Frauen investieren weniger? Noch! So schließt du den Gender Investment Gap

Investieren ist leichter als gedacht und auch mit wenig Kapital möglich. Ein Mutmacher für Frauen, die endlich ins Handeln kommen und den Gender Investment Gap überwinden möchten.
Lesezeit: 8 Min.
Frauen investieren weniger als Männer? Was auf den ersten Blick wie ein Vorurteil scheint, ist leider Realität. Doch was sind die Gründe für den Gender Investment Gap, welche Folgen hat er und vor allem: Was lässt sich dagegen tun? Hier findest du neben spannenden Hintergrundinfos sechs nützliche Tipps, um deine persönliche Investitionslücke zu schließen – und so vielleicht auch andere Frauen in deinem Umfeld zu inspirieren.

Noch eine Kluft: Der Gender Investment Gap

2022 haben wir eine Studie mit 16.000 N26 Kundinnen zum Thema Geldanlagen durchgeführt. Das Ergebnis: Frauen investieren 29 % weniger als Männer. Dieser Unterschied zeigt sich auch in anderen Studien, zum Beispiel in einem Paper von Prof. Dr. Alexandra Niessen-Ruenzi und Vanessa Müden von der Universität Mannheim aus dem Jahr 2023 oder einer Publikation von Ulrike Glatz und Siddharta Sharma von 2021. Doch wie kommt diese Lücke zustande?Als Grund gaben 54 % der Befragten aus unserer Studie Geldmangel an. Ein Großteil der Frauen verfügt also nicht über die finanziellen Ressourcen, um ein Vermögen aufzubauen. Aber auch Ungewissheit über ihre finanzielle Zukunft und Angst vor Risiken hält viele Frauen davon ab, ihr Geld gewinnbringend anzulegen. Diese Risikoaversion konnten auch ForscherInnen in einer Publikation des Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung von 2020 beobachten. Wenn Frauen investieren, so die Ergebnisse der Untersuchung, dann eher in langfristige Wertanlagen wie Fonds. Die Ökonominnen Alexandra Niessen-Ruenzi und Vanessa Müden fanden zudem heraus, dass Frauen schon im Kindesalter und in der Schule seltener mit dem Thema Finanzen in Kontakt kommen, weshalb sie später über weniger finanzielle Bildung und Selbstsicherheit verfügen. Mit der Folge, dass sie sich ans Thema Investieren gar nicht erst herantrauen.So weit die Wissenschaft. Doch was bedeutet der Gender Investment Gap in der Praxis?

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Warum uns der Gender Investment Gap genauso interessieren sollte, wie alle anderen Klüfte

Im öffentlichen Diskurs bekommen Gender Pay und Care Gap sehr viel mehr Aufmerksamkeit als die Investitionslücke. Wahrscheinlich auch deshalb, weil Themen wie Erwerbs- oder Sorgearbeit viel unmittelbarer mit unserem Alltag zu tun haben. Schließlich landet das Gehalt jeden Monat auf dem Girokonto und die Betreuung von Kindern und Angehörigen nimmt uns tagtäglich in Anspruch. Dass uns die Zeit fehlt oder vom Gehalt netto nur wenig übrig bleibt, fällt im täglichen Leben einfach mehr auf. Beim Investieren sind die Effekte oft erst zeitversetzt spürbar – mal ausgenommen vom Scalping oder Daytrading, bei dem quasi im Minutentakt gehandelt wird. Und gerade weil der Vermögensaufbau eher langfristiger Natur ist, spielen Sparkonten, ETFs und Co. im normalen Alltag keine so große Rolle. Das heißt jedoch nicht, dass der Gender Investment Gap weniger relevant ist: ganz im Gegenteil! 

Was den Gender Investment Gap so gefährlich macht

Die gesetzliche Rente allein wird für viele von uns kaum reichen, und Frauen sind aufgrund der Gehaltslücke sowieso schon im Nachteil: Sie arbeiten öfter in Teilzeit, gehen länger in Elternzeit, bekleiden folglich auch seltener Führungspositionen als Männer und sammeln entsprechend weniger Rentenpunkte. Gerade Frauen sollten sich daher so früh wie möglich um ihre Altersvorsorge kümmern, zum Beispiel, indem sie Geld sinnvoll anlegen. Auch andere Projekte wie ein eigenes Auto, ein Hausbau oder ein Sabbatical wollen finanziert werden. Und nicht zuletzt ist finanzielle Unabhängigkeit der Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben – sowohl heute als auch in Zukunft. Doch wie soll Frau investieren, wenn das Gehalt klein und die Wissenslücke groß ist?

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Step by Step: Wie Frauen mehr investieren können

Eine Möglichkeit, die Investitionslücke zu schließen, ist mit gängigen Vorurteilen aufzuräumen und Ängste zu überwinden. Denn zum einen braucht es weniger Geld als gedacht: Schon weniger als 50 € im Monat können ausreichen, um langfristig ein Vermögen aufzubauen. Zum anderen gibt es viele nützliche und leicht verständliche Quellen, um die nötigen Skills zu lernen. Dass die Welt der Finanzen gar nicht so undurchdringbar ist, wirst du mit unserem ersten Tipp schnell merken! 

Tipp 1: Nutze alle Ressourcen, um dich weiterzubilden

Wissen ist Macht. Und Macht macht sexy. Also schnapp dir dein Notizbuch, setz die Brille auf und lerne, was das Zeug hält. Du musst nicht lange suchen, denn wir haben dir bereits viele, leicht verständliche Informationen zusammengestellt – für jeden Lerntyp ist etwas dabei. Podcasts kannst du wunderbar beim Abwaschen oder Joggen hören, Blogartikel versüßen dir die Bahnfahrt und Videos kannst du abends gemütlich auf der Couch streamen. So entspannt kann der Weg zu finanzieller Unabhängigkeit sein!Hier ein paar Ratgeber, die wir für dich zum Thema verfasst haben: Weitere nützliche Artikel findest du auf unserem Blog.Zusätzliche Ressourcen gibt es hier: 

Tipp 2: Nimm dir Zeit und etabliere neue Gewohnheiten

Du hast keine Zeit zum Lernen? Wir kennen deinen Alltag nicht und wollen dich nicht belehren, aber manchmal ist es nur eine Frage der Gewohnheit. Genau wie beim Geld sparen schlummern überall ungeahnte Potenziale, die du ausschöpfen kannst – auch wenn es nur zehn Minuten am Tag sind.Wenn du gern auf sozialen Medien unterwegs bist, kannst du diese Zeit für deine finanzielle Bildung nutzen, zum Beispiel indem du thematisch passende Kanäle abonnierst (Inspiration siehe oben). Oder du reduzierst deine Screentime und liest vor dem Einschlafen stattdessen den Wirtschaftsteil der Zeitung oder ein Fachbuch. Du kannst neue Gewohnheiten auch mit alten verknüpfen. In der Küche, im Badezimmer oder beim Sport kannst du zum Beispiel nebenher einen Finanz-Podcast hören. Ein schönes Ritual, das du bald nicht mehr missen willst.

Tipp 3: Erstelle ein Musterdepot, um dich auszuprobieren

Theorie ist wichtig und gut. Doch wie kannst du dein neues Wissen in die Praxis umsetzen? Falls du auch zu denjenigen gehörst, die eher risikoscheu sind, keine Sorge: Es gibt Broker, bei denen du kostenlose Musterdepots erstellen kannst. Das ist wie eine Spielwiese ohne echtes Geld und folglich auch ohne Risiko. Du lernst, Orders zu platzieren, kannst Kurse verfolgen und ein Gespür für die Welt der Aktien entwickeln. So fühlst du dich bei deiner ersten richtigen Investition gleich etwas sicherer. Eine weitere Möglichkeit: Schau jemandem über die Schulter, der bereits im Aktiengeschäft tätig ist und sich nicht scheut, seinen Depotwert vor dir offenzulegen (ja, in Deutschland wird nach wie vor nur ungern über Geld gesprochen – auch etwas, dass sich unbedingt ändern sollte!).

Tipp 4: Hol deine Lieblingsmenschen ins Boot

Ob deine Mama, die beste Freundin, dein Partner oder der Kollege: Gibt es jemanden in deinem Umfeld, der sich ebenfalls mit Wertanlagen beschäftigen will? Dann könnt ihr euch verbünden und das Thema gemeinsam angehen. Ob Fragen, Bedenken oder Wünsche – sich mit anderen auszutauschen, ist immer eine gute Idee, egal ob beim Brunch, im Fitnessstudio oder während der Autofahrt. Tipp: Erstellt eine eigene Chat-Gruppe, um Ressourcen auszutauschen und euch gegenseitig zu pushen.Du wirst sehen: Du bist mit deinen Ängsten nicht allein, und vielleicht gibt es auch ein Thema, das du schon besser verstehst als deine Investment-Buddys. Das macht Mut und steigert die Motivation!  

Tipp 5: Lege ein Budget fest und fange an – egal wie klein 

Eine der Grundregeln beim Investieren lautet: Nimm nur so viel Geld in die Hand, wie du verschmerzen kannst. Denn egal, ob du ein Festgeldkonto eröffnen oder Unternehmensanteile kaufen möchtest: Auf das investierte Geld solltest du nicht angewiesen sein. Setze dich daher zunächst mit deiner aktuellen finanziellen Situation auseinander und finde heraus, wie viel Geld du zur Seite legen kannst. Dabei helfen kann dir zum Beispiel die 50-30-20-Regel oder unsere Anleitung, wie du eine Haushaltskasse erstellst.Bedenke: Du brauchst kein Vermögen, um ins Handeln zu kommen. Bei EinsteigerInnen sehr beliebt sind zum Beispiel ETF-Sparpläne, für die du im Monat nicht mehr als 25 € brauchst – und bei breit diversifizierten ETFs sind dazu die Risiken geringer als bei fokussierteren Anlageoptionen. Oder du eröffnest ein verzinstes Sparkonto und zahlst regelmäßig einen kleinen Teil deines Gehalts ein. Wie sich deine Ersparnisse im Laufe der Zeit vermehren, kannst du zum Beispiel mit unserem Zinsrechner ermitteln. Tipp: Lies auch unseren Artikel über den Zinseszins, wenn du selbst ein bisschen rechnen oder die Magie hinter den Zinsen besser verstehen willst.

Tipp 6: Feiere Erfolge – und lass dich auf deinem Weg zu finanzieller Unabhängigkeit nicht entmutigen!

Eines ist klar: Niemand kann die Kursentwicklung am Aktienmarkt vorhersagen, egal welches Geschlecht. Natürliche Schwankungen, in der Fachsprache Volatilität genannt, sind ganz normal und werden durch zahlreiche Faktoren beeinflusst. Manchmal entwickeln sich Kurse auch über längere Zeiträume in eine bestimmte Richtung, in diesem Falle sprechen Fachleute von Bullenmärkten oder Bärenmärkten. Das bedeutet: Du kannst Glück haben, aber auch Pech. Doch selbst wenn sich deine Investments mal nicht wie gewünscht entwickeln, muss das kein Grund zur Panik und vorschnellem Handeln sein. In der Regel pendeln sich die Kurse mit der Zeit wieder ein. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel über die Regression zur MitteUnd egal wie groß oder klein deine Kapitalerträge ausfallen: Feiere dich und deinen Mut! Jeder Erfolg bringt dir mehr Selbstvertrauen, Souveränität und vor allem: mehr Geld auf deinem Weg zu finanzieller Unabhängigkeit.

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Lerne mehr über Frauen im Zusammenhang mit Finanzen

Willst du mehr über Geschlechtergerechtigkeit und Finanzen erfahren? In unserem Blog findest du viele Artikel, die weiterbilden, befähigen und inspirieren. Lies unsere Interviews mit Finanzexperten wie Nazila Jafari, Patrizia Laeri und Finanzfreundinnen und entdecke Artikel über finanzielle Freiheit oder Investitionen für Frauen. Du kannst dich unter anderem auch darüber informieren, wie viel du für deine Rente sparen solltest oder über Tipps für Gehaltsverhandlungen.

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VON N26Love your bank

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