Anlagerisiko – Diese Investitionsrisiken solltest du kennen

No risk, no fun? Das stimmt bei der Geldanlage nicht unbedingt! Erfahre, welche Risiken auf dich lauern und wie durch Risikomanagement beim Investieren der Spaß nicht zu kurz kommt.
Lesezeit: 8 Min.
Die folgenden Aussagen stellen keine Anlageberatung oder sonstige Beratung zu Finanzdienstleistungen, Finanzinstrumenten, Finanzprodukten oder digitalen Vermögenswerten dar. Sie dienen dazu, allgemeine Informationen zu vermitteln. Die folgenden Aussagen stellen kein Angebot zum Abschluss eines Vertrags zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten und Finanzprodukten oder eine Einladung zur Einreichung eines solchen Angebots und zum Kauf oder Verkauf eines bestimmten digitalen Vermögenswertes dar. ETFs sind starken Wertschwankungen unterworfen. Ein Wertverlust oder ein vollständiger Verlust ist jederzeit möglich. Auch der Verlust des Zugriffs auf Daten und Passwörter kann zu einem vollständigen Verlust führen.
Egal ob du noch Investment-Neuling bist oder du schon erste Erfahrungen beim Anlegen gesammelt hast: Ein zentrales Thema, mit dem du dich beschäftigen solltest, ist das Anlagerisiko. Denn obwohl jede Investition ein gewisses Risiko mit sich bringt, musst du diesem nicht schutzlos ausgeliefert sein. Ganz im Gegenteil. Wenn du die einzelnen Risiken genau kennst, kannst du informierte Entscheidungen treffen – und bestimmt auch ruhiger schlafen. Außerdem gibt es viele hilfreiche Strategien, die das Anlagerisiko verringern – gute Vorbereitung ist also auch hier das A und O. Zuerst klären wir jedoch, was unter dem Begriff Anlagerisiko eigentlich genau verstanden wird? 

Was bedeutet Anlagerisiko?

Grundsätzlich ist jede Investition natürlich immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Das Anlagerisiko – auch Investitionsrisiko genannt – ist das Risiko, das du für deine Geldanlage trägst. Dessen solltest du dir z. B. beim Handeln mit Wertpapieren – auch Trading genannt – immer bewusst sein, um dich nicht selbst in eine unangenehme finanzielle Lage zu bringen. Wir empfehlen dir grundsätzlich, nur Geld zu investieren, das du nicht anderweitig benötigst. 

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Definition von Anlagerisiko 

Anlagerisiko bedeutet, dass deine Investitionen an Wert verlieren können oder nicht die erwartete Rendite erzielen. Ob Bullenmarkt oder Bärenmarkt – wie ein Kurs steigt und fällt hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Zum Beispiel können wirtschaftliche Rezessionen, Zinserhöhungen oder politische Instabilität den Wert deiner Aktie, deiner Immobilie oder auch von Rohstoffinvestitionen beeinträchtigen und unter Umständen auch zu hohen Verlusten führen. So steigt auch das Anlagerisiko.  

Investitionsrisiko: Bedeutung von Risikomanagement

Abhilfe schafft im Falle eines hohen Anlagerisikos vor allem ein effizientes Risikomanagement. Das heißt konkret, potenzielle Investitionsrisiken zu identifizieren, zu bewerten und Maßnahmen zu ergreifen, um deren Auswirkungen zu minimieren. Dieses Vorgehen kann dir dabei helfen, deine finanziellen Verluste auf ein Minimum zu begrenzen und deine Anlageziele trotz unsicherer Marktbedingungen zu erreichen. Durch Diversifikation, Absicherungsstrategien und kontinuierliche Überwachung kannst du dein Investitionsrisiko besser steuern und es so möglichst gering halten.

Anlagerisiko: Arten von Risiken bei Investitionen

Genauso wie es verschiedene Arten von Trading gibt, können auch Anlagerisiken verschiedene Formen annehmen und durch gewisse Faktoren beeinflusst werden. So können sich beispielsweise Markt-, Kredit-, Liquiditäts-, Zins- und politische Risiken negativ auf deine Anlage auswirken. Die wohl wichtigsten Risiken haben wir hier für dich zusammengefasst. 

Marktrisiko

Die erste Risikoart ist das Marktrisiko – auch systematisches Risiko genannt. Es bezieht sich auf die Unsicherheit, die durch makroökonomische Faktoren wie Zinssätze, Inflation, politische Ereignisse und wirtschaftliche Rezessionen verursacht wird. Eine politische Krise sorgt so beispielsweise dafür, dass die Kurse deiner Aktien fallen. Dieses Risiko betrifft den gesamten Finanzmarkt und kann nicht durch Diversifikation ausgeschaltet werden.

Kreditrisiko

Das Risiko, dass ein Kreditnehmer seine Schulden nicht zurückzahlen kann, wird als Kreditrisiko bezeichnet. Dieses Risiko ist besonders relevant für Investitionen in Anleihen und andere festverzinsliche Wertpapiere, weil du durch den Ausfall dein investiertes Geld und die erwarteten Zinsen verlieren kannst. 

Zinsrisiko

Das Zinsrisiko enthält die Möglichkeit, dass sich die Zinssätze verändern und dadurch den Wert von festverzinslichen Wertpapieren beeinflussen. Steigende Zinssätze führen in der Regel zu fallenden Anleihepreisen.

Liquiditätsrisiko

Kann ein Investor eine Anlage nicht schnell genug zu einem angemessenen Preis verkaufen, sprechen wir vom sogenannten Liquiditätsrisiko. Diese Risikoart tritt oft bei weniger liquiden Märkten oder Anlagen auf wie z. B. Immobilien.  

Operationelles Risiko

Das operationelle Risiko bezieht sich auf Verluste, die durch interne Prozesse, Systeme, Menschen oder externe Ereignisse verursacht werden. Dazu gehören Fehler in der internen Abwicklung (siehe auch  Bullwhip-Effekt), Betrug, Systemausfälle, menschliches Versagen und rechtliche Risiken. 

Änderungsrisiko

Das Änderungsrisiko – auch Veränderungsrisiko genannt – bezeichnet das Risiko, dass Veränderungen in der Geschäftsumgebung, den Regulierungen, Technologien oder internen Prozessen negative Auswirkungen auf die Investitionen haben können. 

Währungsrisiko

Das Risiko, dass sich Wechselkurse ungünstig verändern, was besonders bei internationalen Investitionen relevant ist, wird als Währungsrisiko bezeichnet.

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Welche Faktoren das Anlagerisiko beeinflussen

Das Anlagerisiko wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, die je nach Art der Investition und den aktuellen Marktbedingungen variieren können. In den folgenden Absätzen haben wir die wichtigsten Faktoren, die das Anlagerisiko beeinflussen können, für dich zusammengefasst. 

Risikoprofil des Anlegers: Risikotoleranz

Das Risikoprofil eines Anlegers oder einer Anlegerin hängt von der individuellen Risikotoleranz ab, also der Bereitschaft und Fähigkeit, Risiken einzugehen. Bist du bei der Geldanlage eher konservativ? Dann bevorzugst du vor allem sichere Geldanlagen mit geringer Volatilität. Risikofreudige AnlegerInnen sind im Gegensatz dazu bereit, höhere Risiken für potenziell höhere Renditen einzugehen. Die Risikotoleranz wird von Faktoren wie Alter, finanzieller Situation, Anlagezielen und persönlichen Präferenzen beeinflusst.

Art der Anlage

Gerade die Art der Anlage beeinflusst das Anlagerisiko stark. Aktien sind tendenziell volatiler und risikoreicher, bieten aber potenziell höhere Renditen. Anleihen sind im Allgemeinen sicherer – insbesondere Staatsanleihen. Die Renditen sind hier allerdings auch niedriger. Andere Anlageformen wie Immobilien, Rohstoffe oder alternative Investments, die nicht an der Börse gehandelt werden, haben ihre eigenen Risikoprofile und Renditechancen. 

Anlagedauer 

Ob kurz-, mittel- oder langfristig – die Anlagedauer spielt eine wichtige Rolle und hat großen Einfluss auf das dein Anlagerisiko. Legst du dein Geld kurzfristig an, bist du anfälliger für die Marktvolatilität, während langfristige AnlegerInnen Zeit haben, sich von Rückschlägen zu erholen. Investierst du langfristig, profitierst du von Zinseszinsen, langfristigen Wachstumschancen und von der sogenannten Regression zur Mitte. Also davon, dass die Bruttorendite deiner Geldanlage in der Regel früher oder später zu einem langfristigen Marktdurchschnitt zurückkehrt.

Allgemeine Wirtschafts- und Finanzlage

Ob wirtschaftliche Rezessionen, Finanzkrisen, Zinssatzänderungen oder politische Unsicherheiten – all diese Faktoren können die Marktstabilität beeinträchtigen und dein Anlagerisiko erhöhen. Ein stabiles wirtschaftliches Umfeld mit gesundem Wachstum und sinkender Inflation reduziert hingegen das Anlagerisiko. 

Strategien zur Minderung des Anlagerisikos

Lohnt es sich, da überhaupt noch zu investieren – bei so vielen Risiken? Kurzum: Ja, denn es gibt Strategien zur Minderung des Anlagerisikos. So profitierst du von den Chancen die der Markt dir bietet, ohne hohe Verluste einzufahren und deine finanzielle Sicherheit zu gefährden. Ganz im Gegenteil, mit einem strategischen Vorgehen, hast du die beste Grundlage, Gewinn zu machen. 

Portfoliodiversifikation

Durch die Diversifikation deines Portfolios, also die Verteilung deines Vermögens auf verschiedene Anlageklassen, Branchen, Regionen und Wertpapiere, streust du das Anlagerisiko. Das heißt, du legst dein Geld auf viele verschiedene Schultern. Wenn eine Anlage einbricht, können andere Anlagen, die stabiler sind, diese Ausfälle wieder ausgleichen. So reduzierst du das spezifische Risiko einzelner Investitionen und gleichst Verluste mit Gewinnen aus. 

Verwendung von Derivaten

Derivate sind Finanzinstrumente, deren Wert von der Preisbewegung eines zugrunde liegenden Vermögenswerts – wie Aktien, Investmentfonds, Anleihen, Rohstoffen oder Währungen – abgeleitet wird. Derivate wie Aktienoptionen können helfen, das Anlagerisiko zu minimieren, indem sie als Absicherung oder Hedge gegen unerwünschte Preisbewegungen verwendet werden. Hört sich kompliziert an? Ist es aber eigentlich nicht. Derivate geben dir kurz gesagt einfach das Recht (z. B. Aktien oder Rohstoffe), in der Zukunft zu einem festgelegten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. So kannst du dich vor Preisschwankungen schützen. 

Fundamentale und technische Analyse

Mithilfe fundamentaler und technischer Analysen triffst du informierte Entscheidungen und steigerst so deine Chancen auf langfristigen Erfolg. Bei der Fundamentalanalyse bewerten AnlegerInnen die Gesundheit, das Geschäftsmodell, das Marktumfeld und die Managementqualität von Vermögenswerten, um Risiken zu verstehen. AnlegerInnen, die auf die technische Analyse (auch Chartanalyse genannt) setzen, nutzen hingegen historische Preis- und Volumendaten, um Trends, Unterstützungs- und Widerstandsniveaus sowie technische Indikatoren zu identifizieren, um die idealen Ein- und Ausstiegszeitpunkte zu finden.

Aktives Management versus passives Management von Investitionen

Aktives Management bedeutet, dass das Portfolio durch gezielte Auswahl und Steuerung von Anlagen aktiv verwaltet wird – von dir selbst oder durch einen professionellen Anlagemanager. Passives Management zielt dagegen darauf ab, die Wertentwicklung eines Index nachzubilden. Ein ETF kann beispielsweise einen Aktienindex abbilden, indem er in die Wertpapiere investiert, die im Index enthalten sind – und das bei niedrigen Verwaltungskosten. Beide Ansätze können kombiniert werden, um das Anlagerisiko effektiv zu minimieren: Durch aktives Management reagierst du flexibel auf Marktentwicklungen, während dir Anlagen, die auf passives Management setzen, langfristig stabile Renditen bei vergleichsweise niedrigen Kosten bieten.Unser Tipp für EinsteigerInnen: Hört sich alles sehr kompliziert an? In unserem Leitfaden Investieren für Anfänger haben wir die Basics der Geldanlage übersichtlich zusammengefasst, damit du ohne Kopfzerbrechen deine ersten Schritte in der Welt der Investments machen kannst.

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FAQs


    Menschen haben in der Regel die höchste Risikobereitschaft, wenn sie jung sind und gerade ihre Karriere beginnen. Zu diesem Zeitpunkt ist auch ihre Risikofähigkeit — die Lebensumstände, die das Investieren ermöglichen — hoch, da sie wahrscheinlich noch keine anderen finanziellen Belastungen wie eine Hypothek oder Kinder haben.

    Viele stellen fest, dass ihre Risikobereitschaft abnimmt, wenn sie älter werden und mehr finanzielle Verpflichtungen übernehmen. Viele Finanzberater raten ihren Kunden auch dazu, das Risiko in ihren Portfolios zu reduzieren, wenn sie sich dem Ruhestand nähern, damit ein möglicher Marktcrash nicht ihre hart erarbeiteten Ersparnisse zunichte macht.

    Hochrisiko-Investitionen sind Investitionen, bei denen das Risiko hoch ist, dass man einen Teil oder sogar das gesamte eingesetzte Kapital — also das ursprünglich investierte Geld — verlieren könnte. Zu den Anlageformen mit höherem Risiko gehören Aktien und Kryptowährungen, aber auch noch riskantere Formen wie der Optionshandel.

    Im Allgemeinen gilt: Je volatiler ein Vermögenswert ist, desto größer sind die potenziellen Gewinne und Verluste. Das bedeutet, dass Anlagen mit hoher Volatilität (wie Optionen oder Kryptowährungen) mit einem höheren Investitionsrisiko verbunden sind, während Anlagen mit niedriger Volatilität wie Anleihen oder Sparprodukte weniger riskant sind.

    Menschen mit hoher Risikotoleranz könnten dazu neigen, in Vermögenswerte zu investieren, die historisch gesehen volatiler sind, wie beispielsweise Kryptowährungen oder Aktien. Alternativ könnten sie eine aggressivere Vermögensallokation in ihren Portfolios bevorzugen, wobei der Großteil oder sogar ihr gesamtes Geld in Aktien oder ETFs statt in Anleihen oder Bargeld investiert wird.

    Wenn du entscheidest, worin du investieren möchtest, ist es wichtig, darüber nachzudenken, welches Risikoniveau für dich akzeptabel ist und wie viel Risiko du realistisch eingehen kannst. Genau wie bei jedem anderen Risiko im Leben kann die Investition deines Geldes zu großen Gewinnen – oder großen Verlusten – führen. Du solltest auch darüber nachdenken, wie bald du das Geld, das du investierst, möglicherweise benötigen könntest und ob du die Zeit hast, einen möglichen Marktrückgang auszusitzen.


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