Equal Pay Day: Warum Frauen mehr verdienen (sollten)

Unterschiedliches Gehalt bei gleicher Tätigkeit? Klingt ziemlich unfair, oder? Für Frauen gehört das leider zum Berufsalltag. Noch. Lies weiter und erfahre, wie der Equal Pay Day das ändern will!
Lesezeit: 7 Min.
Es gibt viele Vorurteile gegenüber Frauen. Zum Beispiel, dass sie nicht mit Geld umgehen können. Wie falsch diese Annahme ist, zeigt auch unsere neue Studie zum Konsumklima unter Frauen. Tatsächlich sind Frauen fast doppelt so sparsam wie Männer. Und das, obwohl der finanzielle Druck stärker auf ihnen lastet – denn sie verdienen nach wie vor weniger als Männer. Du findest, das muss sich ändern? Dann feiere mit uns den Equal Pay Day! Was hinter dieser Initiative steckt, wie es um den Gender Pay Gap in Deutschland steht und was du selbst tun kannst, erfährst du hier.      

Was ist der Equal Pay Day?

Der Equal Pay Day (EPD) ist eine Initiative, die in Deutschland seit 2008 mit bundesweiten Kampagnen auf die Gehaltsunterschiede von Männern und Frauen aufmerksam macht. Außerdem soll die Aktion mit gängigen Vorurteilen aufräumen, zum Beispiel, Frauen seien nicht gut in Gehaltsverhandlungen.Die Idee für den Equal Pay Day stammt ursprünglich aus den USA. 1988 rief die Business and Professional Women (BPW) die “Red Purse Campaign” ins Leben. Die Organisation ermutigte Frauen rote Handtaschen zu tragen – als Symbol für die roten Zahlen in ihren Geldbörsen. 2007 brachte die Unternehmensberaterin Ishinay Kemmler das Konzept nach Deutschland. Daraus entwickelte sich der Equal Pay Day, der sich jedem Jahr einem anderen Berufsfeld widmet. 2013 thematisierten die Organisator:innen zum Beispiel den Gender Pay Gap im Gesundheitssektor und im Jahr 2023 steht Lohngerechtigkeit in Kunst und Kultur im Fokus. 

Wann ist der Equal Pay Day?

Dieses Jahr fällt der Equal Pay Day auf den 7. März, also einen Tag vor dem Internationalen Frauentag, der seit Kurzem ein offizieller Feiertag in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern ist. Bisher fand der Equal Pay Day immer im März statt. Es gibt jedoch kein festes Datum, da es auf einer jährlichen Berechnung beruht. Ähnlich wie zum Beispiel der Steuerzahlergedenktag markiert das Datum – rein rechnerisch betrachtet – den ersten Tag des Jahres, an dem Frauen Geld verdienen. Während sich Männer der Rechnung zufolge schon ab dem 1. Januar über ihr Gehalt freuen dürfen, müssen Frauen etwa drei Monate länger darauf warten. Ein Blick auf Liste unten verrät jedoch: Die Gehaltslücke scheint sich – wenn auch sehr langsam – zu schließen.  
  • 2009: 20. März
  • 2010: 26. März
  • 2011: 25. März
  • 2012: 23. März
  • 2013: 21. März
  • 2014: 21. März
  • 2015: 19. März
  • 2016: 19. März
  • 2017: 18. März
  • 2018: 18. März
  • 2019: 18. März
  • 2020: 17. März
  • 2021: 10. März
  • 2022: 7. März
  • 2023: 7. März 

Warum der Equal Pay Day wichtig ist

Die Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen lag in 2022 bei 18 %. Obwohl fast genauso viele Frauen wie Männer einen Hochschulabschluss haben und dieselben Qualifikationen vorweisen können, ist ihr Gehalt fast ein Fünftel geringer. Das kann sich zum Beispiel im Alltag bemerkbar machen, also wenn es um die Lebenshaltungskosten wie die Miete, Lebensmittel, Freizeit oder Kleidung geht. Diese Ausgaben sind für Frauen und Männer gleich hoch, doch Frauen haben weniger Geld zur Verfügung, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Das kann zum Beispiel zu einer schlechten Work-Life-Balance führen, etwa wenn Frauen und Mütter zusätzliche Stunden arbeiten müssen, um ihr Einkommen aufzubessern. Langfristige Folgen wie die Rentenlücke sind ein weiteres Problem, mehr dazu erfährst du weiter unten. Finanzielle Freiheit ist ein wichtiger Faktor für ein selbstbestimmtes Leben. Manche fordern deshalb den gleichen Lohn für gleiche Arbeit per Gesetz – ähnlich wie das Recht auf ein eigenes Bankkonto, das erst Mitte des 20. Jahrhunderts ins Grundgesetz verankert wurde. Beim Equal Pay Day geht es also nicht einfach um gleiche Bezahlung, sondern um Chancengleichheit. Wenn Frauen finanziell dieselben Chancen wie Männer haben, können sie Entscheidungen unabhängig von anderen treffen und ihr Leben selbst gestalten.  

Was ist der Gender Pay Gap?

Der Gender Pay Gap bezeichnet den geschlechtsspezifischen Verdienstabstand pro Stunde, also die Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen. Besonders problematisch ist, dass Frauen und Männer oft ein unterschiedliches Gehalt bei gleicher Tätigkeit bekommen. Die ungleiche Vergütung entscheidet sich meist schon im Einstellungsprozess, zum Beispiel, wenn Arbeitgeber Frauen von Beginn an weniger Geld in Aussicht stellen oder runterhandeln.Obwohl Frauen zunehmend Führungspositionen bekleiden und in männlich dominierte Berufsfelder vordringen, arbeitet der Großteil noch immer in traditionell schlechter bezahlten Jobs wie der Pflege. Hinzu kommt, dass Frauen öfter in Teilzeit arbeiten – oder besser gesagt – in Teilzeit arbeiten müssen. Auch wenn immer mehr Männer Elternzeit beanspruchen, bleibt der Großteil der Carearbeit an den Frauen hängen. Sie stecken beruflich zurück, fallen längere Zeit aus und verdienen aufgrund der Motherhood Penalty weniger Geld. Zudem sind nach wie vor mehr Männer als Frauen berufstätig, vor allem in Familien. All das führt dazu, dass Frauen auf ihren Equal Pay Day gut drei Monate warten müssen.

Wie groß ist der Gender Pay Gap in Deutschland?

Laut Destatis lag der unbereinigte Gender Pay Gap in Deutschland zuletzt bei 18 %. Während Männer durchschnittlich 24,36 € pro Stunde verdienten, bekamen Frauen nur 20,05 € die Stunde. Das heißt, Frauen erhalten im Schnitt 4,31 € weniger. Auf das Monats- und Jahresgehalt bezogen wären das 689,60 € bzw. 8.275,20 € bei einer 40-Stundenwoche. Stell dir vor, du könntest jeden Monat 689,60 € für den Vermögensaufbau aufwenden, einfach nur, weil du ein Mann bist! Ganz so einfach ist diese Rechnung natürlich nicht, denn es handelt sich um das durchschnittliche Bruttogehalt. Doch wie kommt diese Zahl überhaupt zustande?

Wie der Gender Pay Gap berechnet wird

Beim unbereinigten Gender Pay Gap wird der Bruttostundenlohn von Männern und Frauen gegenüber gestellt. Damit die Daten vergleichbar sind, werden zum Beispiel nur Angehörige derselben Altersgruppe oder derselben Branche berücksichtigt. Es gilt die folgende Formel: Durchschnittlicher Bruttolohn der Männer - durchschnittlicher Bruttolohn der Frauen : durchschnittlicher Bruttolohn der Männer x 100 = Gender Pay Gap Da es zahlreiche Wirtschaftszweige, unterschiedliche Unternehmensgrößen, Tarifverträge und vieles mehr gibt, ermittelt das Statistische Bundesamt den unbereinigten Gender Pay Gap innerhalb dieser Kategorien. Der finale Wert ist also ein Durchschnittswert, der alle Ergebnisse zusammenfasst. Innerhalb einzelner Branchen, Altersgruppen oder Tätigkeiten kann die Gehaltslücke vom Durchschnittswert abweichen. Im öffentlichen Dienst ist sie mit 6 % in 2022 zum Beispiel geringer als in der Privatwirtschaft (19 %).FreelancerInnen verdienen je nach Branche sogar etwas mehr als ihre männlichen Kollegen.     

Bereinigter und unbereinigter Gender Pay Gap: Was ist der Unterschied?

Der bereinigte Gender Pay Gap beträgt “nur” 7 %, denn er klammert all diejenigen Faktoren aus, die auf strukturellen Unterschieden beruhen. Dazu zählen zum Beispiel die Branche, die berufliche Ausbildung und Qualifikation, die festgelegte Stundenzahl oder die Position. Wenn Unterbrechungen der Erwerbstätigkeit, zum Beispiel wegen Mutterschutz und Elternzeit, in die Berechnung einfließen würden, wäre der bereinigte Gender Pay Gap sogar noch geringer. Doch ob 7 % oder 5 %: Frauen verdienen weniger.

Wie hoch ist der Gender Pension Gap?

Mit weniger Gehalt fließt auch weniger Geld in die Rentenversicherung – einer der Gründe, warum Frauen stärker von Altersarmut betroffen sind. Die Rentenlücke – auch Gender Pension Gap genannt – liegt hierzulande bei 59,6 %. Das heißt, Frauen erhalten fast 60 % weniger Rente als Männer. Bei einem ohnehin niedrigen Rentenniveau bleibt da nicht viel zum Leben. Die Rentenlücke ist kein reines Frauenproblem. Sie wirkt sich gesamtgesellschaftlich aus. Sozialleistungen wie das Bürgergeld und andere staatliche Unterstützungsangebote werden aus Steuergeldern finanziert. Dieses Geld fehlt dann an anderer Stelle. Deshalb sollten alle Menschen ein Interesse an Lohngerechtigkeit haben.Initiativen wie der Equal Pay Day sind auch deshalb sinnvoll, weil sie langfristig extrem viel bewirken können. Doch warum warten, bis die Gehaltslücke verschwunden ist? Du kannst schon heute für deine finanzielle Freiheit aktiv werden. Mit Spaces (Unterkonten) und eigenen Regeln kannst du zum Beispiel jeden Monat Geld für deine Sparziele zurücklegen. Ermittle einfach dein Budget mit unserem 50-30-20-Regel Rechner und sieh dabei zu, wie deine Ersparnisse monatlich wachsen. Dank Insights hast du deine Einnahmen und Ausgaben immer im Blick. Und mit täglichen Ausgabe- und Abhebelimits kannst du dir selbst einen Riegel vorschieben, falls du beim Geld Sparen Unterstützung brauchst.Apropos Unterstützung: Wir bei N26 möchten Frauen dabei helfen, finanziell unabhängig zu werden. Deshalb findest du auf unserem Blog zahlreiche Artikel rund ums Thema Geld. Ob 13. Monatsgehalt oder bedingungsloses Grundeinkommen, praktische Spartipps oder Wissenswertes zu Aktien und Kryptowährungen: Erfahre alles, was du über Geld wissen willst, und nimm deine Finanzen in die Hand!


    Der Equal Pay Day markiert den Tag, ab dem Frauen theoretisch Geld verdienen. Das genau Datum ändert sich jedes Jahr und basiert auf dem geschlechtsspezifischen Durchschnittsverdienst. Mit der Initiative soll auf den Gender Pay Gap in Deutschland aufmerksam gemacht und finanzielle Chancengleichheit von Frauen und Männern erreicht werden.

    Das hat viele Gründe. Manche Arbeitgeber zahlen ein unterschiedliches Gehalt bei gleicher Tätigkeit. Darüber hinaus arbeiten mehr Frauen in Teilzeit oder gar nicht, zum Beispiel, weil sie Kinder oder pflegebedürftige Angehörige betreuen. Außerdem arbeiten Frauen öfter in traditionell schlechter bezahlten Berufen.

    Neben dem Gender Pay Gap gibt es auch den Gender Pension Gap (die Rentenlücke) und den Gender Pocket Money Gap (die Taschengeldlücke). Das heißt, das Frauen oft schon in der Kindheit und bis ins hohe Alter finanziell schlechter aufgestellt sind als Männer.


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VON N26Love your bank

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