
Altersvorsorge: Was Selbstständige und Freelancer 2025 beachten sollten
Spannend ist das Thema Rente nicht – für Selbstständige aber besonders wichtig! Erfahre, warum das so ist, welche Altersvorsorge Selbstständige in Anspruch nehmen können und vieles mehr.
Lesezeit: 11 Min.
Können Selbstständige bei der Rentenversicherung zwischen privat oder gesetzlich wählen? Gibt es eine betriebliche Altersvorsorge für Selbstständige? Und lassen sich Aufwendungen für die Altersvorsorge steuerlich absetzen? Ganz gleich, ob du schon länger selbstständig bist, erst seit Kurzem als FreelancerIn arbeitest oder ein Unternehmen gründen willst: Das Thema Rente wirft viele Fragen auf. In diesem Artikel erfährst du, welche Altersvorsorge Selbstständige in Anspruch nehmen können, mit welchen Ausgaben du rechnen solltest, welche Steuern anfallen und wie du den Überblick behältst. Also verlier keine Zeit und lies gleich weiter!Du hast Nerven wie Drahtseile, bist fit wie ein Turnschuh und lebst gut mit kleinem Budget? Das ist super! Doch was mit Mitte 20 oder Ende 30 gilt, ist im Alter leider keine Selbstverständlichkeit. Auch wenn du noch mit 70 arbeiten willst: Schwäche, Vergesslichkeit oder sogar Krankheit können dir einen Strich durch die Rechnung machen. Hinzu kommen höhere Lebenshaltungskosten und neue Ausgaben, zum Beispiel für Medikamente, Zahnersatz oder Rollatoren. Wir wollen dir keine Angst machen: Viele Menschen sind mit 70 noch fit. Und vom Rentenalter bist du wahrscheinlich noch meilenweit entfernt. Doch Vorsorge ist die beste Sorge. Wenn du schon jetzt für die Rente sparst, hast du im Alter ein paar Sorgen weniger. Für Selbstständige ist das besonders wichtig, denn die gesetzliche Rentenversicherung ist nicht für alle Menschen Pflicht. Rund ein Viertel der 3,6 Millionen Selbstständigen in Deutschland sorgt nicht fürs Alter vor – meist, um Kosten zu sparen. Schließlich zahlen Selbstständige viele Steuern und haben oft ein unregelmäßiges Einkommen. Sie sind daher wie kaum eine andere Gruppe von Altersarmut bedroht. Damit du später genug Ersparnisse hast, solltest du das Thema Altersvorsorge für Selbstständige deshalb schon heute angehen – egal, wie klein du anfängst!Es gibt unterschiedliche Wege, Geld für die Rente zu sparen. PublizistInnen, Handwerkstreibende, LehrerInnen, Coaches, Kunstschaffende oder KüstenschifferInnen sind zum Beispiel gesetzlich pflichtversichert und zahlen monatlich in die Rentenkasse ein. Andere Selbstständige, zum Beispiel GründerInnen, k önnen sich auf Antrag gesetzlich pflichtversichern lassen. Wer nicht gesetzlich pflichtversichert ist, kann auch eine private Renten- oder Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. Manche nutzen ein verzinstes Sparkonto, ein Tagesgeldkonto oder einen Sparbrief, um ihr Geld langfristig zu vermehren. Andere legen ihr Geld in Aktien oder Kryptowährungen an oder kaufen Immobilien.Und was ist mit der betrieblichen Altersvorsorge? Selbstständige können dieses Vorsorgemodell nicht in Anspruch nehmen, da es nur für Angestellte gilt. Ausnahmen gibt es bei der staatlich geförderten Riester-Rente. Eigentlich richtet sie sich an pflichtversicherte ArbeitnehmerInnen. Wer aber künstlerisch tätig und bei der Künstlersozialkasse (KSK) versichert ist, kann einen Riester-Vertrag abschließen. Unmittelbar förderberechtigt sind Selbstständige außerdem, wenn ihre EhepartnerInnen in die Riester-Rente einzahlen.
Du siehst: Es gibt viele Möglichkeiten und du kannst je nach Budget mehrere gleichzeitig nutzen. Denn je breiter du aufgestellt bist, desto sicherer – wie beim Investieren. Schauen wir uns die verschiedenen Optionen einmal genauer an!Die gesetzliche Rentenversicherung gehört genau wie die Kranken-, Pflege und Arbeitslosenversicherung zu den wichtigsten Säulen des deutschen Sozialstaats. Für viele, aber nicht alle Berufstätige ist sie Pflicht. Die Beiträge werden prozentual von deinem (zu erwartenden) Einkommen berechnet und monatlich an die Rentenkasse abgeführt. Manche überweisen die Beiträge direkt an die Deutsche Rentenversicherung, andere führen sie über das für sie relevante berufsständige Versorgungswerk ab (dazu weiter unten mehr).Mit deinen Beiträgen erwirbst du Rentenpunkte. Die Höhe und Dauer der gezahlten Beiträge bestimmt darüber, wie viel gesetzliche Rente du eines Tages erhalten wirst. Die Deutsche Rentenversicherung schickt dir regelmäßig Post mit der zu erwartenden Monatsrente. Allerdings: Die Rentenkasse spart das Geld nicht für dich an, sondern zahlt damit die aktuellen Renten – das heißt, die gesetzliche Rente ist umlagefinanziert. Wenn es später nicht genügend BeitragszahlerInnen gibt, kann es knapp werden. Deshalb setzen viele Selbstständige (und Angestellte) auf eine zusätzliche Absicherung.Die private Rentenversicherung ist kapitalgedeckt. Das bedeutet, du zahlst deine monatlichen Beiträge an eine Versicherungsgesellschaft, die dein Geld in große Aktienfonds anlegt. Das macht die private Altersvorsorge für Selbstständige etwas risikoreicher, denn sie ist an die Kursentwicklung an den Finanzmärkten geknüpft. Andererseits kannst du mit ihr auch eine sehr hohe Rente erzielen – je nachdem, wie sich die Märkte entwickeln, wie viel und in welche Fonds du monatlich einzahlst, welche Dynamisierungsrate du wählst und vieles mehr. Im Gegensatz zur gesetzlichen Rente kannst du dir deine private Rente auch auf einmal auszahlen lassen. So kannst du dir einen großen Traum erfüllen oder unerwartete Kosten besser stemmen – auch ohne Kredite oder Darlehen.Die Basisrente, auch Rürup-Rente genannt, ist eine kapitalgedeckte und staatlich subventionierte Rente. Es gibt unterschiedliche Modelle, zum Beispiel die klassische Basisrente mit festverzinslichen Beiträgen und Garantiezins, die fondsgebundene Rürup-Rente oder der Fondssparplan. Diese Form der privaten Altersvorsorge ist für Selbstständige und Freelancer sehr interessant, da sie mit Steuergeldern gefördert wird und nicht komplett allein finanziert werden muss. Die Basisrente wird lebenslang monatlich ausgezahlt, als Sofortrente kannst du die staatlich geförderte Rente nicht erhalten.Ob Hebammen, Ärzte, Anwältinnen oder Maler: Für die sogenannten Freien Berufe sind die berufsständischen Versorgungswerke zuständig. Es gibt zum Beispiel die Ärztekammer, die Handwerkskammer und die Künstlersozialkasse. Einen Überblick findest du auf der Seite der Arbeitsgemeinschaft berufsständischer Versorgungseinrichtungen (ABV).Die monatlichen Beiträge basieren auf deinem (geschätzten) Einkommen und werden von der jeweiligen Kammer an die Deutsche Rentenversicherung übermittelt. Die berufsständischen Versorgungswerke bieten ihren Mitgliedern einige wichtige Vorteile. Wenn du zum Beispiel als JournalistIn bei der KSK versichert bist, werden deine Beiträge – genau wie bei ArbeitnehmerInnen – verdoppelt. Das heißt, wenn du monatlich 300 € für die Rente aufwendest, stockt die KSK dank staatlicher Zuschläge und Arbeitgeberbeiträgen die Summe um weitere 300 € auf. Und das gilt nicht nur für die Altersvorsorge, sondern auch für die Kranken- und Pflegeversicherung.Ganz gleich, ob du ein Haus kaufen willst oder eine Wohnung erbst: Für das Alter kannst du auch mit einer eigenen Immobilie vorsorgen. Wenn du sie vermietest, kannst du mit den Einnahmen deinen Lebensunterhalt bestreiten. Allerdings fallen auf diese Einnahmen auch Steuern an (dazu weiter unten mehr). Außerdem trägst du als EigentümerIn die Verantwortung für Reparaturen, Wartung und die jährliche Betriebskostenabrechnung.ExpertInnen sagen, dass sich diese Art der Altersvorsorge erst bei mehreren Immobilien wirklich lohnt. Alternativ kannst du deine Eigentumswohnung auch bis zur Rente vermieten, das Geld ansparen und dann mit 67 selbst einziehen. Oder du verkaufst die Immobilie gewinnbringend. Denn in der Regel steigt der Immobilienwert über die Jahre – sofern die Entwicklung des Marktes so positiv bleibt, wie es aktuell der Fall ist. Hohe Renditen lassen sich auch mit Aktien erzielen. Über die Dividendenausschüttung erhältst du jedes Jahr Geld, außerdem zielst du auf eine positive Kursentwicklung ab, um deine Anteile später gewinnbringend zu verkaufen und deine Rente damit zu finanzieren. Aktien sind jedoch sehr risikoreich. Ob Spekulationsblasen, Bärenmärkte, Insolvenzen oder andere Krisen: Wenn die Kurse einbrechen, kannst du viel Geld verlieren. Langfristig gesehen entwickelt sich der Kapitalmarkt jedoch positiv – trotz Schwankungen. Außerdem gibt es sichere Anlageoptionen wie Fonds und ETFs. Sie sind sehr breit aufgestellt, da sie die Kursentwicklung ganzer Branchen repräsentieren. Für ETFs gibt es Sparpläne, so investierst du jeden Monat ganz automatisch eine feste Summe. Mit der Dynamisierungsrate erhöht sich dieser Sparbetrag jedes Jahr automatisch um ein paar Prozent – im Prinzip ähnlich wie bei der privaten Rentenversicherung, nur dass du hier ohne Versicherungsgesellschaft auskommst und dich um die Verwaltung deiner Finanzen selbst kümmerst.Welchen Betrag du jeden Monat für die Rente zurücklegen solltest, hängt von deiner Versicherung ab. Wenn du dein Geld in Aktien und ETFs anlegen oder eine private Rentenversicherung abschließen willst, musst du Verwaltungs- und Maklergebühren einkalkulieren. Wie hoch der Betrag ist, lässt sich pauschal nicht sagen. Das hängt von den Konditionen der Versicherer oder des Brokers ab. Rechne bei der privaten Altersvorsorge jedoch mit einer vierstelligen Summe. Wenn du in die gesetzliche Rente einzahlst, kostet dich das nichts. Eine gesetzliche Mindestrente gibt es nicht. Auch deshalb ist es so wichtig, bei der Budgetierung schon jetzt die Rente mitzudenken und vorzusorgen. Wenn deine gesetzliche Rente sehr mickrig ausfällt und du keine weiteren Ersparnisse hast, kann es schwierig werden. Es gibt zwar die sogenannte Grundsicherung, die du ähnlich wie das Bürgergeld (ehemals Hartz IV) beim Staat beantragen kannst. Ob dieses Geld angesichts steigender Preise und Mieten reicht, ist jedoch fragwürdig – aktuell liegt der Höchstbetrag bei 563 € im Monat. Hast du schon eine Idee, welche Form der Altersvorsorge für Selbstständige du wählen willst und wie viel du zurücklegen kannst? Bevor du die ersten Verträge abschließt oder Wertpapiere recherchierst, solltest du noch ein wichtiges Thema bedenken: Steuern. Beim Verkauf von Immobilien fällt zum Beispiel die Spekulationssteuer an. Außerdem musst du für Kapitalerträge aus Geldanlagen Steuern zahlen. Zum Glück kannst du die Beiträge zur Altersvorsorge absetzen. Dazu zählen die sogenannten “Vorsorgeaufwendungen” fürAufwendungen für die Altersvorsorge sind seit 2023 vollständig absetzbar. Sie gelten nun als Sonderausgaben und nicht mehr als Vorsorgeaufwendungen. Mit diesem Gesetz soll die frühere Doppelbesteuerung vermieden werden. Denn: Auch die Rente selbst wird besteuert – das heißt, du zahlst später Einkommensteuer auf deine Renteneinkünfte. Bei der gesetzlichen Rentenversicherung wird die gesamte Bruttorente besteuert, bei der privaten Altersvorsorge für Selbstständige fällt die Steuer nur anteilig an. So oder so solltest du diese Ausgaben schon jetzt in deiner Planung berücksichtigen.
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Altersvorsorge für Selbstständige: Warum ist das wichtig?
Wie nehmen Selbstständige ihre Altersvorsorge in die Hand?
Welche Altersvorsorge Selbstständige nutzen können
Gesetzliche Rentenversicherung
Private Altersvorsorge für Selbstständige
Basisrente
Berufsständische Versorgungswerke
Eigene Immobilien
Aktien als Altersvorsorge für Selbstständige
Wie viel Geld sollten Selbstständige für die Altersvorsorge einplanen?
- Gesetzlich pflichtversichert: Die Beitragshöhe für pflichtversicherte Selbstständige berechnet sich aus dem Beitragssatz (aktuell 18,6 %) und der jeweiligen Bezugsgröße für die alten und die neuen Bundesländer. Der Regelbeitrag pro Monat beträgt 696,57 € (West) bzw. 644,49 € (Ost). Du kannst auch einen anderen Betrag einzahlen, der zu deinem Einkommen passt – dafür musst du deinen aktuellen Steuerbescheid einreichen. In den ersten drei Kalenderjahren deiner Selbstständigkeit hast du außerdem die Möglichkeit, den halben Regelbeitrag zu zahlen. Dieser liegt aktuell bei 348,29 € (West) bzw. 322,25 € (Ost). Pflichtversicherte Selbstständige sind zum Beispiel Kunstschaffende, Handwerker, Seelotsen, Lehrerinnen, Hebammen und Selbstständige mit nur einem Auftraggeber.
- Gesetzlich freiwillig versichert: Hast du beispielsweise ein Café eröffnet oder betreibst einen Onlineshop, kannst du freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Wie hoch die Beiträge sind und in welchen Monaten du sie zahlst, legst du selbst fest. Allerdings gelten bei der freiwilligen gesetzlichen Rentenversicherung Mindest- und Höchstbeiträge. Der Mindestbeitrag liegt für Selbstständige Stand 2025 bei 103,42 €. Der Höchstbeitrag beträgt 1.497,30 € pro Monat.
- Privat versichert: Bei der privaten Rentenversicherung kannst du unabhängig vom Einkommen die Beitragshöhe selbst wählen. Wenn du im Monat zum Beispiel nicht mehr als 50 € locker machen kannst, ist das kein Hinderungsgrund, die Altersvorsorge für Selbstständige in die Hand zu nehmen. Denn bei manchen Anbieter gelten Mindestbeiträge von 25 € pro Monat. Auch ETF-Sparpläne haben sehr niedrige Mindestgrenzen. Bei einigen Banken kannst du dein Geld schon ab 1 € monatlich anlegen.
Was kostet die private Altersvorsorge für Selbstständige?
Wie hoch ist die Mindestrente für Selbstständige?
Lässt sich die Altersvorsorge steuerlich absetzen?
- die gesetzliche Rentenversicherung
- die private Rentenversicherung,
- die Basisrente (bzw. die Rürup-Rente),
- Beiträge zu berufsständischen Versorgungswerken,
- landwirtschaftliche Alterskassen und
- teilweise auch Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung (“Sonstige Vorsorgeaufwendungen”).
Was gibt es 2025 für Selbstständige zu beachten?
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VON N26Love your bank
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