Deine Steuererklärung steht an und dein Stresslevel steigt? Wenn du zum ersten Mal eine Steuererklärung machst, dir der Überblick über die aktuell geltenden Regelungen fehlt oder Deutsch nicht deine Muttersprache ist, kannst du schon mal ins Schwitzen kommen. Doch keine Sorge: In diesem hilfreichen Leitfaden zeigen wir dir, was du beachten musst.Zunächst die gute Nachricht: In Deutschland muss nicht jeder eine Steuererklärung einreichen. Wenn du Vollzeit arbeitest, kann es beispielsweise gut sein, dass dir dieser Teil der deutschen Bürokratie erspart bleibt – wobei sich eine freiwillige Steuererklärung finanziell durchaus lohnen kann! Freelancer und Selbstständige kommen allerdings nicht so leicht davon und müssen genau wie alle, die Sozial- oder Lohnersatzleistungen erhalten, eine Steuererklärung abgeben.Welche Unterlagen brauchst du für die Steuererklärung?
Deine Steuernummer: Wenn du noch keine hast, ist das gar kein Problem. Du musst nur deine erste Steuererklärung in Deutschland abgeben und dein zuständiges Finanzamt weist dir eine Steuernummer zu. Wenn du in einen anderen Stadtteil oder gar eine andere Stadt ziehst, sollte dir automatisch eine neue Steuernummer zugewiesen werden, sobald du dort offiziell gemeldet bist.Deine Steueridentifikationsnummer: Nach der Anmeldung deines Wohnsitzes beim Bürgeramt erhältst du außerdem automatisch eine weitere Nummer – deine Steueridentifikationsnummer (kurz IdNr). Diese Nummer behältst du dein Leben lang, bewahre sie also gut auf!ELSTER – Steuererklärung online einreichen: Mittlerweile musst du als Freelancer deine Steuererklärung über das Online-Steuerportal ELSTER elektronisch übermitteln – Angestellte können sich auch für die Papierform entscheiden. Dazu kannst du dich einfach auf der Webseite anmelden, woraufhin dir ein Code per Post zugeschickt wird, mit dem du deine Anmeldung abschließen kannst. Leider ist ELSTER nur auf Deutsch verfügbar. Hilfestellung auf Englisch bekommst du aber von Online-Steuertools wie Taxfix oder SteuerGo und natürlich kannst du diese lästige Aufgabe auch jederzeit an einen Steuerberater abgeben (dazu später mehr).Was solltest du sonst noch beachten? Wenn du angestellt bist, benötigst du für die Steuerklärung deine jährliche Lohnsteuerbescheinigung, die dir jedes Jahr von deinem Arbeitgeber ausgestellt wird. Freiberufler brauchen eine Auflistung aller Einnahmen und Ausgaben, die anhand von entsprechenden Rechnungen und Belegen nachweisbar sein müssen. Diesen riesigen Berg an Nachweisen musst du zum Glück nicht jedes Jahr einreichen. Du bist allerdings dazu verpflichtet, sie 10 Jahre lang für den Fall einer Steuerprüfung und für Rückfragen durch das Finanzamt aufzubewahren.Wer muss eine Steuererklärung machen?
Wenn du Vollzeit bei einem Unternehmen arbeitest, bist du in der Regel nicht verpflichtet, jedes Jahr eine Steuererklärung abzugeben. Es sei denn, du hast in demselben Jahr (auch) als Freelancer gearbeitet oder zusätzlich zu deiner Vollzeitstelle Sozial- oder Lohnersatzleistungen erhalten.Auch wenn du in einer Vollzeitanstellung nicht zu einer Steuererklärung verpflichtet bist, könnte es sich durchaus für dich lohnen, freiwillig eine einzureichen. Denn es kann gut sein, dass du Geld vom Finanzamt zurückbekommst.Für folgende Personen ist eine Steuererklärungen in jedem Fall verpflichtend: Selbstständige, Begünstigte von Sozialleistungen, Bezieher von Lohnersatzleistungen von mehr als 410 €, Angestellte mit mehr als einem Arbeitgeber im vergangenen Jahr oder Angestellte, die zusätzlich zu ihrer Haupttätigkeit monatliche Einkünfte von mehr als 410 € haben (z. B.: Einkommen aus Mieteigentum). In bestimmten Fällen müssen auch Ehepartner oder eingetragene Lebenspartner zwingend eine Steuererklärung machen.Steuererklärung für Angestellte
In der jährlichen Lohnsteuerbescheinigung deines Arbeitgebers sind alle wichtigen Informationen aufgelistet, die du für deine Steuererklärung benötigst. Dabei ist jeder Posten nummeriert und stimmt mit der Nummerierung der Felder in ELSTER überein. Du musst also online nur noch alle Beträge in die entsprechenden Felder eintragen.Darüber hinaus kannst du zusätzliche arbeitsbezogene Ausgaben aber beispielsweise auch Spenden an gemeinnützige Organisationen und Betreuungskosten für Kinder steuerlich absetzen – und somit dein versteuerbares Einkommen verringern. Damit erhöhst du die Wahrscheinlichkeit, dass dir im Rahmen einer Steuerrückerstattung Geld erstattet wird.Dazu gehören etwa Ausgaben für einen Umzug aus beruflichen Gründen, Kosten für Bewerbungen, Weiterbildungen, Schulungen, Arbeitskleidung, berufsbezogene Literatur und vieles mehr. Doch damit nicht genug: Du kannst sogar die Kosten für deinen Arbeitsweg geltend machen – egal, ob du mit dem Auto, Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit und wieder nach Hause fährst.Angestellte, die eine Steuererklärung einreichen, müssen folgende Formulare in ELSTER ausfüllen:- Allgemeine Einkommenssteuererklärung (ESt 1)
- Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit (Anlage N)
- Vorsorgeaufwendungen (Anlage Vorsorgeaufwand)
Steuererklärung für Freiberufler
Wenn du freiberuflich arbeitest, wird das Ganze etwas komplizierter.Folgende Formulare musst du in ELSTER ausfüllen:- Allgemeine Einkommenssteuererklärung (ESt 1)
- Einkommen aus selbstständiger Arbeit (Anlage S)
- Einnahmenüberschussrechnung (Anlage EÜR), sobald deine Jahres-Einnahmen 17.500 € übersteigen
- Vorsorgeaufwendungen (Anlage Vorsorgeaufwand)
Wenn du ein Gewerbe betreibst (Gewerbetreibender), benötigt das Finanzamt diese Dokumente von dir:- Allgemeine Einkommensteuererklärung (ESt 1)
- Einkünfte aus Gewerbebetrieb (Anlage G)
- Gewerbesteuer (Anlage GeSt)
- Einnahmenüberschussrechnung (Anlage EÜR)
- Vorsorgeaufwendungen (Anlage Vorsorgeaufwand)
Freiberufler und Selbstständige, die auf ihren Rechnungen Umsatzsteuer veranschlagen, müssen außerdem eine separate Umsatzsteuererklärung abgeben – sogenannte Kleinunternehmer sind hiervon ausgenommen.Du musst da nicht allein durch
Du hast den Überblick verloren? Dann lass dir helfen. Glücklicherweise kannst du jederzeit einen Steuerberater heranziehen, der all das für dich übernimmt. In der Regel stellt er dir einen Prozentsatz deines Gesamteinkommens (Freiberufler aufgepasst: Es geht hier um deine Gesamteinnahmen, nicht um deinen Gesamtgewinn!) in Rechnung. Es muss aber nicht unbedingt ein teurer Steuerberater sein: Es gibt eine Vielzahl an Programmen und kostenlosen Tools, die deine Steuern berechnen und dir dabei helfen können, deine Erklärung richtig auszufüllen. Wenn du die deutsche Sprache beherrschst, kannst du natürlich auch jederzeit dein zuständiges Finanzamt anrufen oder dich direkt vor Ort beraten lassen. Eine meist günstigere Alternative stellen außerdem Lohnsteuerhilfevereine (Lohi) dar.Wann muss ich meine Steuererklärung einreichen?
Verpflichtende Erklärungen müssen bis zum 31. Juli des Folgejahres beim Finanzamt eingegangen sein. Außer du holst dir professionelle Hilfe vom Steuerberater oder der Lohi, weil dann bekommst du sieben Monate Aufschub. Wenn du das Ganze freiwillig machst, hast du ab Ende des Steuerjahres bis zu 4 Jahre dafür Zeit. Du bist etwas spät dran? Auch das ist kein Grund zur Panik. Du kannst dein Finanzamt ganz einfach um eine Verlängerung bitten.Und was passiert dann?
Ungefähr zwei bis sechs Monate nach der Einreichung deiner Steuererklärung erhältst du einen Steuerbescheid, in dem du erfährst, ob du nachzahlen musst oder dir Geld erstattet wird. Wenn du als Freelancer oder Selbstständiger tätig bist, wird dir außerdem mitgeteilt, welche Steuervorauszahlungen du im Folgejahr leisten musst.N26 Girokonto
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