Der Begriff fällt oft, aber wie genau lässt sich Eigenkapital eigentlich definieren? Hier erfährst du alles, was du wissen musst!
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Die folgenden Aussagen stellen keine Anlageberatung oder sonstige Beratung zu Finanzdienstleistungen, Finanzinstrumenten, Finanzprodukten oder digitalen Vermögenswerten dar. Sie dienen dazu, allgemeine Informationen zu vermitteln. Die folgenden Aussagen stellen kein Angebot zum Abschluss eines Vertrags zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten und Finanzprodukten oder eine Einladung zur Einreichung eines solchen Angebots und zum Kauf oder Verkauf eines bestimmten digitalen Vermögenswertes dar. ETFs sind starken Wertschwankungen unterworfen. Ein Wertverlust oder ein vollständiger Verlust ist jederzeit möglich. Auch der Verlust des Zugriffs auf Daten und Passwörter kann zu einem vollständigen Verlust führen.Du überlegst, ein Haus zu kaufen und dafür einen Kredit aufzunehmen? Spielst du mit dem Gedanken, ein Unternehmen zu gründen? Oder möchtest du dein Geld am Aktienmarkt vermehren? Egal, um welche Art von Investition es geht: Früher oder später kommt immer die Frage nach dem Eigenkapital. Damit du im Gespräch mit Kreditgebern und Co. den Durchblick hast, haben wir alles Wissenswerte für dich zusammengefasst.
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Einfach gesagt sind alle Mittel, die du selbst für eine Investition aufbringst, Eigenkapital. Das können zum Beispiel Einlagen auf deinem Sparkonto sein oder ein Teil deines Gehalts, mit dem du dir ein Auto, eine Wohnung oder einen anderen Wunsch finanzierst. Wirtschaftliches Eigenkapital, also die Eigenmittel eines Unternehmens, ist ein wenig komplexer. Es ist die Differenz aus Vermögenswerten wie Sach- und Finanzanlagen und Verbindlichkeiten, zum Beispiel laufenden Kredite. Oder als Formel ausgedrückt:Eigenkapital = Vermögen - VerbindlichkeitenIdealerweise hat ein Unternehmen mehr Vermögen als Schulden, um kreditwürdig und zahlungsfähig zu sein. Das ist nicht nur für das Unternehmen selbst relevant, sondern für die gesamte Wirtschaft und den Finanzmarkt. Das Risiko, in die Schuldenfalle zu tappen, stellt sich nämlich für alle Beteiligten! Dazu ein Beispiel: Stell dir vor, eine Bank verfügt über sehr wenig Eigenkapital. Zum einen kann das die Kreditwürdigkeit der Bank herabstufen, also den Zugang zu Kapital von außen erschweren. Zum anderen ist es für die Bank schwierig, selbst Geld auszuzahlen – nicht nur ihren Kunden und Kundinnen, sondern auch allen anderen Gläubigern wie Banken, Fondsgesellschaften usw. Um zahlungsfähig zu bleiben, müsste sich die Bank Geld leihen, was aufgrund ihrer niedrigen Kreditwürdigkeit schwierig wäre. Das könnte die ganze Wirtschaft und den Finanzmarkt ins Taumeln bringen. Denn auf der einen Seite kämen viele Menschen nicht an ihre Einlagen und auf der anderen Seite würden wichtige Investitionen ausbleiben, weil das Kapital dazu fehlt. Außerdem könnten zahlreiche Menschen ihren Job verlieren, falls die Bank Insolvenz anmeldet. Ein berühmtes Beispiel ist die Investmentbank Lehman Brothers, die billige Kredite vergeben hatte, aber zu großen Teilen fremdfinanziert war. Sie ging schließlich bankrott, was als einer der Höhepunkte der globalen Finanzkrise von 2008/2009 gilt.
Was gehört zum Eigenkapital?
Du siehst: Eigenkapital ist enorm wichtig. Doch was genau gehört dazu? Laut Handelsgesetzbuch (HGB) § 266 zählen zum bilanziellen Eigenkapital:
Gewinnrücklagen (ein Teil der erzielten Gewinne, den das Unternehmen sozusagen als Notgroschen auf die hohe Kante legt)
Kapitalrücklagen (gleiches Prinzip, gilt aber für Aktiengesellschaften, die Kapital durch die Ausgabe von Aktien erwirtschaften)
gezeichnetes Kapital (Einlagen, die bei der Unternehmensgründung hinterlegt und später möglicherweise aufgestockt wurden)
der Gewinn- bzw. Verlustvortrag (also was aus dem Vorjahresgewinn oder -verlust gebildet wird)
der Jahresüberschuss bzw. -fehlbetrag (der Gewinn bzw. Verlust nach Abzug von Steuern)
Gut zu wissen: Ein Unternehmen ist gesetzlich verpflichtet, finanzielle Rücklagen zu bilden, um zahlungsfähig zu bleiben.
Stammaktien und Stimmrechte
Eine weitere Form von Eigenkapital stellen Stammaktien. Sie sind mit Stimmrechten versehen, das heißt, wenn du Stammaktien eines börsennotierten Unternehmens hast, kannst du auf Entscheidungen bei der jährlichen Hauptversammlung Einfluss nehmen. Pro Stammaktie erhältst du eine Stimme. Das Gegenteil sind Vorzugsaktien, mit ihnen erhältst du kein Stimmrecht, in der Regel aber eine höhere Dividende. Unternehmen gehen an die Börse, um Kapital einzusammeln und damit ihr Eigenkapital zu erhöhen. Tatsächlich machen Stammaktien meist den größten Anteil ihres Eigenkapitals aus, denn in der Regel geben Unternehmen Millionen von Aktien aus. Adidas, eines der 40 DAX-Unternehmen, hat beispielsweise über 178,5 Millionen ausgegebene Aktien, der aktuelle Kurswert pro Aktie beläuft sich auf 230,40 € (Stand 25.7.2024). Du kannst dir ungefähr ausmalen, wie viel Geld Adidas auf diese Weise generiert.
Eigenkapital vs. Fremdkapital
Das Gegenteil von Eigenkapital ist Fremdkapital, also Geld, das von außen ins Unternehmen kommt, zum Beispiel durch einen Kredit. Fremdkapital ist wichtig, um Wachstum voranzutreiben. Wenn ein Unternehmen Schulden aufnimmt, um beispielsweise neue Maschinen zu kaufen oder Prozesse zu optimieren, dann steigert es dadurch seine Produktivität und schließlich auch seinen Gewinn. Ohne Fremdkapital wären die nötigen Investitionen wahrscheinlich nicht möglich gewesen.In der Bilanz fallen unter Fremdkapital nicht nur Darlehen, sondern auch Rückstellungen (also zurückgehaltenes Kapital für Rentenzahlungen, Steuern u. Ä.) sowie Anzahlungen.
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In der Bilanz eines Unternehmens werden Aktiva und Passiva gegenübergestellt, also Vermögensgegenstände und Schulden oder auch Mittelverwendung und Mittelherkunft. Die linke Seite der Bilanz ist die Aktivseite, die rechte die Passivseite. Das Eigenkapital steht rechts, auf der Passivseite, zusammen mit dem Fremdkapital. Zusammen geben sie Einblick über die vom Unternehmen aufgewendeten Mittel, um die Zwecke auf der Aktivseite zu finanzieren. Im Grunde handelt es sich auf beiden Seiten um dieselbe Geldmenge, nur aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet. Deshalb muss die Summe beider Seiten immer gleich sein.Der Eigenkapitalspiegel, manchmal auch Eigenkapitalgitter genannt, zeigt an, wie und warum sich das Eigenkapital im Vergleich zur Vorperiode verändert hat. Er ist ein wichtiger Bestandteil des Konzernabschlusses. Ein klassisches Beispiel ist die Ausgabe von Stammaktien, wodurch sich das bilanzielle Eigenkapital verändert.
Wie lässt sich der Eigenkapitalanteil berechnen?
Um Eigenkapital zu ermitteln, musst du nur die Verbindlichkeiten – also das Fremdkapital auf der Passivseite – von deinen Vermögenswerten auf der Aktivseite abziehen. Dazu ein einfaches Beispiel: Angenommen, du hast ein Grundstück im schönen Thüringen im Wert von 30.000 € gekauft und dafür einen Kredit von 18.000 € aufgenommen. In deiner eigenen Bilanz stünde das Grundstück links auf der Aktivseite und das aufgewendete Kapital rechts auf der Passivseite. Wenn du die 18.000 € Verbindlichkeiten aus dem Kredit von 30.000 € abziehst, kommst du auf 12.000 € – dein Eigenkapital, das du wahrscheinlich in Form von Ersparnissen für den Kauf aufgewendet hast.
Was ist die Eigenkapitalquote?
Die Eigenkapitalquote zeigt das Verhältnis von Eigen- und Gesamtkapital eines Unternehmens an und wird in Prozent ausgedrückt. Mit einer einfachen Formel lässt sich der Eigenkapitalanteil berechnen: Eigenkapital geteilt durch Gesamtkapital x 100. Eine gesunde Eigenkapitalquote liegt bei etwa 30 %, unter 20 % sollte sie nicht fallen. Bei Banken gilt ein anderer Wert, ihr Eigenkapitalanteil sollte mindestens 8 % betragen – was einfach mit dem Geschäftsmodell von Banken zusammenhängt.
Eigenkapital für Investoren
Eigenkapital spielt nicht nur in der Bilanzierung gestandener Unternehmen eine Rolle. Der Begriff fällt häufig auch im Zusammenhang mit Startups. Diese benötigen in der Anfangsphase viel Geld, um Produkte zur Marktreife zu bringen, ein Team aufzustellen usw. Eine Möglichkeit ist die Eigenkapitalfinanzierung, also das Einbringen eigener Ressourcen. Doch in der Regel brauchen sie auch Investoren. Diese sind oft eher als beispielsweise Banken bereit, ein hohes Risiko einzugehen und finanzielle Mittel bereitzustellen. Daher auch der Begriff “Wagniskapital”. Dank des Investors oder der Investorin hat das Jungunternehmen mehr Eigenkapital, um seine Idee weiterzuentwickeln, und ist gleichzeitig mehr Wert, was weitere Investoren anlocken könnte. Sollte das Unternehmen eines Tages verkauft werden, würden die Investoren von einer hohen Wertentwicklung profitieren und mehr als ihren ursprünglich gezahlten Einsatz zurückbekommen. Für Investoren ist das Eigenkapital eines Startups deshalb eine wichtige Kennzahl, um über eine Beteiligung zu entscheiden.
Eigenkapital in Wertanlagen
Auch bei klassischen Wertanlagen spielt Eigenkapital eine Rolle. Kommen wir zurück zu deinem fiktiven Grundstück in Thüringen. Vielleicht spekulierst du auf steigende Grundstückspreise, um in 20 Jahren gewinnbringend zu verkaufen – schließlich hat sich der Preis pro Quadratmeter seit dem Jahr 2000 nahezu verdoppelt. So hätte sich dein Einsatz und die Aufnahme des Kredits gelohnt.Eine kurzfristige Anlagestrategie ist natürlich auch möglich, zum Beispiel an der Börse. Mit dem sogenannten Hebel- bzw. Leverage-Effekt können auch mit wenig Eigenkapital hohe Renditen erzielt werden. Wenn das Eigenkapital beispielsweise 1.000 € beträgt und das Fremdkapital aus einem Darlehen 3.000 €, kann am Aktienmarkt eine größere Position eröffnet werden und bei einer positiven Kursentwicklung somit auch mehr Gewinn realisiert werden. Bedenke allerdings, dass für das Darlehen Zinsen anfallen und der Hebel auch in die andere Richtung wirkt – ein möglicher Verlust also entsprechend größer ist. Lies dazu auch unseren Ratgeber "Investieren für Anfänger”.
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Europäische Investoren können sich durch den direkten Kauf von Aktien an den Aktienmärkten beteiligen. Sie können auch über Investmentfonds und börsengehandelte Fonds (ETFs) in Aktienmärkte investieren.
Es gibt mehrere rechtliche Faktoren, die europäische Aktienanleger betreffen können, darunter EU-Richtlinien und -Verordnungen zum Wertpapierhandel, zur Corporate Governance und zum Anlegerschutz. Aktienmärkte stützen sich auch auf Anti-Geldwäsche- (AML) und Know-Your-Customer- (KYC) Vorschriften, um das Risiko von Finanzkriminalität zu begrenzen.
Falls du Geld in ein Startup investieren möchtest, solltest du auch das Thema Steuern im Blick behalten. Bei einer Eigenkapitalbeteiligung fallen in Deutschland die Kapitalertragsteuer sowie ggf. Solidaritäts- und Kirchensteuer an – sofern du aus deiner Investition Erträge erzielst. In der Regel führen Startups diese Steuern selbst ab. Nutze auch den geltenden Freibetrag und beantrage einen Freistellungsauftrag für deine Investition in das Startup. Bedenke, dass in Österreich, der Schweiz und anderen europäischen Ländern andere Steuerregeln gelten können.
Wenn du eine Immobilie kaufen möchtest, empfehlen Experten und Expertinnen einen Eigenkapitalanteil von etwa 20 %. Hast du schon eine bestimmte Wohnung im Blick und kennst den Kaufpreis, kannst du deinen idealen Eigenkapitalanteil berechnen. Liegt die Summe über deinem aktuellen Budget, gibt es Möglichkeiten, deine Ersparnisse zu vergrößern – zum Beispiel, indem du Verwandte oder im Freundeskreis um ein (unverzinstes) Darlehen bittest oder eine Versicherung vorzeitig auflöst. Vielleicht kannst du sogar ein eventuelles Erbe vorziehen und dir einen Teil schon jetzt schenken lassen – damit reduziert sich später auch deine Erbschaftssteuer. Ein weiterer Tipp, der auf der Hand liegt, lautet: Sparen! Auf unserem Blog findest du zahlreiche Tipps, zum Beispiel, wie du erfolgreich für eine große Anschaffung sparen kannst. Außerdem helfen dir die praktischen Features der N26 App wie die Aufrundungsregel, Ausgabelimits und Spaces (Unterkonten). Alles, was du dafür brauchst, ist ein Girokonto von N26.
Es gibt mehrere Hauptbereiche des Risikos bei der Investition in Aktien. Marktrisiko, oder das Risiko allgemeiner Marktschwankungen, kann den Wert von Aktien beeinflussen, unabhängig davon, wie einzelne Unternehmen abschneiden. Unternehmensspezifisches Risiko umfasst Faktoren wie schlechte Managemententscheidungen, Änderungen der Branchenbedingungen oder Ereignisse, die den Betrieb des Unternehmens negativ beeinflussen. Wirtschaftliches Risiko entsteht durch makroökonomische Faktoren wie Inflation, Zinssätze und geopolitische Ereignisse. Liquiditätsrisiko bezieht sich auf die potenziellen Schwierigkeiten, Aktien schnell zu einem fairen Preis zu verkaufen, insbesondere in volatilen oder illiquiden Märkten. Und Währungsrisiko kann Investoren betreffen, die ausländische Aktien besitzen, aufgrund von Schwankungen der Wechselkurse. All diese Risiken können die Aktienkurse beeinflussen. Eine Diversifizierung des Portfolios kann einige Risiken mindern, aber Anleger sollten immer ihre persönliche Risikotoleranz und ihre finanziellen Ziele berücksichtigen, bevor sie in Aktien investieren.
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