Optionshandel einfach erklärt

Du möchtest mit Optionen handeln? Hier erfährst du, was du über den Optionshandel wissen solltest und welche Risiken es gerade für AnfängerInnen gibt.
Lesezeit: 8 Min.
Die folgenden Aussagen stellen keine Anlageberatung oder sonstige Beratung zu Finanzdienstleistungen, Finanzinstrumenten, Finanzprodukten oder digitalen Vermögenswerten dar. Sie dienen dazu, allgemeine Informationen zu vermitteln. Die folgenden Aussagen stellen kein Angebot zum Abschluss eines Vertrags zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten und Finanzprodukten oder eine Einladung zur Einreichung eines solchen Angebots und zum Kauf oder Verkauf eines bestimmten digitalen Vermögenswertes dar. ETFs sind starken Wertschwankungen unterworfen. Ein Wertverlust oder ein vollständiger Verlust ist jederzeit möglich. Auch der Verlust des Zugriffs auf Daten und Passwörter kann zu einem vollständigen Verlust führen.
Was sind eigentlich Optionen und lohnt es sich, mit ihnen zu handeln? Das möchten wir jetzt klären. Aber das Wichtigste zuerst: Beim Optionshandel gehst du einfach ausgedrückt einen Vertrag ein, der dir das Recht gibt, bestimmte Wertpapiere zu einem festgelegten Preis innerhalb eines Zeitraums zu kaufen oder zu verkaufen. Doch wie funktioniert das genau und welche Chancen und Risiken gehst du dabei ein? Wir beleuchten die Grundlagen des Optionshandels für dich, erklären wichtige Begriffe und Konzepte und stellen einige gängige Handelsstrategien vor, damit du besser verstehst, wie du Optionen effektiv für dein Portfolio nutzen kannst.

Optionshandel – was sind eigentlich Optionen? 

Optionen sind gewissermaßen Finanzverträge, die dir das Recht geben – aber nicht dazu verpflichten – ein bestimmtes Wertpapier zu einem festgelegten Preis innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu kaufen oder zu verkaufen. Dieser festgelegte Preis wird dabei als Ausführungspreis bezeichnet. Übrigens: Optionen und Optionsscheine gewähren zwar beide ein Kaufs- oder Verkaufsrecht, unterscheiden sich aber im Detail sehr stark voneinander. Während Optionen beispielsweise an regulierten Börsen gehandelt werden, standardisiert sind und kürzere Laufzeiten haben, werden Optionsscheine von Finanzinstituten ausgegeben und haben meist längere Laufzeiten. 

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Was ist binärer Optionshandel?

Beim binären Optionshandel – auch Options-Trading genannt – wettest du, ob der Preis eines Vermögenswerts (wie beispielsweise Aktien, Währungen oder Rohstoffe) zu einem bestimmten Zeitpunkt höher oder niedriger sein wird als der Ausführungspreis. Dabei gibt es zwei Optionen: Entweder du gewinnst oder du verlierst. So erklärt sich der Begriff binärer Optionshandel.

Handeln mit Optionen – wie funktioniert das?

Weil das wahrscheinlich auf den ersten Blick sehr abstrakt erscheint, sehen wir uns jetzt an, was du konkret tun musst, um mit Optionen zu handeln. Folgende drei Schritte sind entscheidend: 
  1. Wähle eine Option: Grundsätzlich solltest du dich im ersten Schritt zwischen einer Call- und einer Put-Option entscheiden. Das heißt, zwischen einer Kauf- oder Verkaufsoption.
  2. Bestimme Preis und Laufzeit: Du legst den Ausübungspreis (Strike-Preis) und das Verfallsdatum fest, also wann die Option endet.
  3. Kaufe die Option: Du zahlst eine Prämie an den Verkäufer bzw. die Verkäuferin der Option. Wenn der Marktpreis des Wertpapiers am Verfallsdatum günstiger ist als der Ausübungspreis, nutzt du deine Call- oder Put-Option. Andernfalls verfällt die Option wertlos.

Warum gibt es überhaupt einen Optionshandel?

Grundsätzlich bieten Optionen AnlegerInnen und HändlerInnen die Möglichkeiten, ohne hohen Kapitaleinsatz zu spekulieren und zusätzlich Einnahmen zu generieren. Aus folgenden Gründen existiert der Optionshandel: 
  • Risikomanagement (Hedging): AnlegerInnen und Unternehmen nutzen Optionen, um sich gegen Preisänderungen abzusichern. Zum Beispiel kann ein Landwirt eine Put-Option auf Getreide kaufen, um sich gegen fallende Preise abzusichern.
  • Spekulation: HändlerInnen nutzen Optionen, um auf Preisbewegungen zu spekulieren, ohne das zugrunde liegende Wertpapier besitzen zu müssen. Das kann hohe Gewinne bei geringem Kapitaleinsatz bedeuten, birgt aber auch das Risiko hoher Verluste. 
  • Ertragsstrategien: AnlegerInnen können durch den Verkauf von Optionen Prämien verdienen. Eine häufige Strategie ist das Schreiben von gedeckten Calls, bei denen ein Anleger bzw. eine Anlegerin Call-Optionen auf eine bereits gehaltene Aktie verkauft, um zusätzliches Einnahmen zu generieren.
  • Flexibilität: Optionen bieten vielfältige Strategien zur Marktteilnahme, die es ermöglichen, auf eine Vielzahl von Marktbedingungen zu reagieren. Das schließt einfache Strategien wie den Kauf von Calls oder Puts ein sowie komplexere Strategien wie Spreads und Straddles.

Options-Trading: Wie kann ich Optionen handeln?

Damit du mit Optionen handeln kannst, musst du zuerst ein Handelskonto bei einem Broker eröffnen. Danach kannst du die Art der Option, den Ausübungspreis und das Verfallsdatum wählen. Wenn du dem Broker eine Prämie gezahlt hast und so offiziell in den Optionshandel eingestiegen bist, solltest du den Markt genau verfolgen und entscheiden, ob du kaufen, verkaufen oder deine Option bis zum Verfall halten möchtest. Es ist ratsam, klare Ziele zu verfolgen und dir eine Verlustgrenze zu setzen, um das finanzielle Risiko zu beschränken. 

Wo kann ich Optionen handeln?

Der Optionshandel findet an Terminbörsen wie der Eurex, der MATIF, der CME, der Euronext, der LIFFE oder der Singapore Exchange statt. An diesen Börsen werden Optionen auf diverse Basiswerte wie Aktien, Indizes, Währungen oder Futures gehandelt. Online-Broker bieten dir Zugang zu diesen Marktplätzen. 

Put- und Call-Optionen

Put und Call bezeichnen die beiden Optionenarten. Entscheidest du dich für eine Call-Option, hast du das Recht, ein bestimmtes Wertpapier zu einem festgelegten Preis zu kaufen. Bei einer Put-Option kannst du das Wertpapier zu einem festgelegten Preis verkaufen. Sieh dir dazu das folgende Beispiel an. 

Put-Option Beispiel

Stell dir vor, du besitzt Aktien eines Unternehmens und befürchtest einen möglichen Kursverlust. Du könntest eine Put-Option kaufen, die es dir ermöglicht, diese Aktien zu einem vorher festgelegten Preis zu verkaufen – unabhängig davon, wie stark der Kurs fällt. Angenommen, du besitzt Aktien eines Unternehmens, das derzeit bei 100 € pro Aktie gehandelt wird. Du kaufst eine Put-Option mit einem Ausübungspreis von 90 € und einem Verfallsdatum in einem Monat. Wenn der Aktienkurs innerhalb eines Monats auf 80 € fällt, kannst du die Option ausüben und deine Aktien für 90 € pro Stück verkaufen, unabhängig davon, wie stark der Marktpreis gefallen ist.

Call-Option Beispiel

Wenn du widerum eine Call-Option auf eine Aktie mit einem Ausübungspreis von 50 € kaufst und der Preis der Aktie bis zum Verfallsdatum auf 60 € steigt, kannst du die Aktie für 50 € kaufen und erzielst so einen Gewinn. 

Was ist der Hebel (Leverage) beim Optionshandel?

Ein Hebel – im Englischen auch als Leverage bezeichnet – bietet dir die Möglichkeit, beim Trading eine Position einzunehmen, die mehr wert ist als dein eingesetztes Kapital. Für AnfängerInnen eignet sich eher ein geringerer Hebel von 1:10 oder 1:20.Tipp: In unserem Leitfaden Investieren für Anfänger und Anfängerinnen haben wir viele weitere hilfreiche Tipps für Einsteiger zusammengefasst. 

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Was ist der Ausübungspreis im Optionshandel?

Der Ausübungspreis im Optionshandel ist der vorher festgelegte Preis, zu dem du ein Wertpapier kaufen oder verkaufen kannst.

Options-Traders: Strategien

Beim Optionshandel gibt es eine Vielzahl an Strategien, die du je nach Marktbedingungen und persönlichen Zielen für dich nutzen kannst. Einige der gängigsten Optionshandelsstrategien sind:
  • Long Call: Du kaufst eine Call-Option, um von steigenden Kursen eines Wertpapiers zu profitieren.
  • Long Put: Du erwirbst eine Put-Option, um von fallenden Kursen eines Wertpapiers zu profitieren.
  • Covered Call: Du besitzt die Aktie bereits und verkauft Call-Optionen auf diese Aktie, um Prämien zu verdienen.
  • Protective Put: Hier kaufst du eine Put-Option auf eine bereits gehaltene Aktie, um dich gegen Kursverluste abzusichern.
  • Straddle: Du kaufst gleichzeitig eine Call-Option und eine Put-Option mit demselben Ausübungspreis und Verfallsdatum, um auf starke Kursbewegungen in beide Richtungen spekulieren zu können.
  • Strangle: Ähnlich wie ein Straddle, jedoch mit unterschiedlichen Ausübungspreisen für Call- und Put-Optionen, um auf starke Kursbewegungen zu spekulieren, ohne eine Richtung vorherzusagen.

Optionshandel: Risiko

Wenn du in den Optionshandel einsteigst, solltest du dir einiger Risiken bewusst sein. Dazu gehören: 
  • Marktvolatilität: Unvorhersehbare Schwankungen im Marktpreis des Wertpapiers können den Wert von Optionen stark beeinflussen. Hohe Volatilität kann zu schnellen und unerwarteten Verlusten führen.
  • Zeitwertverlust: Optionen verlieren an Wert, je näher sie dem Verfallsdatum kommen. Dies wird als Zeitwertverlust (Theta) bezeichnet und kann dazu führen, dass eine Option trotz richtiger Marktbewegung wertlos verfällt.
  • Komplexität: Optionen und Optionsstrategien sind komplex und erfordern ein tiefes Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen. Fehlinterpretationen oder eine falsche Anwendung von Strategien können zu unerwarteten Verlusten führen.
  • Verlust der Prämie: KäuferInnen von Optionen riskieren den vollständigen Verlust der gezahlten Prämie, wenn die Option wertlos verfällt.
  • Abwicklungsrisiko: Probleme bei der Abwicklung von Optionen, insbesondere bei exotischen oder weniger gehandelten Optionen, können zu unerwarteten Verlusten oder Verzögerungen führen.
  • Hebelwirkung: Während der Hebel einerseits hohe Gewinne ermöglicht, kann er andererseits auch zu hohen Verlusten führen. Kleine Preisbewegungen im zugrunde liegenden Wertpapier können große Auswirkungen auf den Wert der Option haben.
  • Liquiditätsrisiko: Es kann außerdem schwierig sein, eine Option zu einem gewünschten Preis zu kaufen oder zu verkaufen, wenn der Markt nicht liquide genug ist. 

Handeln mit Optionen: Die Griechen

Griechen im Optionshandel? Hört sich erst einmal komisch an, ist es aber nicht. Dieser Begriff bezieht sich auf eine Reihe von Kennzahlen (wiedergegeben als griechische Buchstaben), die dazu verwendet werden, das Risiko und die Empfindlichkeit einer Option anzugeben. 
  • Delta: Delta misst die Empfindlichkeit des Optionspreises gegenüber Preisänderungen des zugrunde liegenden Vermögenswerts. 
  • Gamma: Das Gamma wiederum zeigt an, wie sich Delta ändert, wenn sich der Preis des zugrunde liegenden Vermögenswerts verändert.
  • Theta: Das Theta misst die Empfindlichkeit des Optionspreises gegenüber dem Zeitverfall.
  • Vega: Vega misst die Empfindlichkeit des Optionspreises gegenüber Änderungen der impliziten Volatilität des zugrunde liegenden Vermögenswerts. 
  • Rho: Das Rho gibt die Empfindlichkeit des Optionspreises gegenüber Änderungen des risikofreien Zinssatzes an. 

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