Was sind Anleihen?

Du möchtest gerne etwas Geld investieren, aber Aktien sind dir zu riskant? Dann könnten Anleihen das Richtige für dich sein.
Lesezeit: 9 Min.
Die folgenden Aussagen stellen keine Anlageberatung oder sonstige Beratung zu Finanzdienstleistungen, Finanzinstrumenten, Finanzprodukten oder digitalen Vermögenswerten dar. Sie dienen dazu, allgemeine Informationen zu vermitteln. Die folgenden Aussagen stellen kein Angebot zum Abschluss eines Vertrags zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten und Finanzprodukten oder eine Einladung zur Einreichung eines solchen Angebots und zum Kauf oder Verkauf eines bestimmten digitalen Vermögenswertes dar. ETFs sind starken Wertschwankungen unterworfen. Ein Wertverlust oder ein vollständiger Verlust ist jederzeit möglich. Auch der Verlust des Zugriffs auf Daten und Passwörter kann zu einem vollständigen Verlust führen.
Viele AnlegerInnen nutzen Anleihen, um damit ihr Portfolio zu diversifizieren. Doch was genau sind Anleihen eigentlich, wie funktionieren sie und wodurch unterscheiden sie sich von Aktien? All das und mehr erfährst du, wenn du weiterliest.

Was ist eine Anleihe?

Kurz gesagt ist eine Anleihe eine Schuldverschreibung mit Verzinsung. Staaten, Unternehmen oder auch Banken können diese Art von Wertpapieren vergeben, um sich dadurch Fremdkapital zu verschaffen. Als KäuferIn einer Anleihe leihst du den HerausgeberInnen von Anleihen, den sogenannten Emittenten, für eine im Voraus vereinbarte Zeit einen bestimmten Geldbetrag. Im Gegenzug dafür erhältst du regelmäßige Zinszahlungen. Am Ende der Laufzeit bekommst du deine Geldanlage wieder zurück.

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Welche Beispiele für Anleihen gibt es?

Es gibt viele verschiedene Arten von Anleihen. Sie lassen sich hauptsächlich nach Emittenten und Zinsarten unterscheiden und können dementsprechend recht unterschiedliche Risiko- und Renditeprofile aufweisen. Wir haben einige der wichtigsten Anleihen für dich zusammengefasst:
  • Staatsanleihen: Diese Anleihen werden von Staaten und Ländern herausgegeben und können Laufzeiten zwischen wenigen Monaten und über 30 Jahren haben. Staatsanleihen von finanzstarken Ländern gelten als die sichersten Anleihen.
  • Unternehmensanleihen: Diese Anleihen werden von Unternehmen ausgegeben und gelten als risikoreicher als beispielsweise Staatsanleihen. Je kürzer die Laufzeit und je höher die Bonität des Unternehmens, desto niedriger sind in der Regel die Zinszahlungen.
  • Nachranganleihen: Diese Anleihen werden von Banken und Versicherungen vergeben und bieten höhere Zinsen – sie haben aber auch ein höheres Risiko. Denn wenn es zur Insolvenz des Emittenten kommt, bekommst du erst nach allen anderen Gläubigern dein Geld zurück.
  • Wandelanleihen: Diese Mischform aus Aktien und Anleihen gilt als sehr risikoreich und eignet sich nur für Profis.
  • Pfandbriefe: Bei dieser Art von Unternehmensanleihen steht im Insolvenzfall des Herausgebers zusätzliches Vermögen zur Verfügung, mit dem die Pfandbriefe abgesichert sind. Die Rendite von Pfandbriefen ist daher meistens niedriger als bei anderen Unternehmensanleihen.
  • Währungsanleihen: Diese Anleihen gelten als sehr risikoreich, denn sie sind sowohl Zinsänderungen als auch Wechselkursschwankungen ausgesetzt. Sie eignen sich daher eher nicht für AnfängerInnen.

Wie funktionieren Anleihen?

Als AnleiheinhaberIn leihst du einem Emittenten, also dem Aussteller der Anleihe, für eine festgelegte Zeit Kapital. Im Gegenzug dafür erhältst du während der Laufzeit der Anleihe regelmäßige Zinszahlungen vom Emittenten. Am Ende der Laufzeit, dem sogenannten Fälligkeitsdatum, zahlt dir der Emittent den geliehenen Kapitalbetrag wieder zurück. In der Regel gilt: Je länger eine Anleihe läuft, desto höher sind auch die Zinszahlungen. Natürlich können Anleihenkurse während der Laufzeit schwanken. Je nach aktuellem Kurs kann es sich also lohnen, Anleihen schon vor Ende der Laufzeit zu verkaufen. Denn wie alle Wertpapiere kannst du Anleihen jederzeit an öffentlichen Börsen handeln.

Was ist der Nennwert einer Anleihe?

Der Nennwert einer Anleihe, auch Nominalwert genannt, ist der Geldbetrag, den die Herausgeber der Anleihe am Ende der Laufzeit an die jeweiligen KäuferInnen zurückzahlen müssen. Der Kurs einer Anleihe wird in Prozent angegeben, wobei der Nennwert 100 % entspricht.  

Was ist ein Kupon bei Anleihen?

Mit “Kupon” ist der festgelegte Zinssatz gemeint, zu dem ein Emittent den AnlegerInnen regelmäßige Zinszahlungen leistet. Der Kupon wird für gewöhnlich als Prozentsatz des Nennwerts angegeben. 

Was ist eine festverzinsliche Anleihe?

Die meisten Anleihen sind festverzinslich. Sie haben einen festgelegten Zinssatz und eine feste Laufzeit. Das heißt: Egal, wie sich die Marktzinsen auch entwickeln mögen, der Zinssatz der Anleihe ändert sich während der gesamten Laufzeit nicht. Als AnlegerIn bekommst du für deine festverzinsliche Anleihe meistens jährlich Zinsen, bis du am Ende der Laufzeit den Nennwert zurückbekommst. 

Was ist eine Zinsdifferenz-Anleihe?

Bei Zinsdifferenz-Anleihen erhältst du normalerweise zu Beginn einen festen Zinssatz und danach regelmäßige variable Zinszahlungen. Die Verzinsung wird dabei aus der Differenz zwischen dem langfristigen und dem kurzfristigen Zinssatz berechnet. Auch Zins­differenz-Anleihen haben eine feste Lauf­zeit. Unter bestimmten Voraussetzungen können die Emittenten sie allerdings schon vorzeitig zum Nennwert zurückzahlen. 

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Was bedeutet "Nominal" bei Anleihen?

Anleihen werden nicht wie Aktien pro Stück, sondern in sogenannten Nominalen verkauft. Wie du bereits weißt, ist der Nominalwert der Preis, zu dem du eine Anleihe kaufen kannst – und auch der Betrag, den dir der Emittent der Anleihe bei Fälligkeit zurückzahlen muss. 

Was bedeutet Stückelung bei Anleihen?

Bei Anleihen ist mit Stückelung die kleinste Einheit gemeint, die gehandelt werden kann. Für Anleihen, die an PrivatanlegerInnen vergeben werden, ist die Stückelung meistens 100 €, 500 € oder 1.000 €. Für institutionelle InvestorInnen kann die Stückelung dagegen auch über 50.000 € liegen.

Was bedeutet Rendite bei Anleihen?

Die Rendite einer Anleihe ist der Gesamtertrag, den du als AnlegerIn bis zum Ende der Laufzeit pro Jahr erwarten kannst. Die jährliche Rendite ergibt sich aus der Laufzeit, den festgelegten Zinszahlungen, dem Kaufkurs und dem Rückkaufkurs einer Anleihe. Vor allem Faktoren wie das Marktzinsniveau, die verbleibende Laufzeit und die Finanzkraft des Emittenten beeinflussen die Rendite einer Anleihe. Grundsätzlich gilt: Je länger die Laufzeit der Anleihe und je geringer die Bonität des Emittenten, desto höher ist die Rendite. 

Wie sicher sind Anleihen?

Im Vergleich zu Aktien gelten Anleihen als relativ sicher, da ihre Kursschwankungen generell weniger stark sind. Viele AnlegerInnen nutzen Anleihen daher, um riskantere Anlageklassen in ihrem Portfolio auszugleichen und so ihr Gesamtrisiko zu reduzieren. Doch nicht alle Anleihen sind gleich. Je nach Emittent und Art der Anleihe kann es große Unterschiede bezüglich Sicherheit, Risiken und Renditen geben. Staatsanleihen gelten beispielsweise als relativ sicher, während du bei Unternehmensanleihen mit einem höheren Risiko rechnen musst. Um das Risiko einer Anleihe einschätzen zu können, ist vor allem die Bonität des Emittenten entscheidend. Wenn du Anleihen kaufen willst, solltest du also zuerst möglichst viele Informationen über den Emittenten sammeln.

Warum geben Staaten und Unternehmen Anleihen aus?

Staaten und Unternehmen vergeben Anleihen, um sich dadurch Kapital zu verschaffen – also sozusagen als Alternative zu Bankkrediten. Durch die Vergabe von Anleihen erhalten Emittenten Fremdkapital, mit dem sie dann zum Beispiel größere Projekte oder – im Fall von Regierungen – ihre Haushalte finanzieren können. 

Warum kauft die EZB Anleihen?

Das oberste Ziel der EZB ist es, die Preise im Euroraum stabil zu halten. Um dieses Ziel zu erreichen, nutzt die EZB verschiedene geldpolitische Instrumente, wie zum Beispiel die Regulierung des Leitzinses oder auch den Kauf von Anleihen. Indem die EZB nationalen Banken Staatsanleihen abkauft, kommt nämlich mehr Geld in Umlauf – und das kurbelt wiederum die Wirtschaft an.

Was bedeutet bei einer Anleihe eine kurzfristige Fälligkeit?

Der Begriff “Fälligkeit” bezeichnet den Zeitpunkt, an dem der Emittent der Anleihe den Nennwert zurückzahlen muss – also im Prinzip das Ende der Laufzeit. Für dich als AnlegerIn ist die Fälligkeit einer Anleihe deshalb interessant, weil sie Auswirkungen auf die Höhe der zu erwartenden Risiken und Renditen hat. Generell gelten Anleihen mit einer kurzfristigen Fälligkeit (d. h. Anleihen mit Laufzeiten zwischen drei Monaten und zwei Jahren) als weniger risikoreich als Anleihen mit einer Laufzeit von mehreren Jahrzehnten. Denn: Je länger die Laufzeit, desto mehr Faktoren können die Rückzahlungsfähigkeit des Emittenten negativ beeinflussen. Bei kurzfristigen Anleihen kannst du also mit geringeren Risiken rechnen – dafür sind aber meistens auch die Renditen kleiner.

Was ist der Unterschied zwischen Aktien und Anleihen?

Sowohl Anleihen als auch Aktien sind Wertpapiere, die an der Börse gehandelt werden können. Der entscheidende Unterschied? Als AktionärIn bist du TeileigentümerIn eines Unternehmens. Die Rendite deiner Aktien hängt also vom Kursgewinn und eventuellen Dividenden ab. Als InhaberIn von Anleihen bist du dagegen nicht am Unternehmen beteiligt. Stattdessen gibst du dem Emittenten einen Kredit – und profitierst im Gegenzug von regelmäßigen Zinsen und einer im Voraus vereinbarten Laufzeit. 

Wann steigen und fallen Anleihen?

Die Kurse und Zinssätze von Anleihen entwickeln sich in entgegengesetzte Richtungen. Das heißt, wenn die Zinsen am Markt steigen, dann sinken die Anleihenkurse. Und umgekehrt steigen die Anleihenkurse, wenn die Marktzinsen fallen.

Warum steigen Anleihen, wenn Zinsen fallen?

Du fragst dich, warum das so ist? Im Prinzip ist es ganz simpel: Wenn die Marktzinsen fallen, heißt das, dass es für neue Anleihen niedrigere Zinsen gibt. Bereits bestehende Anleihen, die höhere Zinsen zahlen, werden dann natürlich attraktiver. AnlegerInnen sind also bereit, für ältere Anleihen tiefer in die Tasche zu greifen, um von den höheren Zinszahlungen profitieren zu können.

Warum steigen Anleihen, wenn Aktien fallen?

Wenn Anleihen dank höherer Zinsen größere Renditen bieten, werden sie für viele AnlegerInnen attraktiver als Aktien. Das heißt, dass mehr AnlegerInnen von Aktien auf Anleihen umsteigen.

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Wie kaufe ich Anleihen?

Wenn du Anleihen kaufen willst, brauchst du zuerst ein Wertpapierdepot – das ist sozusagen ein Konto für Wertpapiere, auf dem du verschiedene Anlageformen wie Aktien, ETFs und Anleihen verwalten kannst. Du kannst Depots bei Banken und auch Online-Brokern eröffnen. Je nachdem, bei wem du dein Depot eröffnest, können unterschiedliche Gebühren für den Kauf und Verkauf von Wertpapieren anfallen. Es lohnt sich also, die Bedingungen verschiedener Anbieter genau miteinander zu vergleichen, bevor du dich für ein Depot entscheidest.

Wo kann man Anleihen kaufen?

Anleihen können an verschiedenen Orten gekauft werden, abhängig von deinen Präferenzen und deiner Anlagestrategie. Hier sind einige der gängigsten Möglichkeiten, wie du in Anleihen investieren kannst:
  • Banken und Sparkassen: Viele Banken bieten ihren Kunden und Kundinnen den Kauf von Anleihen direkt an. Du kannst dich bei deiner Hausbank beraten lassen, welche Anleihen verfügbar sind und wie du sie kaufen kannst.
  • Online-Broker: Viele Online-Broker bieten die Möglichkeit, Anleihen zu kaufen. Diese Plattformen ermöglichen es, Anleihen und andere Wertpapiere bequem vom Handy, Tablet oder Computer aus zu handeln. 
  • Börsen: Anleihen werden auch an Börsen gehandelt. In Deutschland können Anleihen zum Beispiel über die Börse Frankfurt gekauft werden. Dies kann ebenfalls über einen Broker erfolgen, der Zugang zu diesen Börsenplätzen bietet.
  • Fonds und ETFs: Wenn du in Anleihen investieren möchtest, ohne einzelne Anleihen auswählen zu müssen, kannst du auch Anleihefonds oder börsengehandelte Fonds (ETFs) in Betracht ziehen, die in Anleihen investieren. Diese sind über Banken, Broker und manchmal auch direkt über die Fondsgesellschaften erhältlich.
  • Direktkauf vom Staat: Bestimmte Staatsanleihen, wie z. B. Bundeswertpapiere in Deutschland, können direkt über die Finanzagentur des Bundes gekauft werden. Dies ist eine Möglichkeit, direkt in die Schuldverschreibungen eines Landes zu investieren.

FAQs


    Anleihen und Kredite beinhalten das Ausleihen und Zurückzahlen von Geld mit Zinsen, aber sie funktionieren unterschiedlich. Kredite sind direkte Vereinbarungen zwischen einem Kreditnehmer und einem Kreditgeber, bei denen der Kreditgeber dem Kreditnehmer Mittel zur Verfügung stellt, und der Kreditnehmer sich verpflichtet, den Kreditbetrag zuzüglich Zinsen über einen bestimmten Zeitraum zurückzuzahlen. Im Gegensatz dazu sind Anleihen Schuldverschreibungen, die von Regierungen, Kommunen oder Unternehmen genutzt werden, um Kapital von mehreren Investoren zu beschaffen. Die Emittenten von Anleihen verpflichten sich, den Nennwert der Anleihe bei Fälligkeit zurückzuzahlen und bis dahin periodische Zinszahlungen an die Anleihegläubiger zu leisten. Anleihen werden oft auf dem Sekundärmarkt zwischen Investoren gekauft und verkauft, während Kredite eine direkte Beziehung zwischen Kreditnehmer und Kreditgeber beinhalten.



VON N26Love your bank

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