Was ist ein Ehevertrag? Regelungen, Tipps & Kosten

Du hast wahrscheinlich schon von ihm gehört. Doch was ist ein Ehevertrag und wofür ist er eigentlich gut? Erfahre, welche Vorteile es gibt und worauf du achten solltest.
Lesezeit: 6 Min.
Die Reaktion junger Ehepaare ist oft dieselbe: Ehevertrag? So etwas brauchen wir doch nicht! Tatsächlich kann es sehr sinnvoll sein, einen Ehevertrag aufzusetzen. Er ist weder ein schlechtes Omen noch ein Zeichen mangelnden Vertrauens. Doch was ist ein Ehevertrag genau und worauf solltest du achten, wenn du ihn abschließen willst? In unserem Leitfaden erfährst du die wichtigsten Regelungen, hilfreiche Tipps und was ein Ehevertrag kostet. 

Was regelt ein Ehevertrag und wann lohnt er sich?

Der Ehevertrag ist eine privatrechtliche Vereinbarung zwischen zwei EhepartnerInnen. Er regelt einige wichtige Dinge für den Fall einer Scheidung. Genau deshalb scheuen frisch Vermählte den Gedanken an einen Ehevertrag auch so. Die Vorstellung, dass die eigene Ehe in die Brüche gehen könnte, ist furchtbar – vor allem, wenn ihr euch gerade erst das Ja-Wort gegeben habt. Allerdings gehört zur Wahrheit auch, dass hierzulande mehr als ein Drittel aller Ehen wieder geschieden werden.Es gibt gesetzliche Regelungen, die im Falle einer Scheidung greifen. Der Ehevertrag ist also keine Voraussetzung dafür, dass ihr euch scheiden lassen könnt. Allerdings sieht die aktuelle Gesetzeslage einige Regelungen vor, die für dich oder deine bessere Hälfte zum Nachteil werden können. Und dabei geht es, ganz klar, um die Finanzen eurer Ehe. Was also muss rein in den Ehevertrag?

Gütertrennung während der Ehe

Während eurer Ehe kann Vermögen hinzukommen: ein Auto, Gehälter, Firmenanteile, Aktien und vieles mehr. Ohne Ehevertrag bildet ihr eine sogenannte Zugewinngemeinschaft. Euer Vermögen vermischt sich während der Ehe nicht. Was dir gehört, bleibt auch bei dir. Im Falle einer Scheidung gibt es jedoch Anspruch auf den Zugewinnausgleich. Das heißt, auch wenn du beispielsweise doppelt so viel in der Ehe aufgebaut hast, hat dein/e PartnerIn Anspruch auf die Hälfte der Differenz des gesamten Vermögens (mit Ausnahme von geerbtem oder geschenktem Vermögen).Stell dir vor, du hast während der Ehe 60.000 € gespart und dein/e PartnerIn 10.000 €. Als Zugewinngemeinschaft hätte dein/e PartnerIn bei der Scheidung Anspruch auf die Hälfte der Differenz, also 25.000 € (50.000 € geteilt durch 2). Hast nur du allein gespart, musst du auf 30.000 € verzichten – laut Zugewinnausgleich steht beiden immer der gleiche Anteil zu. Nicht so mit der Gütertrennung. Sie besagt, dass dein Vermögen auch nach der Scheidung bei dir bleibt. In einem Ehevertrag kannst du die Zugewinngemeinschaft ausschließen und stattdessen die Gütertrennung in der Ehe festlegen. Das ist auch einer der Hauptgründe, warum viele einen Vertrag aufsetzen – vor allem, wenn die Vermögensverhältnisse sehr unterschiedlich sind. Wenn ihr keine Eigentumswohnung oder ähnliches habt, das gleiche Gehalt verdient und keine Familie gründen wollt, ist die Gütertrennung nicht unbedingt relevant für euch. Im Scheidungsfall würde der Zugewinnausgleich de facto niemanden benachteiligen. Hast du jedoch sehr viel mehr zu “verlieren”, wäre die Gütertrennung während der Ehe eine gute Absicherung. Du kannst die Zugewinngemeinschaft in einem Ehevertrag auch modifizieren – zum Beispiel dahingehend, dass der Zugewinnausgleich nur im Todesfall oder erst ab einer bestimmten Dauer der Ehe gilt.

Versorgungsausgleich im Rentenalter

Aus rechtlicher Sicht hat die Ehe nichts mit Romantik zu tun, sondern mit Geld. Schließen zwei Menschen den Bund der Ehe, sind sie finanziell füreinander verantwortlich – und zwar auch nach der Scheidung. Beispiel: Rente. Der sogenannte Versorgungsausgleich sieht vor, dass die Rente bei geschiedenen Eheleuten gerecht aufgeteilt wird. Das ist besonders für Familien sinnvoll, in denen ein Teil das Geld verdient und der andere sich um die Kinderbetreuung kümmert oder aus anderen Gründen arbeitslos ist. Wer nicht angestellt oder selbstständig ist, zahlt auch nicht in die Rentenkasse ein. Das ist insbesondere für Frauen, die (nach wie vor) beruflich eher zurücktreten oder weniger verdienen, ein großer Nachteil. Sie können kein oder nicht genug Geld für den Ruhestand zurücklegen. Der Versorgungsausgleich soll sicherstellen, dass sie dennoch eine passable Rente erhalten. Es gibt jedoch eine Möglichkeit, den Versorgungsausgleich zu umgehen. Eine davon ist der Ehevertrag; darin könnt ihr den Versorgungsausgleich ausschließen. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn ihr beide Geld verdient oder euch erst sehr spät das Ja-Wort gebt. Wenn ihr allerdings Kinder wollt und eine klassische Rollenteilung plant, könnte der Ausschluss des Versorgungsausgleich bei einer Scheidung als sittenwidrig eingestuft werden. Der Verzicht im Ehevertrag sollte keine Nachteile für die Frau oder den Mann bedeuten (je nachdem, wer die Kinderbetreuung übernimmt).

Ehevertrag: Kosten, Ablauf und Änderungen

Du überlegst, einen Ehevertrag abzuschließen? Hier findest du einen Überblick über den Ablauf, Kosten und den richtigen Zeitpunkt.

Wie wird ein Ehevertrag abgeschlossen?

Um einen Ehevertrag aufzusetzen, braucht ihr eine/n NotarIn. In einem ersten Termin besprecht ihr, welche Regelungen der Vertrag umfassen soll. Wollt ihr die Gütertrennung? Was ist mit dem Versorgungsausgleich? Ihr könnt auch einen eigenen Entwurf mitbringen. Außerdem müsst ihr eure finanzielle Situation offenlegen: Gibt es Immobilien? Wie viel verdient ihr? Habt ihr Aktien, aber auch laufende Kredite? In der Regel müsst ihr dafür euren Steuerbescheid oder Einkommensnachweise vorlegen. Liegen alle Dokumente vor, wird der Ehevertrag aufgesetzt.Habt ihr alles sorgfältig geprüft und keine Änderungswünsche, wird der Vertrag notariell beglaubigt. Dabei liest der oder die NotarIn den Vertrag Punkt für Punkt laut vor und am Ende unterschreiben alle anwesenden Personen, also die EhepartnerInnen und der oder die NotarIn. Der Vertrag wird mit einem Siegel versehen und das Original bleibt beim Notar bzw. der Notarin. Ihr erhaltet jeweils eine beglaubigte Kopie.

Was kostet ein Ehevertrag?

Wie viel ein Ehevertrag pauschal kostet, lässt sich nicht beantworten. Ähnlich wie bei der Scheidung liegt der Berechnung eure finanzielle Situation zugrunde. Sprich: Je höher der Verhandlungsgegenstand (also euer Vermögen) ist, desto höher fallen die Notarkosten für den Ehevertrag aus. Verdient ihr beide nicht viel und besitzt kein Eigentum, belaufen sich die Kosten des Ehevertrags wahrscheinlich auf ein paar Hundert Euro. Genau wie bei einer Scheidung sind die Kosten für den Ehevertrag leider nicht steuerlich absetzbar

Kann ich den Ehevertrag nachträglich aufsetzen?

Wann ihr den Ehevertrag aufsetzt, spielt keine Rolle. Ihr könnt das noch vor der Hochzeit, nach fünf Jahren oder bei eurer Trennung tun (dann auch Scheidungsvereinbarung genannt). Es lohnt sich allerdings, den Vertrag frühstmöglich aufzusetzen. Zum ersten könnt ihr beim Ehevertrag Kosten sparen, da am Anfang der Ehe möglicherweise weniger Vermögen vorhanden ist als nach 15 Jahren. Außerdem sollte sich keine der beiden Parteien benachteiligt fühlen. Wenn es zwischen euch schon zu bröckeln beginnt, könnten die Verhandlungen sehr hitzig werden. Übrigens: Ihr könnt den Ehevertrag nachträglich ändern bzw. ergänzen lassen. Im Laufe einer Ehe kann schließlich vieles passieren. Natürlich müssen beide Seiten der Änderung zustimmen. Unter Umständen braucht es auch eine notarielle Beglaubigung, was mit weiteren Notarkosten für den Ehevertrag verbunden ist.  

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