Robo Advisor – was ist das und wer profitiert davon?

Ob auch du dir einen Robo-Advisor zulegen solltest, um dein Erspartes zu investieren, erfährst du hier.
Lesezeit: 9 Min.
Die folgenden Aussagen stellen keine Anlageberatung oder sonstige Beratung zu Finanzdienstleistungen, Finanzinstrumenten, Finanzprodukten oder digitalen Vermögenswerten dar. Sie dienen dazu, allgemeine Informationen zu vermitteln. Die folgenden Aussagen stellen kein Angebot zum Abschluss eines Vertrags zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten und Finanzprodukten oder eine Einladung zur Einreichung eines solchen Angebots und zum Kauf oder Verkauf eines bestimmten digitalen Vermögenswertes dar. ETFs sind starken Wertschwankungen unterworfen. Ein Wertverlust oder ein vollständiger Verlust ist jederzeit möglich. Auch der Verlust des Zugriffs auf Daten und Passwörter kann zu einem vollständigen Verlust führen.
Robo-Advisor klingt nach Zukunft, ist es aber nicht. Tatsächlich gibt es bereits seit einigen Jahren digitale Vermögensberater. Und gerade, wenn du noch neu in der Welt der Geldanlagen bist, können sie dich beim Aufbau eines Portfolios unterstützen. Ihre Entscheidungen basieren in der Regel auf einem Fragenkatalog, mit dessen Hilfe dein Risikotyp bestimmt wird. Auf dieser Grundlage investieren die Robo-Advisor dein Vermögen für dich in Indexfonds – und kaufen oder verkaufen andere Vermögenswerte. Lies weiter, um selbst zu beurteilen, ob Robo-Advisor Vorteile für dich haben können oder ob du deine Geldanlagen lieber selbst in die Hand nimmst. 

Was ist ein Robo-Advisor? 

Ein Robo-Advisor ist ein digitaler Vermögensverwalter bzw. Finanzberater, der dich mithilfe von Algorithmen bei der Planung deiner Investitionen unterstützt. Dabei gibt dir das intelligente System personalisierte Empfehlungen, wie du dein Portfolio nach deinen persönlichen Präferenzen und vor allem nach deinem Risikotyp gestaltest. 

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Ist ein Robo-Advisor eine KI?

Der Robo-Advisor kann, muss aber nicht mit künstlicher Intelligenz verbunden sein. Normalerweise basiert der Beratungsroboter auf einem Online-Fragenkatalog. Deine Antworten werden nach einem festgeschriebenen Schema analysiert und als Grundlage für dein Anlageportfolio und deine Anlagestrategie genutzt. 

Wie funktioniert ein Robo-Advisor? 

Willst du noch genauer wissen, wie Robo-Advisor funktionieren? Obwohl es verschiedene Anbieter für die digitale Vermögensverwaltung gibt, arbeiten die Systeme grundsätzlich alle nach einem ähnlichen Schema. 
  1. Risikotyp: Zunächst wird dein Risikotyp ermittelt. Bist du eher risikobereit oder möchtest du das Verlustrisiko für deine Finanzen so gering wie möglich halten? Mithilfe eines Fragenkatalogs findet der Robo-Advisor heraus, welche Anlagestrategie für dich, deine Risikotoleranz, deine Ziele und deinen Anlagezeitraum am besten geeignet ist.
  2. Anlageklassen: Im zweiten Schritt wird dein Risikotyp in verschiedene Anlageklassen übertragen. Das heißt, dass der Robo-Advisor basierend auf deinen Angaben ein Portfolio aus z. B. Aktien, Anleihen oder Immobilienfonds erstellt, das zu deinem Risikotyp passt. 
  3. Umsetzung: Nachdem du dieser Aufteilung zugestimmt hast, geht es an die Umsetzung. Der Robo-Advisor eröffnet ein Depot für dich und kauft oder verkauft Aktienfonds bzw. ETFs für dich. 

Robo-Advisor im Vergleich – welche Arten gibt es?

Basierend auf verschiedenen Dienstleistungen und Technologien können Robo-Advisor in unterschiedliche Kategorien unterteilt werden. Folgende Hauptarten gibt es: 
  • Passive Robo-Advisor: Diese Robo-Advisor konzentrieren sich auf passive Anlagestrategien, meist durch Investitionen in kostengünstige Indexfonds oder ETFs. Robo-Anbieter nehmen lediglich einige Male im Jahr Umschichtungen vor, um die ursprüngliche Gewichtung der Anlageklassen wiederherzustellen – ein Prozess, der als Rebalancing bezeichnet wird. Simulationen oder Expertenmeinungen werden dabei nicht genutzt. 
  • Aktive Robo-Advisor: Im Gegensatz zum passiven Robo-Advisor, der auf Indexfonds und ETFs setzt, verfolgt der aktive Robo-Advisor eine Strategie, bei der er aktiv nach Anlagechancen sucht und das Vermögen je nach aktuellen Geschehnissen an der Börse aktiv umverteilt. Für diese Umverteilung sind sowohl Simulationen als auch Finanzanalysen nötig, um Verluste möglichst gering zu halten. 
  • Robo-Advisors ohne Risikoeinstufung: Diese Anbieter verzichten auf den Fragenkatalog zur Risikoeinstufung, da sie sich an KundInnen richten, die selbst wissen, welches Risiko sie eingehen möchten. Die Umsetzung und Verwaltung des Portfolios übernimmt dann ein passiver Robo-Advisor.  

Wie viele Robo-Advisor gibt es in Deutschland?

Stand 2024 gibt es etwa 20 bis 30 aktive Robo-Advisor-Plattformen in Deutschland. Zu den besten Anbietern gehören – laut Wirtschaftswoche – quirion, bevestor und growney.

Lohnen sich Robo-Advisor?

Robo-Advisor lohnen sich insbesondere für diejenigen, die eine kostengünstige, einfache und automatisierte Lösung zur Vermögensverwaltung suchen – also nicht viel Erfahrung haben oder sich nicht im Detail mit ihren Finanzen beschäftigen möchten. Für AnlegerInnen mit komplexeren finanziellen Bedürfnissen oder dem Wunsch nach intensiver persönlicher Beratung sind die digitalen Vermögensberater weniger geeignet. 

Für wen eignen sich Robo-Advisor?

Robo-Advisor sind je nach Nutzung für eine breite Zielgruppe geeignet. Doch vor allem, wenn du gerade erst beginnst dein Geld anzulegen und nicht auf eine persönliche Beratung zurückgreifen möchtest, hat der Robo-Advisor Vorteile. Zielgruppen sind in der Regel:
  • Einsteiger in Sachen Investitionen
  • kostenscheue AnlegerInnen (keine teure professionelle Beratung und Gebühren)
  • AnlegerInnen mit geringem Anlagebetrag
  • junge AnlegerInnen und Millennials
  • zeitbewusste AnlegerInnen 
  • langfristige AnlegerInnen 
  • diversifizierungsorientierte AnlegerInnen 
  • technikaffine AnlegerInnen 
Unser Tipp: In unserem Leitfaden Investieren für Anfänger haben wir hilfreiche Tipps für dich zusammengefasst, wie du auch ohne Robo-Advisor online mehr aus deinem Geld machen kannst.  

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Welche anderen Arten von automatisiertem Investieren gibt es noch?

Grundsätzlich gibt es sehr viele verschiedene Trading-Arten. Das gilt auch für das automatisierte Investieren mithilfe eines Robo-Advisors. Die wichtigsten Begriffe, die du kennen solltest, sind folgende: 
  • Target-Date-Funds sind insbesondere bei der Altersvorsorge beliebt. Sie bieten eine praktische Möglichkeit, die Anlagestrategie über längere Zeiträume hinweg anzupassen, ohne dass ständige Aufmerksamkeit und Eingriffe erforderlich sind. 
  • Socially Responsible Investing (SRI) Platforms bieten die Möglichkeit, Geld ethisch und nachhaltig anzulegen, was sowohl dem eigenen Gewissen als auch dem Planeten zugute kommt.
  • Algorithmic Trading Platforms sind besonders nützlich für institutionelle Anleger und erfahrene Händler, die ihre Handelsstrategien optimieren und skalieren möchten. 
  • Hybrid Robo-Advisors bieten eine Mischung aus algorithmusgesteuerter Portfolioverwaltung und persönlicher Betreuung durch qualifizierte FinanzberaterInnen. 
  • Sparpläne sind eine nützliche Methode für AnlegerInnen, um regelmäßig und diszipliniert in verschiedene Anlageprodukte zu investieren. 

Sparpläne zum automatischen investieren

Ein Sparplan zum automatisierten Investieren ist eine regelmäßige, wiederkehrende Investition eines festgelegten Betrags in eine oder mehrere Anlageklassen wie Aktien, ETFs, Fonds oder andere Wertpapiere. Die Investitionen erfolgen automatisch, meist monatlich, wodurch AnlegerInnen von den Schwankungen des Marktes profitieren können. Diese Methode wird auch als Dollar-Cost-Averaging (Durchschnittskosteneffekt) bezeichnet, da sie dazu beiträgt, den durchschnittlichen Kaufpreis der Anteile über die Zeit zu harmonisieren.

Vorteile von automatischen Sparplänen

  • Disziplinierter Ansatz: Automatisierte Sparpläne fördern eine disziplinierte Anlagepraxis. Da die Investitionen regelmäßig und automatisch erfolgen, wird die Versuchung geringer, das Geld anderweitig auszugeben.
  • Zeitersparnis: AnlegerInnen müssen sich nicht aktiv um den Kauf von Wertpapieren kümmern. Der Prozess wird automatisiert, was Zeit spart und den Aufwand minimiert.
  • Risikominimierung: Durch regelmäßige Investitionen zu unterschiedlichen Zeitpunkten können AnlegerInnen das Risiko reduzieren, eine größere Summe in einem ungünstigen Marktumfeld zu investieren. Der Durchschnittskosteneffekt hilft, die Auswirkungen von Kursschwankungen zu verringern.
  • Langfristiger Vermögensaufbau: Automatisierte Sparpläne sind ideal für den langfristigen Vermögensaufbau. Über Jahre hinweg können auch kleine, regelmäßige Beiträge zu einem beträchtlichen Vermögen führen.
  • Einfache Anpassung: Die Höhe der Sparrate und die Auswahl der Anlageklassen lassen sich flexibel an die individuellen finanziellen Möglichkeiten und Ziele anpassen.

Wie richtet man einen automatischen Sparplan ein?

  • Ziele festlegen: Definiere klare finanzielle Ziele wie den Aufbau eines Notfallfonds, die Altersvorsorge oder das Sparen für eine größere Anschaffung.
  • Geeignete Anlageprodukte auswählen: Wähle die passenden Anlageprodukte für deinen Sparplan. ETFs und Fonds sind beliebte Optionen, da sie eine breite Risikostreuung bieten und oft kostengünstig sind.
  • Sparrate bestimmen: Lege einen festen Betrag fest, den du regelmäßig investieren möchtest. Achte darauf, dass dieser Betrag realistisch und Teil deines Budgets ist.
  • Anbieter wählen: Wähle eine Bank oder einen Online-Broker, der automatisierte Sparpläne anbietet. Achte auf die Gebührenstruktur und die angebotenen Anlageprodukte.
  • Einrichtung und Überprüfung: Richte den Sparplan ein und stelle sicher, dass die Zahlungen wiederkehrend und automatisch erfolgen. Überprüfe den Sparplan regelmäßig, um sicherzustellen, dass er weiterhin deinen Zielen entspricht, und nimm gegebenenfalls Anpassungen vor.

Vorteile des automatischen Investierens 

Zunächst zu den Vorteilen eines Robo-Advisors: Die digitalen Finanzberater bieten in der Regel kostengünstige Anlagelösungen an und sind vor allem für AnlegerInnen geeignet, die sich nicht persönlich beraten lassen möchten oder können. Weitere Vorteile sind: 
  • Automatische Anlageberatung: Anlagestrategien basierend auf den individuellen Zielen, der Risikotoleranz und dem individuellen Profil. 
  • Diversifikation und Risikomanagement: Robo-Advisors legen meist großen Wert auf die Diversifikation der Anlagen, um das Risiko so gering wie möglich zu halten.
  • Geringe Kosten: Die Gebühren für Robo-Advisors sind normalerweise niedriger als die für traditionelle Finanzberater. 
  • Zugänglichkeit: Robo-Advisors sind über Online-Plattformen oder Apps für alle zugänglich.
  • Automatisierte Rebalancierung: Um sicherzustellen, dass das Portfolio mit deinen Zielen und deiner Risikotoleranz übereinstimmt, werden regelmäßig Anpassungen vorgenommen. 
  • Steueroptimierung: Einige Robo-Advisors bieten sogar eine Steueroptimierung an – z. B. eine steuerliche Verlustrechnung, um die Steuerlast zu verringern. 

Nachteile der digitalen Vermögensverwaltung

1. Mangel an Individualität und Flexibilität: Automatisierte Investitionsplattformen arbeiten nach vordefinierten Algorithmen und Regeln. Sie bieten standardisierte Anlagestrategien, die möglicherweise nicht den individuellen Bedürfnissen und Zielen von AnlegerInnen entsprechen. Persönliche Umstände, spezielle finanzielle Ziele oder individuelle Risikotoleranz können oft nicht angemessen berücksichtigt werden. Diese starre Struktur kann dazu führen, dass AnlegerInnen sich mit einer weniger optimalen Anlagestrategie zufriedengeben müssen.2. Begrenzte Anpassungsfähigkeit: Die Finanzmärkte sind dynamisch und ändern sich ständig. Automatische Investitionssysteme basieren auf historischen Daten und festgelegten Modellen, die nicht immer schnell genug auf aktuelle Marktveränderungen reagieren können. In Zeiten plötzlicher Marktvolatilität oder unerwarteter wirtschaftlicher Ereignisse kann diese Starrheit zu suboptimalen Anlageentscheidungen führen.3. Eingeschränkte menschliche Interaktion: Viele AnlegerInnen schätzen den persönlichen Kontakt und die Beratung durch einen menschlichen Finanzberater. Automatisierte Investitionsplattformen eliminieren diesen Aspekt weitgehend. Dies kann besonders nachteilig sein, wenn komplexe finanzielle Fragen oder Situationen auftreten, die eine individuelle und tiefgehende Beratung erfordern. Die fehlende menschliche Interaktion kann auch das Vertrauen und die emotionale Unterstützung beeinträchtigen, die viele AnlegerInnen in volatilen Marktzeiten benötigen.4. Technologische Abhängigkeit und Sicherheitsrisiken: Automatisierte Investitionssysteme sind stark von Technologie abhängig. Technische Störungen, Softwarefehler oder Cyberangriffe können erhebliche Risiken darstellen. Sicherheitslücken können zu Datenverlust, unbefugtem Zugriff auf persönliche Finanzinformationen oder sogar zu finanziellen Verlusten führen. Darüber hinaus besteht immer das Risiko, dass technologische Entwicklungen schneller voranschreiten als die Sicherheitsmaßnahmen, was potenzielle Schwachstellen mit sich bringt.5. Kostenfallen und versteckte Gebühren: Obwohl automatische Investitionsplattformen oft mit niedrigen Gebühren werben, kann es versteckte Kosten geben. Diese können in Form von Verwaltungsgebühren, Transaktionskosten oder Gebühren für bestimmte Dienstleistungen auftreten. Darüber hinaus erheben einige Plattformen Gebühren für den Zugang zu bestimmten Anlageprodukten oder für zusätzliche Beratungsdienste. Diese Kosten können sich im Laufe der Zeit summieren und die Rendite der Investitionen schmälern.6. Übermäßige Vereinfachung komplexer Anlagestrategien: Automatisierte Investitionsplattformen neigen dazu, komplexe Anlagestrategien zu vereinfachen, um sie für eine breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Diese Vereinfachung kann jedoch zu einer unzureichenden Diversifikation und einer fehlenden Berücksichtigung spezifischer Marktchancen führen. Ein übermäßig vereinfachtes Anlageportfolio kann anfälliger für Kursschwankungen und weniger gut auf individuelle Anlegerbedürfnisse abgestimmt sein.

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