Europa-Vergleich: So besteuern die Länder Homeoffice-Arbeit

In vielen Ländern können Angestellte im Homeoffice Steuervorteile genießen. Ob das auch für dich gilt und wie du profitieren kannst, erfährst du hier.
Lesezeit: 7 Min.
Spontane Nickerchen, Meetings in Jogginghose und ein 30-sekündiger Arbeitsweg vom Bett bis zum Schreibtisch: Das Homeoffice bietet viele Annehmlichkeiten. Doch wusstest du, dass es auch Steuervorteile gibt? Je nach Land kannst du von Steuerabzügen profitieren oder dir Geld vom Staat zurückholen. Wir haben die Steuerbestimmungen verschiedener EU-Länder miteinander verglichen und hier für dich zusammengefasst.

Welches Land bietet die größten Steuererleichterungen?

Für die Analyse haben wir elf EU-Länder genauer unter die Lupe genommen: die Niederlande, Deutschland, Spanien, Italien, Österreich, Irland, Belgien, Portugal, Griechenland, Polen und Frankreich. Doch welches Land bietet die größten Steuervorteile für Angestellte im Homeoffice? Ein kleiner Tipp vorab: Es handelt sich um einen Nachbarstaat von Deutschland, in dessen Hauptstadt die Europäische Union zuhause ist. Doch dazu später mehr! Lass uns zunächst einen Blick auf die Länder werfen, bei denen die Regelungen noch nicht ganz ausgereift sind.

Welche Länder bieten (noch) keine Steuererleichterungen? 

In einigen Ländern gibt es noch keine Pauschalbeträge, sie müssen individuell mit dem Arbeitgeber ausgehandelt werden. In Spanien etwa werden Arbeitgeber dazu aufgefordert, ihren Angestellten das notwendige Equipment bereit zu stellen oder die Kosten dafür zu erstatten. Nur in manchen Branchen wie dem Bankensektor ist diese Regelung verpflichtend. Die genaue Summe wird individuell vereinbart und liegt in der Regel bei mindestens 50 € pro Monat, je nach Job auch bis zu 100 €. Die Voraussetzung: Angestellte müssen mindestens 30 % der Zeit im Homeoffice arbeiten.Auch in Polen können Angestellte individuelle Beträge aushandeln, um sich die Ausgaben fürs Homeoffice zurückzuholen – dazu gehören etwa Internet- und Telefonkosten. Außerdem müssen Arbeitgeber das nötige Equipment stellen oder Ausgleichszahlungen leisten, wenn ArbeitnehmerInnen ihr eigenes nutzen.In Italien haben Arbeitgeber drei Optionen auf freiwilliger Basis:
  1. die direkte Anschaffung bzw. Bereitstellung von notwendigem Equipment wie Computer, Hardware oder Büromaterialien im Allgemeinen
  2. individuelle Vereinbarungen über Zuzahlungen oder Übernahme von Kosten, die speziell während der Arbeit von zuhause anfallen
  3. Erstattungen von notwendigen Ausgaben, die direkt mit der Arbeit zusammenhängen, z. B. Reisekosten sowie Kost und Logis
Entsprechende Klauseln können nach Absprache vom Arbeitgeber zum bestehenden Arbeitsvertrag hinzugefügt oder angepasst werden.White chair in a home office.

Die Top 3 Länder fürs Homeoffice

In drei EU-Ländern lohnt sich die Arbeit daheim auch finanziell. In Belgien beläuft sich der maximale Pauschalbetrag auf 154,74 € pro Monat. Pro Jahr können so insgesamt bis zu 1.856,88 € komplett steuerfrei zum Gehalt hinzukommen – mehr als in allen anderen untersuchten Ländern. Einzige Voraussetzungen: Angestellte müssen mindestens einen vollen Arbeitstag pro Woche von zu Hause arbeiten, und der Arbeitgeber muss dafür seine Zustimmung geben.Deutsche Angestellte dürfen sich über die zweithöchste Steuervergünstigung fürs Homeoffice freuen. 2023 wurde der verfügbare Pauschalbetrag von 5 auf 6 € pro Tag erhöht und die Obergrenze von 120 auf 210 anwendbare Tage ausgeweitet. So ergibt sich ein Maximalbetrag von 1.260 € pro Jahr. Allerdings kannst du dir das Geld nur im Rahmen deiner Steuererklärung zurückholen, denn du erhältst es nicht über deinen Lohn. Du musst die Ausgaben fürs Homeoffice also vorstrecken und kannst erst später von der Pauschale profitieren. Wichtig ist außerdem die Unterscheidung zwischen “Homeoffice” und “Mobile Office” bzw. “mobiler Arbeit”. Das Homeoffice wird vom deutschen Gesetzgeber als fest eingerichteter Arbeitsplatz zu Hause definiert. Der Pauschalbetrag gilt nur für dieses Modell. Mobile Arbeit bedeutet, dass dir dein Arbeitgeber mobile Geräte wie Laptop oder Smartphone zur Verfügung stellt, damit du an jedem beliebigen Ort arbeiten kannst – sei es im Zug, Hotel oder Café an der Ecke. Unter Umständen gibt es aber auch hier Möglichkeiten, deine beruflich bedingten Ausgaben von der Steuer abzusetzen.Irland landet im europäischen Vergleich auf Platz 3. Dort haben Angestellte Anspruch auf eine Pauschalvergütung von 3,20 € pro Tag. Insgesamt landest du hier bei 736 € pro Jahr, ausgehend von 230 Arbeitstagen* im Jahr.  *Die Zahl von 230 Arbeitstagen basiert auf einer Beispielrechnung, bei der die Arbeitszeit eines regulären Vollzeitbeschäftigten pro Jahr zugrunde gelegt und die gesetzlichen Feiertage sowie der in der EU geltende Mindesturlaub von vier Wochen pro Jahr abgezogen wurden. Die tatsächlich geltende Zeit kann je nach Land variieren. 

Steuernachlass für die Arbeit im Homeoffice

Land pro Tag (max.)pro Jahr (max.)
Belgien5,50 €1.856,88 €
Deutschland6,00 €1.260 €
Irland 3,20 €736 €
Frankreich2,60 €580 €
Niederlande 2,40 €513,60 €
Österreich3,00 €300 €
Portugal1,00 €N/A
Griechenland0,40 €N/A
SpanienN/AN/A
ItalienN/AN/A
PolenN/AN/A
Frankreich bietet bis zu 580 € pro Jahr oder 2,60 € pro Tag. In den Niederlanden beläuft sich der jährliche Maximalbetrag auf 513,60 € (2,40 € pro Tag). In Griechenland müssen Arbeitgeber ihren Angestellten monatlich zwischen 5 und 13 € für die Arbeit zuhause erstatten. Angestellte in Portugal erhalten bis zu 1 € pro Tag, sofern mit dem Arbeitgeber kein Pauschalbetrag vereinbart wurde. In Österreich können sich ArbeitnehmerInnen die Kosten für eine angemessene Einrichtung ihres häuslichen Arbeitsplatzes mit bis zu 300 € pro Jahr (3 € pro Tag für maximal 100 Tage) erstatten lassen. Wichtig: Mit dem neuen Telearbeitsgesetz von 2024 wird der Begriff Homeoffice durch Telearbeit ersetzt, Anwendung findet die Pauschale jedoch nach wie vor nur für die Arbeit zuhause. Zudem müssen die Arbeitstage im Homeoffice zusammen mit der Pauschale nun in deinem Lohnzettel vermerkt sein. Alternative Nachweise gelten nicht mehr.Mann, der auf der Couch sitzt, einen Laptop auf dem Schoß hat und sein Handy bedient.

Was auf dich zutrifft

Unsere Analyse bietet einen einfachen Überblick über aktuelle Regelungen in verschiedenen EU-Ländern. Nutze die folgenden Tipps, wenn du mehr Informationen über die für dich geltenden Bestimmungen brauchst.
  • Finde die richtigen Quellen: Nutze inoffizielle Quellen nur als Start deiner Recherche. Informiere dich anschließend auf den offiziellen Webseiten der jeweiligen Regierungsbehörden. Stelle sicher, dass die Angaben aktuell sind. Falls die Informationen nicht in einer Sprache verfügbar sind, die du perfekt beherrschst, wende dich an FreundInnen, deinen Arbeitgeber oder ausgewiesene ExpertInnen.
  • Fokussiere dich aufs Wesentliche: Suche speziell nach Gesetzen, die sich auf “Homeoffice” bzw. “mobile Arbeit” oder “mobiles Büro” und Steuern beziehen. 
  • Tauch in die Materie ein: Lies nach und recherchiere, welche Voraussetzungen auf dich zutreffen, welche Kriterien du erfüllen musst, welche Informationen von den Behörden verlangt werden, welche Fristen es gibt etc. Notiere dir alles, was auf deine Situation zutrifft.
  • Bereite die Unterlagen vor: Sammle detaillierte Dokumente, die deinen Anspruch unterstützen. Falls du spezielle Unterlagen von deinem Arbeitgeber oder einer öffentlichen Stelle brauchst, richte dich auf längere Wartezeiten ein.
  • Reiche (wenn nötig) deine Steuererklärung ein: Sende deine gesammelten Unterlagen an dein zuständiges Finanzamt. Achte darauf, alle notwendigen Dokumente fristgerecht einzureichen.
Wie die Analyse zeigt, bestehen viele unterschiedliche Regelungen. Wir bei N26 wollen dir dabei helfen, informierte Entscheidungen zu treffen und alle Möglichkeiten zum Sparen zu nutzen – egal, ob du zuhause oder im Büro arbeitest. Erkundige dich daher zum Beispiel auch, ob du von anderen Steuerfreibeträgen profitieren kannst. In den Niederlanden beispielsweise können Arbeitnehmer, die im Büro arbeiten müssen, einen Steuerabzug von bis zu 0,23 € pro zurückgelegtem Kilometer zum Arbeitsplatz geltend machen. Auch in Deutschland gibt es eine Pendlerpauschale, und du kannst Werbungskosten pauschal absetzen.

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VON N26Love your bank

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