Frau hält einen Blumenstrauß mit gelben Blumen und kauft in einem Gemüseladen ein.

Welche Auswirkungen hat die Inflation auf das Ausgabe- und Sparverhalten in Europa?

Im Jahr 2022 hat sich durch Inflation wirtschaftlich viel verändert. Anhand von Daten unserer N26-NutzerInnen aus 5 Ländern haben wir analysiert, wie die EuropäerInnen mit den Auswirkungen umgehen.

Lesezeit: 10 Min.

Der Weltspartag ist normalerweise ein guter Zeitpunkt für eine Bestandsaufnahme: Was haben wir und was legen wir zurück für schlechte Zeiten? Doch dieses Jahr ist etwas anders, da die Volkswirtschaften unter den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, dem anhaltenden Krieg in der Ukraine, Lieferkettenproblemen und einer Krise bei den Lebenshaltungskosten leiden. Sparen hat in Europa und anderen Ländern eine neue Dringlichkeit bekommen. Gleichzeitig haben steigende Kosten das Sparen erschwert, da die Preise für alles, von Lebensmitteln über Elektronik bis hin zu Gas und Strom, aufgrund der Inflation zu steigen beginnen. 

Angesichts all dieser Ereignisse wollten wir wissen: Welchen Einfluss könnte die Inflation auf die VerbraucherInnen in Europa haben? Außerdem haben wir uns gefragt, wie dies im Vergleich zu den verschiedenen Märkten zu bewerten ist. Welche Länder waren am stärksten von den Preissteigerungen betroffen? Und inwiefern passen angesichts der Krise bei den Lebenshaltungskosten die N26-NutzerInnen in den verschiedenen Märkten ihre Spar- und Ausgabegewohnheiten an? 

Um Antworten zu erhalten, haben wir die Ausgaben- und Spardaten von über 380.000 N26-KonsumentInnen in fünf europäischen Märkten (Spanien, Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien) zwischen Januar und August 2022 analysiert¹ . Wir haben herausgefunden, wo die Menschen trotz der Inflation am meisten sparen, in welchen Ländern die Einwohner immer noch viel Geld für Urlaube und Restaurants ausgeben und wo das Einkommen steigt. Und nicht nur das: Wir haben auch Unterschiede im Spar- und Ausgabeverhalten zwischen Männern und Frauen feststellen können. Lies weiter, um zu erfahren, was wir herausgefunden haben. 

Kunden in Spanien und Deutschland haben mehr gespart

Die Eurozone hat das Jahr 2021 mit einer Jahresinflationsrate von 5,0 % abgeschlossen. Im August 2022 stieg diese jedoch auf erstaunliche 9,1 % und im September weiter auf 10 % an. In unserer Analyse, die von Januar bis August 2022 durchgeführt wurde, war der stärkste Anstieg zwischen Februar und März zu verzeichnen: von 5,9 % auf 7,4 %. Dies fiel mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine zusammen, mit dem nach wie vor massive humanitäre und wirtschaftliche Belastungen in Europa und darüber hinaus verbunden sind. Aufgrund der Bedeutung dieses Ereignisses, das nach wie vor andauert, haben wir im Rahmen unserer Analyse auch zwei Zeiträume innerhalb des Datenbestands für dieses Jahr verglichen: Januar bis Februar und März bis August.

Von allen untersuchten Märkten weisen die N26-NutzerInnen in Spanien die höchste Gesamtsparquote auf. Spanische KundInnen legten zwischen Januar und August im Durchschnitt 6,6 % ihres Einkommens zurück. Gefolgt von Deutschland, wo die KundInnen im Durchschnitt 5,1 % ihres Einkommens sparten. In Frankreich hatten die KundInnen einen schwachen Start ins Jahr, sind jetzt jedoch wieder auf Kurs und sparen im Durchschnitt 0,1 % ihres Einkommens (etwa 3,55 €) pro Monat. KundenInnen in Italien verzeichneten den größten Rückgang bei ihren durchschnittlichen Ersparnissen, und ihre Spargewohnheiten schwankten am stärksten – in den Monaten April, Mai und August gaben sie zudem auch mehr aus, als sie verdienten.

Regierungsinitiativen in Spanien und Deutschland könnten eine Rolle dabei gespielt haben, wie viel die Einwohner dort sparen konnten. So hat die spanische Regierung Ende März einen Rabatt von 20 Cent pro Liter Kraftstoff für alle Autofahrer in Spanien eingeführt. Darüber hinaus hat die von der Europäischen Kommission im Juni genehmigte „iberische Ausnahmeregelung“ den Gaspreis für die Stromerzeugung gedeckelt, wodurch die Stromrechnungen erheblich gesenkt wurden. In Deutschland hingegen bot das 9-Euro-Ticket, eine Monatskarte, die für Fahrten im öffentlichen Nahverkehr und in Regionalzügen im ganzen Land galt, den Deutschen möglicherweise Möglichkeiten zum Sparen. 

Frauen in Europa haben 17 € mehr pro Monat gespart

In Übereinstimmung mit dem geschlechterspezifischen Einkommensgefälle zeigen unsere Daten, dass Männer (im Durchschnitt) in allen untersuchten Ländern erheblich mehr verdienen als Frauen – und mit erheblich meinen wir etwa 39 % mehr. Trotzdem haben Frauen zwischen Januar und August durchweg mehr von ihrem Einkommen gespart – im Durchschnitt 5,9 % gegenüber 3,7 % bei den Männern. In Euro ausgedrückt bedeutet dies für Frauen eine monatliche Sparleistung von durchschnittlich 112,20 €, während Männer im gleichen Zeitraum 95,20 € pro Monat sparten. Dies deckt sich mit den Ergebnissen des letzten Jahres für denselben Zeitraum – vielleicht ein Hinweis auf einen breiteren, langfristigen Trend. 

Der März war sowohl für Männer als auch für Frauen der beste Sparmonat. In allen Ländern sparten Frauen und Männer im März in absoluten Eurobeträgen am meisten – im Durchschnitt 222,36 € bzw. 202,57 €. Dies fiel mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine zusammen, doch die Ergebnisse waren 2021 ähnlich. Trotz der makroökonomischen Veränderungen und der geopolitischen Erschütterungen könnte es sich bei dem Sparhöhepunkt im März also um einen größeren jährlichen Trend handeln. Hingegen war der Mai der schlechteste Sparmonat für Frauen, die im Durchschnitt lediglich 3,2 % ihres Einkommens sparten, während Männer nur 0,1 % sparten. Am zweit schlechtesten schnitt der August ab, was darauf hindeutet, dass die so genannten Monate der „Zwischensaison“, die die Sommerferien einschließen, Zeiten sein könnten, in denen die Menschen mehr ausgeben als sonst.

Trotz Rekordinflation haben die Kunden in Spanien zwischen März und August am meisten gespart

Von allen untersuchten Ländern verzeichnete Spanien insgesamt die höchsten Inflationsraten. Interessant ist jedoch, dass N26-NutzerInnen in Spanien ihre Ersparnisse im Durchschnitt von 4,6 % (ihres durchschnittlichen Einkommens) im Januar und Februar auf stolze 7,2 % ab März erhöht haben – ein relativer Anstieg von 57,2 %. Dies könnte bedeuten, dass die steigenden Preise die spanischen KundInnen dazu veranlasst haben, mehr Geld bei Seite zu legen. Dem allgemeinen EU-Trend folgend, konnten die spanischen NutzerInnen im März auch am meisten sparen – 11,1 % ihres Einkommens bzw. durchschnittlich 177,89 €. 

Auch die ÖsterreicherInnen haben ihre Ersparnisse ab März deutlich aufgestockt und legten zwischen März und August durchschnittlich bis zu 5,8 % ihres Einkommens zur Seite. Im Januar waren es noch -2,9 % und im Februar 1,44 % gewesen. Auch in Frankreich hat sich die Sparquote ab März erhöht: Die Kunden erhöhten ihre Rücklagen von -2 % auf 0,8 % ihres durchschnittlichen Einkommens – was nicht viel erscheinen mag, jedoch einen relativen Anstieg von 140 % bedeutet. Bei einem genaueren Blick war auch der Ausreißermonat ersichtlich: Im Januar gaben die französischen KundInnen im Durchschnitt 4,5 % mehr aus, als sie verdienten. Umso erstaunlicher sind die Ergebnisse aus dem Monat August: Im Durchschnitt sparten die NutzerInnen in Frankreich 2,1 % ihres Einkommens.

Die Einkommen sind ab März überall gestiegen, doch die Ersparnisse in Italien und Deutschland sind gesunken

In allen von uns untersuchten Ländern stiegen die Einkommen zwischen März und August im Vergleich zu Januar und Februar – auch wenn der Anstieg in einigen Märkten eher bescheiden ausfiel. Die ÖsterreicherInnen konnten sich über einen deutlichen Aufschwung freuen: Ihre Einkommen waren im Durchschnitt um 17,7 % höher als im Januar und Februar. Dieser Trend konnte in geringerem Umfang auch in Deutschland beobachtet werden, wo die Einkommen im Zeitraum März bis August im Durchschnitt um 6,9 % höher waren als im Januar und Februar. 

Trotzdem konnten die Deutschen ab März nur noch etwa die Hälfte dessen sparen, was sie in den ersten beiden Monaten des Jahres gespart hatten, obwohl sie insgesamt immer noch große Sparer sind. Diese Diskrepanz besteht sowohl in absoluten Euro-Beträgen als auch in Prozent des Einkommens. Durch die Einführung des 9-Euro-Tickets konnten die Deutschen im Juni jedoch 119,30 € sparen – fast 74 € mehr als bei ihrem niedrigsten Sparwert im Mai. 

In Italien sind die Ersparnisse nach unseren Daten am stärksten zurückgegangen. Nachdem es den ItalienerInnen im Januar und Februar gelungen war, im Durchschnitt 4 % ihres Einkommens zu sparen, sank dieser Wert von März bis August auf nur noch 0,6 %. Dies entspricht einer relativen Veränderung von -84,2 %. Bemerkenswert ist jedoch, dass das Durchschnittseinkommen der italienischen KundInnen zwischen März und August im Vergleich zu Januar und Februar um 14,7 %gestiegen ist – der zweithöchste relative Anstieg in unserer Studie nach Österreich.

In Frankreich und Spanien sind die Ausgaben für Nahrungs- und Lebensmittel zurückgegangen, während sie in anderen Ländern explodierten 

Auch bei den Ausgaben konnten wir bemerkenswerte Trends feststellen. Anzeichen für eine Inflation waren vor allem in den Kategorien „Nahrungs- und Lebensmittel“ sowie „Verkehr und Autos“ zu erkennen. 

Von allen Ausgabenkategorien gaben die ÖsterreicherInnen am meisten für Nahrungs- und Lebensmittel aus – und diese Ausgaben stiegen von März bis August um durchschnittlich 8,6 % (in Euro) im Vergleich zu Januar und Februar. Die Deutschen hingegen gaben zwischen März und August im Durchschnitt 9,2 % mehr für Nahrungs- und Lebensmittel aus, als sie in den Monaten zuvor in dieser Kategorie ausgegeben hatten. Italien verzeichnete mit +15,6 % den stärksten Anstieg der gesamten Euro-Ausgaben für Nahrungs- und Lebensmittel. Doch es gibt nicht nur schlechte Nachrichten! In Frankreich gingen die Ausgaben für Nahrungs- und Lebensmittel in Prozent des durchschnittlichen Einkommens sogar um 8,5 % zurück, verglichen mit den Ausgaben im Januar und Februar. Dieser Trend war auch in Spanien zu beobachten (wenn auch in wesentlich geringerem Ausmaß), denn die Spanier gaben 1,0 % ihres durchschnittlichen Einkommens weniger in dieser Kategorie aus.

Infolge der Lieferkettenproblematik stiegen die Ausgaben für Kraftfahrzeuge und Verkehr überall, insbesondere in Deutschland und Italien. Ab März verzeichnete Italien von allen untersuchten Ländern den höchsten Anstieg der Ausgaben für „Verkehr und Autos“, bei einem erstaunlichen Anstieg der gesamten Euro-Ausgaben um 53,5 % im Vergleich zu Januar und Februar. In Deutschland stiegen die Ausgaben im Durchschnitt um 39,9 % – das heißt um zusätzliche 24,95 € pro Monat. Frankreich verzeichnete mit einem Anstieg von 38 % zwar immer noch einen hohen Wert, dabei aber den geringsten Anstieg im Rahmen der Studie. 

Die Deutschen zieht es in Kneipen und Restaurants, die Italiener an den Strand

Bei all dem, was gerade in der Welt los ist, mag es nicht überraschen, dass sich KundInnen in einigen Ländern dazu entschieden haben, auch einmal etwas Dampf abzulassen. So gaben die Deutschen beispielsweise mehr in Kneipen und Restaurants aus als jedes andere Land in unserer Vergleichsdatenreihe. Ihre Ausgaben in dieser Kategorie stiegen von 3,2 % der durchschnittlichen Einkommen im Januar und Februar auf 4,3 % ab März an – das ist ein relativer Anstieg von 31,9 %! Dicht gefolgt wurden sie von den ÖsterreicherInnen – mit einem Anstieg der Ausgaben um 26,5 % von 3,6 % auf 4,6 % der durchschnittlichen Einkommen. Aufgrund ihrer haushaltspolitischen Aufgabenerfüllung haben die SpanierInnen in diesem Jahr mit durchschnittlich 9,3 % ihrer Einkommen am wenigsten in dieser Kategorie ausgegeben.

Die ItalienerInnen hingegen wollten in diesem Sommer ihr Leben genießen und erhöhten ihr Reisebudget von März bis August auf 5,6 % ihrer Einkommen (durchschnittlich 75,95 € pro Monat). Da italienische KundInnen im Januar und Februar monatlich nur 36,69 € für Reisen ausgegeben haben, ist dies ein relativer Anstieg von 107 % (in Euro). In Spanien hingegen stiegen die Ausgaben für Reisen zwischen Januar und Februar und zwischen März und August um 68,8 % (in Euro). Die deutschen KundInnen verzeichneten einen bescheideneren, aber dennoch beträchtlichen Anstieg ihres Urlaubsbudgets, das im gleichen Zeitraum um 53,9 % (in ausgegebenen Euro) stieg.


Dein Geld bei N26

N26 hat sich zum Ziel gesetzt, seinen NutzerInnen die Werkzeuge und die Motivation an die Hand zu geben, die sie brauchen, um ihre Sparziele zu erreichen – für 2022 und darüber hinaus. Mit unserem 100 % mobilen und kostenlosen Girokonto kannst du nicht nur tägliche Ausgabenlimits festlegen, sondern erhältst auch Push-Benachrichtigungen nach jeder Transaktion, damit du deine Budgetziele im Auge behalten kannst. Wenn du ein Upgrade auf ein N26 Smart-, You- oder Metal-Konto durchführst, erhältst du Zugang zu Top-Funktionen wie Spaces-Unterkonten. Dies sind virtuelle Spardosen, die dich beim Sparen für jedes deiner individuellen Ziele unterstützen. 

Weitere Spar- und Budgetideen findest du in unserem Blog, wo wir beliebte Strategien wie die 50-30-20-Regel diskutieren. Viel Spaß dabei!

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¹ Die Studie basiert auf der N26-Analyse der anonymisierten Ausgabe- und Spardaten von über 380.000 N26-Kund:innen in Europa im Zeitraum von Januar bis August 2022. „Einnahmen“ sind alle Überweisungen, die auf das Hauptbankkonto der Umfrageteilnehmer:innen eingehen. „Ausgaben“ sind Geldüberweisungen, die vom Hauptbankkonto der Umfrageteilnehmer:innen abgehen. N26 kategorisiert diese ausgehenden Überweisungen nach ihrem jeweiligen Anbietertyp, damit Kund:innen ihre Ausgaben und ihr Budget mit N26 Insights verfolgen können. Für diese Analyse haben die Autoren das monatliche Ausgabevolumen in mehreren N26 Insights-Kategorien ausgewertet, um Rückschlüsse auf das Ausgabeverhalten zu ziehen. „Gesparter Betrag“ oder „Sparen“ ist definiert als die Differenz zwischen „Einnahmen“ und „Ausgaben“.

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Von N26

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