Shrinkflation einfach erklärt: Weniger zum gleichen Preis
Immer mehr Unternehmen greifen tief in die Trickkiste, um ihre Preiserhöhungen zu verbergen. Erfahre, wie genau Shrinkflation funktioniert, ob diese Taktik legal ist und was du dagegen tun kannst.
Lesezeit: 6 Min.
Egal, ob im Supermarkt, beim Tanken oder auf der Stromrechnung: Oft ist die Preiserhöhung aufgrund der Inflation kaum zu übersehen. Doch manchmal merken wir es gar nicht, wenn Produkte teurer werden. Denn immer häufiger machen Firmen Gebrauch von der sogenannten “Shrinkflation” – einer heimlichen Preiserhöhung, bei der sie den Inhalt eines Produkts reduzieren, ohne dabei den Preis entsprechend anzupassen.Doch wie genau funktioniert Shrinkflation, ist diese Taktik überhaupt legal und was kannst du dagegen tun? Das und mehr erfährst du hier.Der Begriff “Shrinkflation” – eine Kombination aus dem englischen Verb “to shrink” (schrumpfen) und “Inflation” – soll 2009 von der britischen Ökonomin Pippa Malmgren geprägt worden sein. Im Grunde handelt es sich hierbei um eine Taktik zur versteckten Preiserhöhung, bei der weniger Inhalt zum gleichen Preis verkauft wird. Shrinkflation ist heute vor allem in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie verbreitet. Aber auch Produkte wie Toilettenpapier, Handcreme oder Geschirrspülmittel sind betroffen.Neben der Veränderung der Quantität eines Produkts kann mit Shrinkflation aber auch eine Verminderung der Qualität gemeint sein, wobei hochwertige Inhaltsstoffe durch minderwertige ersetzt werden. Zum Beispiel, wenn in der Zutatenliste deiner Lieblingskekse plötzlich statt Kokoszucker billiger Maissirup erscheint. Shrinkflation ist zwar nichts Neues, doch gerade schrumpfen immer mehr Produkte. Der Grund dafür ist die reduzierte Kaufkraft der VerbraucherInnen. Denn momentan liegt die Inflationsrate in Deutschland bei 7,5 % und in Österreich sogar bei 9,2 % (Stand: Juli 2022). Zudem haben der Ukraine-Krieg und die Energiekrise die Preise für Rohstoffe und Strom in die Höhe schießen lassen. (Um dem entgegenzuwirken haben wir hier ein paar Tipps zum Gas sparen und Strom sparen)Doch von der aktuellen Lage sind nicht nur VerbraucherInnen, sondern auch Unternehmen betroffen. Damit sie keine Einbußen bei ihrem Gewinn machen müssen, erhöhen Unternehmen also lieber ihre Preise. Doch ein offensichtlicher Anstieg der Verbraucherpreise kommt bei den KäuferInnen natürlich nicht besonders gut an. Denn besonders in Zeiten, in denen viele Menschen Angst vor einer Hyperinflation haben, versuchen viele VerbraucherInnen, sparsamer zu leben. Um diese KundInnen nicht an andere Marken zu verlieren, haben sich Unternehmen eine andere Möglichkeit überlegt. Du ahnst es schon: Shrinkflation. Anstatt ihre Preissteigerungen transparent zu machen, versuchen Unternehmen also, sie uns still und heimlich unterzujubeln. Meistens tricksen sie dabei so geschickt mit dem Verpackungsmaterial, dass wir es gar nicht erst bemerken, wenn wir weniger Inhalt zum gleichen Preis kaufen.Shrinkflation betrifft vor allem abgepackte Lebensmittel, weil sich der Preisanstieg so am einfachsten durch Mogelpackungen maskieren lässt, die mehr Inhalt vortäuschen als wirklich vorhanden ist. Oft glaubst du dadurch, dass du dasselbe Produkt wie immer kaufst, doch in Wirklichkeit zahlst du plötzlich mehr Geld für weniger Inhalt.Diese Mogelpackungen führen übrigens nicht nur zu höheren Verbraucherpreisen, sondern kreieren auch unnötigen Verpackungsmüll. Eine von der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) beauftragte Studie hat ergeben, dass jährlich 3 Millionen Mülltonnen in Deutschland eingespart werden könnten, wenn Unternehmen auf ihre überdimensionalen Verpackungen verzichten würden. Sehen wir uns jetzt einige Beispiele von der Verbraucherzentrale Hamburg an, die zeigen, wie Firmen die Shrinkflation-Taktik nutzen, um heimlich ihre Preise zu erhöhen:In Deutschland enttarnt die Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH) seit 17 Jahren versteckte Preiserhöhungen. Welche Firmen VerbraucherInnen mit besonders dreisten Verpackungstricks täuschen wollen, zeigt die VZHH mit der “Mogelpackung des Monats” und der “Mogelpackung des Jahres”. 2021 gewann die Paprika Sauce von Homann mit einer versteckten Preiserhöhung von 88 %.Doch ist Shrinkflation überhaupt legal und wo liegt die Grenze zur Verbrauchertäuschung? Gemäß dem Mess- und Eichgesetz ist es klar verboten, VerbraucherInnen durch überdimensionierte Verpackungen zu täuschen. Wann genau eine Täuschung vorliegt, ist im Gesetz allerdings nicht festgehalten. So müssen die Eichbehörden immer im Einzelfall prüfen, ob eine Verbrauchertäuschung vorliegt. In der Regel ist das der Fall, wenn Verpackungen (ohne nachweisbaren Grund) mehr als 30 % Luft aufweisen.Die Abzocke durch Shrinkflation ist bei weitem nicht nur in Deutschland ein Problem. In Großbritannien hat Cadbury zum Beispiel kürzlich die Tafel Milchschokolade um 10 % verkleinert. Und in den USA gibt es bei Domino’s für 7,99 $ jetzt nicht mehr 10, sondern nur noch 8 Chicken Wings.Doch manchmal treiben es Unternehmen mit der Shrinkflation zu weit, und die heimliche Taktik fliegt auf. So geschehen in 2014, als Mondelez versuchte, den Schokoladenanteil in Toblerone um ganze 25 % zu reduzieren. Doch die größeren Lücken zwischen den Zacken blieben nicht unbemerkt und zahlreiche KäuferInnen beschwerten sich so lange, bis Mondelez seine Entscheidung schließlich wieder rückgängig machte. Dieses Beispiel zeigt, dass VerbraucherInnen der Shrinkflation nicht ganz hilflos ausgeliefert sind. Was du sonst noch gegen Shrinkflation unternehmen kannst, zeigen wir dir im nächsten Abschnitt.Es ist nicht immer leicht, dich vor Shrinkflation zu schützen. Denn oft fällt dir der Betrug mit bloßem Auge gar nicht auf. Doch es gibt einige einfache Maßnahmen, wie du Mogelpackungen entlarven kannst:
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Spaces (Unterkonten) entdeckenWas ist Shrinkflation?
Shrinkflation und Inflation
Shrinkflation sorgt für etliche Mogelpackungen
- Die Margarine von Rama schrumpfte von 500g auf 400g – der Preis blieb allerdings unverändert. Das entspricht einer Preiserhöhung von 25 %.
- Die Tüte Goldbären von Haribo wiegt jetzt statt 200g nur noch 175g – ein Preisanstieg von 15 %.
- Pringles Chips wurden dank einer Preiserhöhung von 2,59 € auf 2,79 € und einer gleichzeitigen Reduzierung der Füllmenge von 200g auf 185g um 17 % teurer.
- Der Grüne Tee der Marke Westminster kostet bei Aldi Nord momentan 1,89 € statt 2,59 €. Doch dafür gibt es auch nicht mehr wie gewohnt 250g, sondern nur noch 150g Inhalt. Das heißt: Der Preis ist in Wirklichkeit um 22 % gestiegen.
- Die Holzofen-Pizza mit Mozzarella, Spinat & Feta von Naturgut Bio kostet jetzt 2,99 € statt 2,49 €. Gleichzeitig wurde das Gewicht von 460g auf 410g reduziert. Fazit: Eine versteckte Preissteigerung von 35 %.
Shrinkflation in Deutschland
Shrinkflation international
Das kannst du gegen Shrinkflation tun
- Schau dir den Verpackungsinhalt genau an und vergleiche dann das Preis-Inhalts-Verhältnis mit ein paar ähnlichen Produkten. Tipp: Nutze dazu den Grundpreis (also den Preis pro Kilo/Liter) auf den Preisschildern.
- Kaufe weniger verpackte Lebensmittel. Denn abgepackte Lebensmittel sind am häufigsten von Shrinkflation betroffen.
- Wenn du siehst, dass ein Produkt “mit verbesserter Rezeptur” verkauft wird, solltest du hellhörig werden. Denn oft handelt es sich hierbei um eine Masche, bei der dir zum gleichen Preis weniger Inhalt untergejubelt werden soll. Ob und wie sich das Produkt wirklich verbessert hat, lässt sich oft nur schwer nachvollziehen.
- Achte bei Produkten, die eigentlich immer die gleiche Menge haben sollten (z. B. Schokoriegel, Getränke, usw.) darauf, ob auch neue Varianten noch die gleiche Menge haben.
- Wenn du eine Mogelpackung im Supermarkt entdeckst, kannst du sie bei Verbraucherzentralen und Eichämtern melden, damit diese genauer nachforschen und das Produkt auf ihren Internetseiten veröffentlichen können.
Beiträge, die dem folgenden Thema entsprechen
VON N26Love your bank
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