Trinkgeld in Deutschland

Du fragst dich, wann du in Deutschland Trinkgeld geben solltest, wie viel angemessen ist und woher dieser Brauch eigentlich kommt? All das und mehr erfährst du hier.
Lesezeit: 7 Min.
Stimmt so! Ob im Restaurant, im Taxi oder beim Friseur – wahrscheinlich verlässt du dich in Sachen Trinkgeld oft auf dein Bauchgefühl. Zum Beispiel, wenn du im Café um die Ecke deinen Kaffee für 2,40 € auf 3 € aufrundest. Doch liegst du damit richtig? In Deutschland gelten zwischen 5 und 10 % des Gesamtbetrags als angemessenes Trinkgeld. Im Beispiel oben hättest du allerdings ganze 25 % gegeben. Natürlich ist das bei einem Kaffee kein Beinbruch. Doch besonders bei größeren Beträgen lohnt es sich, dich weniger auf deinen Bauch und mehr auf deine Rechenkünste zu verlassen. Denn wer will schon zu wenig Trinkgeld geben und geizig wirken – oder zu viel, und als protzig abgestempelt werden? Aber keine Sorge, in diesem Blogartikel erfährst du alles, was du zum Thema Trinkgeld wissen musst.

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Trinkgeld: Wer, wann, wo und wie viel?

Fangen wir ganz vorne an: Ein Trinkgeld ist eine kleine Geldsumme, die du zusätzlich zum vereinbarten Preis für eine erbrachte Dienstleistung zahlst – und zwar immer freiwillig. Besonders in der Gastronomie (also zum Beispiel für Bedienungen), sowie im Taxi und im Friseursalon gehört das Trinkgeld zum guten Ton. Wie viel Trinkgeld du geben möchtest – wenn überhaupt – bleibt natürlich dir überlassen. Es gibt jedoch einige hilfreiche Richtlinien, an denen du dich orientieren kannst.

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Wie viel Trinkgeld ist wo üblich?

Wie oben erwähnt, sind in Deutschland zwischen 5 und 10 % Trinkgeld üblich. Je höher der Betrag, desto näher kannst du an die Fünf-Prozent-Marke rücken. 

Trinkgeld im Restaurant 

Servicekräfte bekommen ein Trinkgeld von etwa 10 % der Gesamtrechnung. Wenn deine Rechnung mehrere hundert Euro beträgt, dann reichen aber auch um die 5 % aus. Zum Beispiel: Du bekommst in deinem Lieblingsrestaurant eine Rechnung in Höhe von 45 €. Mit 10 % Trinkgeld würdest du 49,50 € zahlen. Doch weil du wie immer sehr zufrieden warst (es ist ja nicht umsonst dein Lieblingsrestaurant) gibst du 50 €. Bei einer Rechnung von beispielsweise 285 € reichen dann aber um die 5 % aus. In diesem Fall wären es mit 5 % Trinkgeld genau 299,25 € – hier rundest du am besten auf glatte 300 € auf.

Trinkgeld im Taxi

Auch im Taxigewerbe gelten 10 % Trinkgeld als angemessen. In der Praxis wird oft einfach aufgerundet, um lästiges Wechselgeld zu vermeiden. Wenn deine Taxifahrt zum Beispiel 5,30 € kostet, empfiehlt es sich, 6 € zu geben, statt exakt 5,83 € aus deinem Geldbeutel zu kramen.

Trinkgeld im Friseursalon

Auch hier sind zwischen 5 und 10 % Prozent des Rechnungsbetrages üblich. Wenn du deinen neuen Haarschnitt absolut liebst, kannst du natürlich auch mehr Trinkgeld geben.

Trinkgeld im Hotel

In manchen Branchen, wie zum Beispiel im Hotelgewerbe, sind statt einer bestimmten Prozentzahl eher fixe Beträge üblich. Zum Beispiel bekommen KofferträgerInnen 1 bis 2 € pro Gepäckstück und der Zimmerservice 2 bis 5 € pro Tag.

Trinkgeld für Handwerksleistungen

Hier hängt die Höhe des Trinkgeldes in der Regel vom Arbeitsaufwand ab. Wenn zum Beispiel zwei Personen zweieinhalb Stunden brauchen, um deine neue Küche einzubauen, dann sind 5 bis 10 € pro Person angemessen. Bei größeren Projekten, die mehrere Tage in Anspruch nehmen, liegst du mit 20 bis 30 € pro Person gut im Rennen. Doch vergiss nicht: Du musst kein Trinkgeld geben – wenn du nicht zufrieden bist, kannst du dein Trinkgeld ruhig stecken lassen.

Wann sollte ich in Deutschland kein Trinkgeld geben?

Wie du an den Beispielen oben siehst, bekommen für gewöhnlich all diejenigen Trinkgeld, die eine persönliche Dienstleistung erbringen. Personen, die dagegen einen regelmäßigen Service anbieten, erhalten dagegen eher kein Trinkgeld. Dazu gehören mitunter Postangestellte und die Müllabfuhr. Und für manche Berufsgruppen ist es sogar strafrechtlich verboten, Trinkgelder anzunehmen – zum Beispiel für öffentliche AmtsträgerInnen wie Verbeamtete oder RichterInnen. 

Trinkgeld mit Karte zahlen oder bar?

Die bargeldlose Zahlung wird auch in Deutschland immer beliebter. Doch wie funktioniert das dann mit dem Trinkgeld? In einigen Restaurants ist es durchaus möglich, auch bei Kartenzahlung ein Trinkgeld zu geben. Sag dem Servicepersonal beim Bezahlen einfach, dass du deine Rechnung auf einen bestimmten Betrag aufrunden möchtest. Dann wird das Trinkgeld einfach als Teil deiner Rechnung von deiner Karte abgebucht. Manche Restaurants nehmen allerdings kein Trinkgeld per Karte an – wenn du dann kein Bargeld zur Hand hast, geht das Servicepersonal leer aus. Zudem kann es bei der Zahlung mit Karte passieren, dass dein Trinkgeld nicht an die Servicekräfte, sondern direkt auf das Konto des Restaurants geht. Generell ist es also immer eine gute Idee, ein paar Euro in bar bei dir zu haben.

Muss man Trinkgeld in Deutschland versteuern?

Ob Trinkgeld in Deutschland steuerpflichtig ist oder nicht, hängt größtenteils davon ab, an wen es geht. Trinkgelder aus nichtselbstständiger Arbeit, also Dienstleistungen von ArbeitnehmerInnen, sind in der Regel steuerfrei. So müssen Servicekräfte im Restaurant zum Beispiel keine Steuern auf ihr erhaltenes Trinkgeld zahlen. Doch Achtung: Das gilt nur, solange das Trinkgeld freiwillig gegeben wurde. Denn automatische Bedienungszuschläge gehen direkt ans Restaurant, nicht ans Servicepersonal. Daher werden dann auch Steuern und Sozialabgaben für die ArbeitgeberInnen fällig.Du bist FreiberuflerIn? Dann kannst du leider auch keine steuerfreien Trinkgelder erhalten. Denn bei Selbstständigen werden Trinkgelder als reguläre Betriebseinnahmen betrachtet – und diese müssen wie immer versteuert werden. Solltest du von deinen AuftraggeberInnen eine Bonuszahlung erhalten, musst du dafür also Umsatz- und Einkommensteuer zahlen.

Trinkgeld in anderen Ländern  

Wie das mit dem Trinkgeld in Deutschland läuft, weißt du ja jetzt. Doch wenn du gedanklich bereits auf dem Weg in deinen nächsten Urlaub bist, fragst du dich bestimmt, wie es damit in anderen Ländern aussieht.
  • In Österreich und in der Schweiz ist das Trinkgeld für den Service entweder bereits enthalten oder die Rechnung wird aufgerundet. Hier sind 10 % üblich.
  • In Frankreich und Italien ist zwar bereits ein Servicebetrag in der Rechnung enthalten, doch bei gutem Service ist es trotzdem üblich, 5 bis 10 % Trinkgeld zu geben. 
  • In Spanien sind ebenfalls rund 10 % Trinkgeld üblich – aber Vorsicht: Gib lieber keine kleinen Cent-Stücke, denn diese gelten als unhöflich. Weitere Informationen zu Trinkgeld im Ausland gibt es hier.  
  • In Griechenland gibt man gerne etwas mehr: 10 bis 20 % Trinkgeld sind hier die Norm.
  • In Großbritannien und Irland solltest du im Restaurant ein Trinkgeld zwischen 10 und 15 % geben. Die gute Nachricht für Guinness-Fans: Im Pub ist es nicht üblich, ein Trinkgeld zu geben. Auch wenn du in Großbritannien mit Karte zahlst.
  • In Skandinavien wird zwar eigentlich kein Trinkgeld gegeben, doch meistens wird der Rechnungsbetrag aufgerundet.
  • In den USA ist das Trinkgeld ein fester Bestandteil des Einkommens von Servicekräften. Deswegen gelten hier bis zu 20 % als angemessen. Für Dinge wie Zimmerservice oder Taxifahrten sind allerdings auch 1 bis 2 $ pro Dienstleistung ausreichend.
  • In China, Japan und vielen anderen asiatischen Ländern solltest du dein Trinkgeld lieber stecken lassen! Denn dort wird es oft als Beleidigung empfunden.
Wie du siehst, ist Trinkgeld in vielen Ländern gang und gäbe. Doch woher kommt dieser Brauch? Und warum heißt es eigentlichTrinkgeld? 

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Woher kommt die Kultur des Trinkgeldes?

In vielen europäischen Ländern gibt es das Trinkgeld bereits seit dem Mittelalter. Und auch in Deutschland hat es eine lange Tradition. Schon 1788 riet Adolph Freiherr von Knigge anderen Adeligen dazu, “dem Wagenmeister ein gutes Trinkgeld zu geben”. Allerdings wohl eher als Mittel, um Unannehmlichkeiten zu vermeiden. Die Empfänger des Trinkgeldes – damals meist Boten, Fuhrleute und Handwerker – sollten es dann vertrinken. Deswegen hieß es damals übrigens auch BiergeldAls Mitte des 19. Jahrhunderts der Massentourismus kam, entstanden viele neue Berufe, für die das Trinkgeld nötig war, um niedrige Löhne aufzubessern. Während das Geben von Trinkgeld lange als Statussymbol galt, kann es mittlerweile gut vorkommen, dass ein Gast weniger verdient als seine Bedienung. Trinkgeld ist heute also hauptsächlich eine Frage der Etikette.

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VON N26Love your bank

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