Du hast bestimmt schon einmal davon gehört, doch was genau ist der Euribor eigentlich? Der Begriff mag an das Schwert eines mythischen Königs erinnern – doch tatsächlich ist der Euribor ein durchschnittlicher Zinssatz, zu dem sich Banken in der Eurozone untereinander Geld leihen.
Der Euribor ist aber nicht nur für Banken, sondern auch für PrivatverbraucherInnen wichtig. Denn er dient als Richtwert für viele Kredite, Darlehen und Sparkonten mit variabler Verzinsung. In diesem Leitfaden erfährst du alles, was du zum Euribor wissen musst.Was ist der Euribor?
Euribor steht für European Interbank Offered Rate. Er bezeichnet den durchschnittlichen Zinssatz, zu dem sich ausgewählte Banken innerhalb der Eurozone untereinander Geld leihen. Ähnlich wie beim EZB Leitzins ist auch beim Euribor meistens die Rede von einem Euribor-Zinssatz – als ob es nur einen gäbe. In Wirklichkeit gibt es aber gleich fünf verschiedene Euribor-Zinssätze, alle mit unterschiedlichen Laufzeiten zwischen 1 Woche und 12 Monaten.Wie wird der Euribor ermittelt?
Der Euribor wird von repräsentativen Referenzbanken der Eurozone festgelegt. Die fünf Euribor-Zinssätze werden für Laufzeiten von jeweils 1 Woche, 1 Monat, 3 Monaten, 6 Monaten und 12 Monaten berechnet und täglich veröffentlicht. Wie hoch die Euribor-Zinssätze sind, hängt hauptsächlich von Angebot und Nachfrage ab, doch es gibt noch weitere externe Faktoren, die die Höhe der Euribor-Zinssätze beeinflussen, z. B. Wirtschaftswachstum, Inflation, Kreditwürdigkeit der Banken und gegenseitiges Vertrauen.Tipp: Du kannst den Einfluss der Inflation auf dein Erspartes ganz einfach mit unserem Inflationsrechner berechnen!Was ist der 3-Monats-Euribor?
Wie oben bereits erwähnt, gibt es verschiedene Laufzeiten für den Euribor: Die Mindestfrist ist 1 Woche, die maximale Frist beträgt 12 Monate. Der Begriff 3-Monats-Euribor bezieht sich also einfach auf den Zeitraum, in dem sich die Banken untereinander Geld leihen. Am häufigsten wird der 3-Monats-Euribor für Immobilienkredite verwendet.Was ist der 6-Monats-Euribor
Du ahnst es schon: Der 6-Monats-Euribor ist der Zinssatz, zu dem sich die Banken mit einer Laufzeit von 6 Monaten untereinander Geld leihen. Von den Euribor-Zinssätzen auf 3 bzw. 6 Monaten hört man deshalb am häufigsten, weil diese auch am häufigsten zum Einsatz kommen.Was ist besser: Ein 3- oder 6-Monats-Euribor?
Ob ein 3- oder 6-Monats-Euribor-Zinssatz besser ist, hängt ganz von deiner Perspektive ab. Wenn du einen Kredit aufnehmen möchtest, ist eine kürzere Laufzeit, also der 3-Monats Euribor, die bessere Option für dich. Denn da sind die Zinsen niedriger. Für SparerInnen ist es natürlich umgekehrt, denn du möchtest ja möglichst hohe Zinsen auf deine Ersparnisse bekommen. Was passiert, wenn der Euribor steigt?
Seit 2016 waren die Euribor-Zinssätze lange im negativen Bereich, doch Mitte 2022 kehrten sie wieder zu positiven Werten zurück. Doch was genau bedeutet es eigentlich, wenn die Euribor-Zinssätze steigen? Kurz gesagt steigen dann auch die Zinsen für Bankprodukte wie Hypotheken, Sparkonten und Kredite. Als KreditnehmerIn bemerkst du die Euribor-Zinssteigerung direkt, während du sie als VerbraucherIn eher indirekt mitbekommst. Denn Unternehmen geben die Kosten, die ihnen durch die erhöhten Zinsen entstanden sind, für gewöhnlich auch an ihre KundInnen weiter. Lohnt sich ein Euribor-Darlehen?
Du träumst vom Eigenheim? Dann überlegst du vielleicht, ob sich ein Euribor-Darlehen für dich lohnen könnte. Doch durch die aktuelle Niedrigzinsphase sind Euribor-Darlehen im Moment nicht günstiger als Annuitätendarlehen mit einer 10-jährigen Sollzinsbindung. Außerdem kannst du die Höhe der Zinssätze – und damit auch die Höhe deiner Monatsraten und Zinskosten – eines Euribor-Darlehens nicht planen. Zu empfehlen ist ein Euribor-Darlehen also eher als kurzfristige Zwischenfinanzierung, die du dann später durch ein Annuitätendarlehen ablöst.N26 Girokonto
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Konto eröffnenEuribor Manipulation: Was war der Libor-Skandal?
Zwischen 2005 und 2009 sollen Händler der Deutschen Bank mit der britischen Barclays-Bank und der französischen Société Generale illegale Absprachen gehalten haben, um den Euribor zu manipulieren. Doch die Europäische Kommission schöpfte Verdacht und ließ im Oktober 2011 bei einer Durchsuchung zahlreiche Unterlagen beschlagnahmen. Im Juni 2012 wurde dann bekannt, dass Barclay den Libor (London Interbank Offered Rate) jahrelang manipuliert hatte. Euribor Prognose
Wer sich die Euribor-Werte seit 2000 ansieht, dem wird schnell klar, dass starke Schwankungen zur Routine gehören. Von mehr als 5 % bis hin zu negativen Werten, gab es in den letzten Jahrzehnten alles. Im Nachhinein kann man natürlich Gründe für jede dieser Schwankungen finden. Doch sie für die ferne Zukunft vorherzusehen, ist nicht möglich. Denn politische und wirtschaftliche Entwicklungen sind nun mal nicht planbar. Bei kürzeren Zeiträumen können allerdings mehr oder weniger genaue Vorhersagen getroffen werden. So liegen die Prognosen für den 3-Monats-Euribor für den Sommer 2023 aktuell zwischen 0,80 und 1,50 %. Euribor-Prognosen, die weiter in die Zukunft reichen, solltest du allerdings mit Vorsicht genießen.