Team Spotlight: Kumi Gernhardt.

Jr. Technical Delivery Managerin Kumi Gernhardt

Kumi Gernhardts Karriere ist vielseitig – von Journalismus bis zu ihrer Tätigkeit als Technical Delivery Managerin bei N26. Erfahre, wie ihre Leidenschaft für Kommunikation sie auf ihrem Weg leitete.

Lesezeit: 8 Min.

Wenn du mit Kumi Gernhardt etwas Zeit verbringst, wird dir schnell klar, wie wichtig ihr Beziehungen sind. Verbindungen zu knüpfen und sich für andere zu interessieren – nicht nur für ihre Bedürfnisse, sondern sie genau zu verstehen und mit ihnen zu kommunizieren – ist ihre Raison d'Être. „Ich glaube, es gibt zwei Wege, Menschen kennenzulernen“, erklärt sie. „Du kannst ausgehen und dich amüsieren, oder du lernst Menschen über ihre Probleme und ihr Leid kennen. Dann erfährst du wirklich, was ihnen am Herzen liegt und wie du mit verschiedenen Menschen in verschiedenen Situationen reden kannst.“  

Kumi hat am Chancellor College der Universität von Malawi Englisch, Literatur und Philosophie studiert und ihren Master in Internationalem Journalismus und Kommunikation an der Freien Universität (FU) in Berlin gemacht. Sie fing bei N26 zuerst beim Kundenservice an und arbeitet jetzt als Junior Technical Delivery Managerin. Wir haben Kumi getroffen, um über ihre akademische Laufbahn und die Möglichkeiten, die sich ihr dadurch eröffnet haben, zu reden. Unser Interview wurde für eine bessere Lesbarkeit bearbeitet und gekürzt. 

Lass uns zunächst etwas mehr über dich sprechen. Erzählst du uns ein wenig über deine Kindheit? 

Mein Name ist Titilayo Kumilonje Gernhardt (geborene Dzabala), aber ich bevorzuge Kumi. Ich bin aus Malawi und bin in Blantyre aufgewachsen. Der Großteil meiner Familie hat eine akademische Laufbahn eingeschlagen. Wenn man es in Malawi wirklich schaffen will, ist Bildung der einzig richtige Weg. Meine Mutter ist Apothekerin und mein Vater Ingenieur. Auch meine Großmutter, die im Bereich der Frauenrechte tätig war, spielte eine wichtige Rolle in meiner Kindheit. Während der Großteil meiner Familie ziemlich wissenschaftlich veranlagt ist, habe ich mich schon immer mehr für Geschichten interessiert und dafür, Menschen zu helfen. Also führte mein Weg eher zu den Geisteswissenschaften als zu den Naturwissenschaften.

Das hört sich sehr interessant an. Was war dein Hauptfach?  

Ich habe am Chancellor College Englisch, Literatur und Philosophie studiert. Ich liebe es einfach, mir Wissen anzueignen. Nach meinem Abschluss habe ich mich beim Malawi State Broadcasting Center beworben und wurde als Journalistin, Redakteurin und Produzentin angestellt. Ich habe vor allem fürs Radio gearbeitet, aber auch fürs Fernsehen und ein bisschen online. Auch belegte ich einige Weiterbildungskurse bei der Deutschen Welle, um meine Interessengebiete besser kennenzulernen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass ich Journalismus verstanden hatte. Doch ich wollte mehr. Also begann ich, mich für Masterstudiengänge zu bewerben. Ich wurde für den Masterstudiengang Global Communication and International Journalism an der Freien Universität Berlin angenommen. Das ist ein dualer Masterstudiengang, der sowohl in St. Petersburg als auch in Berlin stattfand.

Was waren deine Erfahrungen während des Studiums? Kannst du von Geschichten erzählen, die dich wirklich geprägt haben?

Um ehrlich zu sein sind es die Freundschaften, die mir am meisten in Erinnerung geblieben sind. Darüber hinaus habe ich einen Kurs über Logik und Irrtümer gemacht. Wir haben über Malawis Geschichte und Politik und vieles mehr diskutiert. Das Studium hat mich gelehrt, zu hinterfragen, zu argumentieren, die richtigen Fragen zu stellen und eine fundierte Argumentation zu entwickeln. Ich habe eine Art kritisches Denken gelernt, die ich mein ganzes Leben lang gebraucht habe. Wenn mich heute jemand fragt, warum ich das sage, was ich sage, dann sehe ich es nicht als Bedrohung, sondern als Herausforderung, noch besser zu werden. 

Diese Grundidee des rationalen Denkens und der Entwicklung kohärenter Argumente – ist das etwas, das dich zum Journalismus gebracht hat?

Ja. Ehrlich gesagt dachte ich, dass Nachrichten und Medienberichte, die auf diese Art und Weise erstellt und gut recherchiert werden, einen Unterschied bewirken könnten. Anwälte müssen die Anwaltsprüfung ablegen, Ärzte müssen ihre Approbation machen, aber im Journalismus gibt es so etwas nicht und das finde ich schade. Es wäre so wichtig, da es um die Verbreitung von Informationen geht – Informationen, auf deren Grundlage die Menschen Entscheidungen treffen, die die Welt verändern. Dem Journalismus fehlt es an einer korrekten Ethik. Und ich glaube wirklich, dass man verstehen muss, was vor sich geht, wenn man etwas verändern will. Deshalb habe ich Journalismus studiert, mit dem Ziel, den Menschen vielschichtige, ethische und faire Informationen zu vermitteln. Das waren zumindest meine jugendlichen Vorstellungen. 

Kommen wir zu deinem Hochschulabschluss. Du hast an der Freien Universität studiert. Wie waren deine Erfahrungen dort? 

Das Studium fand in zwei Ländern statt. Den ersten Teil absolvierte ich in St. Petersburg und verbrachte dort den Winter. Es war der kälteste Ort, an dem ich je gewesen bin, und es war das erste Mal, dass ich Schnee gesehen habe. Ich habe versucht, nicht zu viele Vorurteile zu haben, und das war auch gut so, denn es half mir, offener zu sein. Eine Sache werde ich jedoch nicht vergessen: es gab keinerlei Gespräche über das, was in der südlichen Hemisphäre stattfand. Es gab nur rein westlichen Journalismus, aber keinen afrikanischen Journalismus, und auch keinen asiatischen, keinen südamerikanischen, und so weiter. Als ich meinen Professor darauf aufmerksam machte, ermutigte er mich, zu dem Thema Informationen zu sammeln und meinem Kurs zu präsentieren. Denn es reicht nicht aus, zu sagen: „Du tust das oder das nicht.“ Es ist besser, zu sagen: „Ich finde, dass das fehlt, und Folgendes werde ich dagegen tun.“ Denn nur so kann man Fortschritte machen, anstatt nur zu kritisieren. 

Es muss sehr aufschlussreich gewesen sein, auf diese Art in eine andere Kultur einzutauchen.

Die Sprache war anders, das Essen war anders, sogar das Alphabet war anders. Aber ich habe dort einige sehr gute Freunde gefunden. Meine russischen Mitstudent:innen waren so großzügig, sie brachten mich überall hin und kümmerten sich wirklich gut um mich. Als ich für das zweite Semester in Berlin ankam, sah ich, wie viel selbstständiger und individualistischer die Deutschen waren. Abgesehen davon hatte ich es an der FU leichter. Mein Studiengang war sehr vielfältig, es gab Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und Kulturen. Außerdem hat die Universität so eine reiche Geschichte. Es war für mich eine Ehre und ich bin stolz darauf, dort studiert zu haben. Ich habe dort auch meine Abschlussarbeit geschrieben: einen Vergleich der britischen Berichterstattung über die Migrationskrise in Europa und über die Migrationskrise in Südafrika, über die damals eigentlich niemand sprach. 

Faszinierend, das klingt nach einem großartigen Thema. Ich möchte ein wenig über deinen Wechsel zum Kundenservice sprechen. Kannst du uns erzählen, wie du zu deinem ersten Job bei N26 gekommen bist?

Als ich mit der Uni fertig war, hatte ich nicht vor, in Deutschland zu bleiben. Aber wenn man seinen Abschluss an einer deutschen Universität macht, kann man eineinhalb Jahre hier bleiben, um sich einen Job zu suchen. Also beschloss ich, sechs Monate hier zu bleiben und mir irgendeinen Job zu suchen, um meine Rechnungen zu bezahlen und danach würde ich wieder nach Hause gehen. Ich dachte: „Ok, ich suche mir einen Job im Kundenservice, das wird kein Problem sein.“ Aber es war schwerer, als ich dachte, weil sie dort sehr hart arbeiten. Ich wollte mehr über Menschen lernen, und der Kundenservice war dafür die beste Möglichkeit. 

Dann haben sich meine Pläne geändert. Ich habe meinen Mann kennengelernt und wir haben geheiratet. Ich beschloss, in Berlin zu bleiben und bekam dann den Job bei N26. Ich habe drei Monate lang im Kundenservice gearbeitet und wechselte dann in eine spezielle Task Force für illegale Kontoübernahmen. Das war mein erster Schritt in Richtung des technischen Bereichs, weil es darum ging, wie Betrüger und Betrügerinnen unsere Technologien manipulieren, um Konten zu eröffnen. Das hat mir auch wirklich Spaß gemacht, aber ich brauchte eine neue Herausforderung. 

Und was war das für eine neue Herausforderung?

Ich habe mich entschieden, an einem Bootcamp teilzunehmen und Webentwicklerin zu werden. Ich habe mein Entwicklungsbudget genutzt und eine Zertifizierung erhalten. Ich liebe Programmieren und habe so viele Ideen für eigene Projekte. Aber ich liebe auch Menschen und hatte das Gefühl, dass ich schon viel Erfahrung darin gesammelt habe, wie ich ihnen helfen kann. Ich hatte die Befürchtung, dass ich meine jahrelange Ausbildung vergeuden würde, wenn ich Webentwicklerin würde. Durch einen glücklichen Zufall wurde dann die Stelle einer Junior Technical Delivery Managerin frei. Ich bekam die Stelle und jetzt bin ich hier! Jeden Tag lerne ich mehr über Technologie, aber ich arbeite auch mit verschiedenen Akteuren und Akteurinnen zusammen. Es geht sowohl um Technologie als auch um Kommunikation, dieses Gleichgewicht gefällt mir sehr. 

Kannst du ein bisschen mehr über deine Position erzählen und darüber, was dir an deiner Arbeit gefällt?

Im Grunde genommen konzentriere ich mich auf IT-Lösungen, die mit unseren Compliance- und Regulierungsanforderungen kompatibel sind. Momentan befassen wir uns mit Identitäts- und Accessmanagement und stellen sicher, dass wir die erforderlichen Technologien haben und dass die Prozesse mit unseren gesetzlichen Verpflichtungen und Compliance-Anforderungen im Einklang stehen.

Ich habe einen großartigen Teamleiter, der mich sehr unterstützt und mich immer wieder zu neuen Höchstleistungen anspornt. Ich habe keine Angst vor Herausforderungen und Problemen, solange wir eine Lösung finden. Ich bin jemand, der die schlechten Nachrichten immer zuerst hören und dann herausfinden will, wie wir da wieder herauskommen. Außerdem sind die Mitarbeitenden, mit denen ich als Technical Delivery Managerin zusammenarbeite, sehr vielfältig. Es gibt die Rechtsabteilung, die Compliance-Abteilung und die Webentwicklung, die sich alle um unterschiedliche Dinge kümmern. Es ist ein bisschen ein Drahtseilakt. Aber ich glaube, dass Abwechslung für den Geist sehr gesund ist, und ich langweile mich nie!

Kannst du abschließend ein paar Erkenntnisse aus dem Studium nennen, die du bei deiner Arbeit anwendest?

Ganz oben steht der Respekt für ein vielseitiges Team. An der Universität habe ich gelernt, wie man mit verschiedenen Menschen kommuniziert. Ich lasse mich nicht so leicht aus der Ruhe bringen und entschuldige mich schnell, wenn ich jemanden unabsichtlich verletzt habe. Ich bin auch in der Lage, meinen Standpunkt zu erklären und mir die Meinung anderer gewissenhaft anzuhören. Ich sage immer zu meinen Kollegen und Kolleginnen: „Ich kommuniziere am liebsten auf diese Art. Kannst du mir sagen, wie ich mit dir am besten kommunizieren sollte, damit wir zu einem guten Ergebnis kommen?“ Ich glaube daran, dass man ein positives Arbeitsumfeld schaffen sollte und versuche wirklich, die Menschen zu verstehen, mit denen ich zusammenarbeite. Ich stelle ihnen Fragen über sich selbst, lerne sie kennen und lerne, wie ich sie am besten dabei unterstützen kann, gemeinsam das Ziel zu erreichen. Ich glaube, ich bin immer noch auf der Mission, Menschen zu helfen und ihnen das Gefühl zu geben, dass ihnen zugehört wird. 

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Von N26

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