Alumni: Daria Milashenko.

Team Spotlight: Daria Milashenko, Executive Assistant des CBO

Als Daria Milashenko, Executive Assistant des CBO bei N26, mit 15 Jahren zum ersten Mal nach Berlin kam, war es Liebe auf den ersten Blick.

Lesezeit: 10 Min.

Daria Milashenko war gerade einmal 15 Jahre alt, als sich die Vorzeichen für ihr Leben stellten. Beim Besuch einer einwöchigen Konferenz an der John-F.-Kennedy-Schule im Berliner Stadtteil Zehlendorf verliebte sich die gebürtige St. Petersburgerin in die deutsche Hauptstadt. „Und es lag gar nicht mal an den vielen imposanten Bauwerken, die man hier bestaunen kann. Die ganze Zeit, die ich hier war, war es regnerisch und kalt. Doch irgendwie ging von dieser Stadt etwas aus, das mein Herz berührt hat. Ich wusste sofort, dass dies der Ort war, an dem ich sein wollte.“ Mit 18 Jahren zog Daria nach Berlin und besuchte ein Jahr lang das Studienkolleg, um dann an der Freien Universität (FU) Journalismus und Politik zu studieren. Das Schicksal wollte es anscheinend so: Sie machte ein Praktikum bei N26 und wusste sofort:  Hier will sie arbeiten. Wir haben uns mit Daria getroffen, um über die Uni zu sprechen und darüber, wie sie Executive Assistant des CBO geworden ist. Unser Interview wurde für eine bessere Lesbarkeit bearbeitet und gekürzt. 

Hallo Daria, lass uns zunächst ein wenig über deine Kindheit sprechen. Woran erinnerst du dich besonders gut? 

Ich bin in St. Petersburg geboren und aufgewachsen – die kulturelle Hauptstadt Russlands und eine der schönsten Städte, in denen ich je gewesen bin. Ich ging auf ein Musikgymnasium, wo eine Kombination aus allen allgemeinbildenden Fächern und Musik gelehrt wurde – also Instrumentalunterricht, Musiktheorie usw. Musik, Tanz und Theater gehörten daher in meiner Kindheit zu meinem täglichen Leben. Darüber hinaus interessierte ich mich sehr für andere Kulturen und Reisen, was ich meinen Eltern zu verdanken habe. 

Und dann passierte etwas, das die Weichen für mein Leben stellen sollte. Ich war 15. Ich bekam die Chance, an einer Konferenz der Vereinten Nationen mit dem Namen BERMUNan der JFK-Schule in Berlin teilzunehmen. Eine einwöchige Konferenz für Jugendliche aus aller Welt, die in verschiedenen Ausschüssen zusammenkommen, um die Arbeit der Vereinten Nationen zu „simulieren“. Ich war Mitglied des Ausschusses für Menschenrechte und war beeindruckt von den Englischkenntnissen der Schülerinnen und Schüler und ihrem umfassenden Wissen zu allen möglichen Themen. Das war echt unglaublich, und ich denke, es war ein prägender Moment für meine Zukunft. Ich habe mich in diese Stadt verliebt.

Das alles klingt wie ein Wink des Schicksals, in der Tat. Was hat dir in Berlin am besten gefallen? 

In der S- und U-Bahn hat es immer so herrlich nach frischen Backwaren geduftet. Das hatte so etwas Gemütliches. Stell dir vor, es regnet und es ist kalt. Du holst dir am Gleis einen Kaffee und ein Brötchen, steigst in die S-Bahn und dein Leben fühlt sich einfach gut an! Das habe ich nirgendwo anders so erlebt – ich glaube wirklich, dass das typisch für Berlin ist. Und da ich ja auf einer Musikschule war, gefiel mir die Musikszene in dieser Stadt. Einige Zeit später habe ich sogar selbst als DJane aufgelegt! 

Heute mag ich besonders den Sommer in Berlin. Es gibt so tolle Freizeitangebote. Die Krumme Lanke, wo man mit Studenten chillen kann, oder der Wannsee mit seinem weißen, weichen Sand. Man fährt zum Hauptbahnhof, gönnt sich ein Radler und sitzt mit Freundinnen am Wasser – oder man besucht eine House Party, wo man neue Leute trifft. In Berlin spürt man außerdem einfach dieses Gefühl von Freiheit. Hier interessiert es niemanden, was du anhast oder wie du aussiehst, die Leute wollen einfach nur dich als Menschen kennenlernen. 

Eine tolle Liebeserklärung an die Stadt! Bist du direkt nach deinem Abschluss nach Berlin gezogen? 

Nein, das hat noch ein bisschen gedauert. Ich wusste noch nicht so recht, was ich machen wollte, und so beschloss ich mit Unterstützung meines Vaters, in St. Petersburg ein Jurastudium aufzunehmen. Aber eines Tages saß ich nach einer unserer Vorlesungen mit meinen Freunden zusammen. Alle sprachen über eine Verfassungsänderung, die wir im Unterricht besprochen hatten. Zugegeben war ich etwas irritiert: „Die Vorlesung ist doch zu Ende“, sagte ich. „Warum reden wir immer noch davon?“ „Weil es einfach so interessant ist“, antworteten sie, und da wusste ich, dass ich irgendwie am falschen Ort war. Ich kam nach Hause und erzählte es meinem Vater. Ich werde nie vergessen, was er sagte: „Das ist kein Problem. Geh nach Berlin.“ 

Und was hast du gemacht, als du endlich hier angekommen bist? 

Zu den Dingen, die ich tun musste, gehörte der Besuch eines Studienkollegs – und das habe ich an der Freien Universität gemacht. Das ist eine einjährige schulische Vorbereitung für ausländische Bewerberinnen und Bewerber, um eine Qualifikation zu erlangen, die dem deutschen Abitur entspricht. Ich hatte zwar die Prüfung des Goethe-Instituts für das Niveau B2 bestanden, konnte aber kaum Deutsch sprechen. Eine bestandene Prüfung bedeutet noch lange nicht, dass man sich auch gut verständigen kann. Wir werden in der russischen Schule so gut ausgebildet, dass wir im Grunde jede Prüfung bestehen können, aber manchmal haben wir Schwierigkeiten, das Gelernte anzuwenden. Im Studienkolleg hat man uns Wissen vermittelt, und gleichzeitig haben wir Deutsch gelernt. Ich hatte Geschichte, Englisch, Politik, Literatur – genau die Fächer, mit denen ich mich an einer deutschen Universität bewerben konnte.   

Das Studienkolleg hat mir nicht nur dabei geholfen, Selbstvertrauen für das Studium an der Universität zu gewinnen, hier habe ich auch meine engsten Freundinnen und Freunde kennengelernt, die für mich wie eine zweite Familie sind. Nach nunmehr sieben Jahren haben wir uns an eine neue Kultur gewöhnt, allerlei bürokratische Hürden gemeistert, schlaflose Nächte in der Warteschlange vor der Ausländerbehörde verbracht und jeden Meilenstein miteinander gefeiert. Hier triffst du Menschen, die im gleichen Boot sitzen wie du, und kannst Freunde fürs Leben finden. 

Erzähl uns ein bisschen was darüber, wie es an der Uni war. 

Ich habe mich für Journalismus sowie Politik als Zweitfach entschieden, weil ich dachte, dass mir diese Kombination mehr Möglichkeiten bieten würde. Meine Uni-Zeit war die beste Zeit meines Lebens – und doch war es auch eine große Herausforderung, weil ich immer noch Schwierigkeiten hatte, mich zu verständigen. Mitunter konnte ich nicht verstehen, was die Dozentinnen oder andere Studenten sagten. Doch das hat mich auch ungemein motiviert – wenn ich mich schon dafür entschieden hatte, hier zu studieren, sollte ich doch auch verstehen können, was gesagt wird. Dazwischen gibt es nichts. 

Zu meinen Lieblingsvorträgen gehörte „Journalism as a Challenge“ von Dr. Saskia Sell. Die Art und Weise, wie Dr. Sell mit den Studierenden arbeitete, hat mich sehr inspiriert. In Gruppen haben wir Präsentationen vorbereitet. Das hat uns als Kommilitoninnen und Kommilitonen verbunden, wir führten intensive Diskussionen und Debatten. Zum Abschluss des Seminars habe ich auch eine Arbeit zum Thema Pressefreiheit in Russland geschrieben, und Dr. Sell hat mich bei diesem Projekt toll unterstützt. 

Zu meinen schönsten Erinnerungen an diese Zeit gehören auch die Referentinnen und Referenten, die eingeladen wurden, um Gastvorträge zu halten. Einige Vorträge waren auf Deutsch, andere auf Englisch, sodass wir die Möglichkeit hatten, in zwei unterschiedlichen Sprachen zu lernen. Einen der spannendsten Vorträge hielt eine Frau, Jenna Brayton, die für Barack Obama gearbeitet hat. Sie war ein ganz normales Mädchen, das davon geträumt hatte, mit ihm zusammenzuarbeiten und ihn bei seinem Wahlkampf zu unterstützen. Ihre Geschichte hat mir gezeigt, dass alles möglich ist. 

Und wie bist du schließlich zu N26 gekommen? 

Meine Bewerbung bei N26 war ebenso vorbestimmt wie mein Umzug nach Berlin. Ich hatte hier weder Kollegen noch irgendwelche Kontakte, aber ich nutzte das Produkt und war begeistert. Als ich erfuhr, dass eine Stelle als Werkstudentin frei wurde, wusste ich, dass das für mich genau das Richtige war, weil ich etwas tun konnte, was mir Spaß machte.

Heather Maxwell, die rechte Hand von Valentin [Stalf, Co-Founder und CEO von N26], arbeitete mit einem sehr kleinen Team von Werkstudenten, die das Management unterstützten. Nie zuvor habe ich mich so willkommen, geschätzt und gut aufgehoben gefühlt wie in diesem Team. Später habe ich dann für Thomas [Grosse, Chief Banking Officer bei N26] gearbeitet. Aber nach sechs Monaten musste ich wegen der COVID-19-Pandemie gehen. Als Heather mir sagte, dass ich gehen muss, war ich nicht einmal verärgert – sie hatte mir diese unglaubliche Chance gegeben, und ich werde ihr ewig dafür dankbar sein. 

Aber damit ist die Geschichte doch nicht zu Ende, oder? 

Nein, ganz im Gegenteil! (lacht) Noch im gleichen Jahr erfuhr ich, dass die Stelle eines Banking Assistant frei geworden war, und ich bewarb mich. Sicher gab es keine Garantie, dass ich genommen würde, aber ich habe die Stelle bekommen! Zunächst arbeitete ich als Assistentin der Geschäftsführung. Eine großartige neue Herausforderung, aber dann verließ Thomas’ Assistentin das Unternehmen, und wir beschlossen, dass ich ihn in Vollzeit unterstützen sollte. Und was echt witzig ist: Ich sitze jetzt im Büro des CEO, wo alle Assistentinnen und Assistenten der Geschäftsführung arbeiten. So kam ich zurück zu Heather und ihrem Team! Und endlich hatte ich auch mein Visum bekommen! Ich kann gar nicht sagen, wie glücklich ich war – einer meiner größten Erfolge. Jetzt habe ich sogar einen deutschen Reisepass beantragt. Ich bin sozusagen am Ziel meiner Reise angelangt. 

Das ist wirklich großartig, eine enorme Leistung. Nun interessiert mich, welche Aufgaben du hast. Was machst du so an einem Arbeitstag?

Zurzeit unterstütze ich Thomas und das Leadership Team (das sind die Leute, die direkt an ihn berichten) und kümmere mich um alle Prozesse in der Bank – von der Organisation des Arbeitsbereichs bis hin zu allen wichtigen Bankmeetings. Ich gehöre auch zum Office Team des CEO, und wir arbeiten 24/7 zusammen – sämtliche Prozesse hinter den Kulissen, die im Leadership Team ablaufen, werden von uns organisiert. Das alles möglich zu machen, ist jeden Tag aufs Neue eine Herausforderung. 

Gibt es Skills, die du im Studium erworben hast und die du jetzt täglich im Job anwendest?

Ich denke, die Fähigkeit, keine Angst zu haben und die Dinge positiv anzugehen. Was zwar jetzt ein wenig banal klingen mag, aber wirklich wichtig ist. Schließlich gibt es viele Dinge, die wir nicht kennen. Vielleicht haben wir Angst davor, aber aus Fehlern kann man lernen. Ich habe gelernt, einfach loszulegen und Dinge auszuprobieren, von denen ich anfangs keine Ahnung hatte, und wenn man keine Angst hat, lernt man auch sehr viel schneller. Was mir außerdem hilft, ist Kreativität und kreatives Denken – zu wissen, dass es nichts gibt, was ich nicht lösen kann. Und zu guter Letzt: die Dinge proaktiv anzugehen und bereit zu sein, anderen zu helfen. Mir macht es Spaß, Lösungen für andere zu finden und ihnen das Leben zu erleichtern. 

Welche Lektion fürs Leben hast du aus deiner Zeit an der Uni mitgenommen?

Die wohl wichtigste Lektion im Leben ist, dass du alles erreichen kannst, wenn du von deiner Familie und deinen Freunden unterstützt wirst – von Menschen, die an dich glauben. Diese Menschen geben mir Halt. Sie haben mich dabei unterstützt, all das zu erreichen, was ich erreicht habe. Es ist wichtig, dass du deine Träume verfolgst, was auch immer dein Herz begehrt, und dass du keine Angst vor dem Scheitern hast. Ich mache einfach weiter mein Ding, genieße jede Erfahrung – und sogar jeden unangenehmen Moment – und bin dankbar für all die Möglichkeiten, die mir das Leben bietet.

Was hast du als nächstes vor? Fühlst du dich in der Bankenbranche wohl?

Sagen wir es mal so: Ich arbeite nicht hier, weil mir die Bankenbranche so viel bedeutet, sondern wegen der großartigen Menschen, die hier arbeiten. Talentierte, kluge, engagierte, einfach unglaublich tolle Menschen. Im Vordergrund steht für mich die Idee, die hinter dem Produkt steckt. Es geht nicht um das Bankgeschäft, wie wir es kennen, sondern um eine Idee, die Menschen dazu antreibt, das Bankgeschäft besser zu machen, es cooler zu gestalten und andere zum Mitmachen zu motivieren. Mit Menschen zusammenzuarbeiten, die für mich Vorbilder sind – es gibt nichts Spannenderes als das. Ich weiß nicht, wohin mich das Leben noch führen wird, aber im Augenblick ist das hier der coolste Ort, an dem ich je war. 

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Von N26

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