In Europa lag der Hauptfokus 2024 auf täglichen Ausgaben und dem Sparen
Wir haben 6.300 Europäerinnen und Europäer in fünf Ländern zu ihrem Verhältnis zu Finanzen befragt.
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Für viele von uns tritt die Zukunftsplanung mit all den täglichen Ausgaben in den Hintergrund. Es müssen nun einmal Rechnungen bezahlt, Lebensmittel gekauft und Reisen gebucht werden. Ab und zu möchte man auch mal auswärts essen gehen. Die finanzielle Planung ist zum Teil eine Frage der Disziplin. Heutzutage wird es allerdings denjenigen, die für die Zukunft sparen wollen, definitiv nicht leicht gemacht – vor allem in Europa. In den letzten Jahren hat sich die finanzielle Realität in Europa geändert, von steigenden Lebenshaltungskosten bis zu einem verlangsamten Gehaltswachstum. Diese Umstände belasteten Haushaltsbudgets erheblich – so sehr, dass die Investitionsquoten auf dem ganzen Kontinent sanken.Die Zahlen sind eine Sache – aber wie macht sich die wirtschaftliche Situation in den Portemonnaies der Menschen tatsächlich bemerkbar? Wir wollten herausfinden, wie Europäerinnen und Europäer 2024 mit ihrem Geld umgehen: Daher haben wir 6.300 Menschen aus Frankreich, Italien, Spanien, Deutschland und Österreich* zu ihren Budgets, Gewohnheiten und Empfindungen im Hinblick auf ihre Finanzen befragt. Unsere Erkenntnisse offenbaren, wie Personen in diesen Ländern heutzutage mit Geld umgehen.
Höhere Lebenshaltungskosten lassen weniger Spielraum für Geldanlagen
Keine Frage: Viele Europäerinnen und Europäer geben den deutlichen Großteil ihres monatlichen Budgets für den täglichen Bedarf aus. In unserer Umfrage baten wir die Befragten, ihre Ausgaben fünf Kategorien zuzuordnen, vom höchsten bis zum niedrigsten Anteil ihres monatlichen Budgets. Von Miete über Rechnungen und Verkehrsmittel bis hin zu Lebensmitteln ordneten 80 % aller Befragten ihre täglichen Ausgaben als Kategorie mit dem höchsten Budgetanteil ein. Dabei fiel auf, dass dieser Anteil in Spanien (85 %) und Italien (84 %) am höchsten und in Deutschland (73 %) am niedrigsten war. Diese Zahlen sind keine Überraschung. Europaweit sind die Kosten für Miete, Energie und Lebensmittel deutlich gestiegen, die Gehälter konnten da nicht mithalten. 2023 stellten wir im Rahmen unserer Studie zu Europas Lebensqualitätsindex fest, dass 98 % aller Europäerinnen und Europäer hinsichtlich der gestiegenen Lebenshaltungskosten besorgt sind. Auf dem zweiten Platz befinden sich Ausgaben für Freizeitaktivitäten, beispielsweise Reisen und Restaurantbesuche. Das hängt höchstwahrscheinlich mit der Inflation in der EU zusammen, da die Menschen mehr Geld sowohl für essenzielle als auch für nichtessenzielle Dinge ausgeben. Obwohl Europäerinnen und Europäer angeben, höhere Ausgaben zu haben, sparen sie auch viel. Rund drei von fünf Befragten gaben an, dass Sparen einen großen Teil ihres Budgets einnimmt – entweder legen sie Geld beiseite oder nutzen verzinsliche Sparprodukte. Dieser Trend war in Italien (63 %) und Spanien (61 %) besonders stark ausgeprägt. Für viele Europäerinnen und Europäer in den fünf vertretenen Ländern hat Sparen einen großen Stellenwert, Investieren allerdings nicht. Tatsächlich war diese Kategorie in allen Ländern am niedrigsten. Nur bei rund jeder fünften spanischen und französischen befragten Person machen Investitionen einen wesentlichen Teil des monatlichen Budgets aus. Währenddessen gab ein Viertel der Befragten aus Deutschland und Österreich das Gleiche an, was sie zu den größten Investorinnen und Investoren in den von uns befragten Ländern macht.Für italienische, spanische und französische Befragte hatte die Abzahlung von Schulden eine höhere Priorität. Dagegen waren es in Österreich und Deutschland nur 38 % bzw. 36 % aller Befragten, bei denen Schulden einen großen Teil ihres monatlichen Budgets einnehmen.