Bedingungsloses Grundeinkommen: So ist der Stand in Österreich
Bedingungsloses Grundeinkommen: Definition
Wer hat Anspruch auf das bedingungslose Grundeinkommen?
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Kostenloses Girokonto entdeckenBedingungsloses Grundeinkommen in Österreich
Wie hoch ist die Sozialhilfe in Österreich?
Bedingungsloses Grundeinkommen: Andere Länder im Überblick
- Die Schweiz war das erste Land, in dem das Volk über die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens abgestimmt hat. Das war 2016, allerdings beteiligten sich nur 47 % der Wahlberechtigten, von denen rund 77 % gegen das BGE stimmten.
- In Deutschland wurde 2014 “Mein Grundeinkommen” gegründet, eine Non-Profit-Organisation und die erste Initiative dieser Art. In Kooperation mit der Wirtschaftsuniversität Wien und dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung Berlin erforscht die Organisation die Auswirkungen des BGE. Dafür verlost sie regelmäßig ein spendenbasiertes Grundeinkommen und befragt die GewinnerInnen zu ihren Erfahrungen.
- In Finnland startete 2017 ein Pilotprojekt, um die Auswirkungen des bedingungslosen Grundeinkommens in einer Studie zu erforschen. Dafür wurden 2.000 Menschen ausgelost, die ein Jahr lang jeden Monat 560 € erhielten. Das Projekt gilt jedoch als gescheitert, unter anderem, weil die gewonnenen Daten nicht aussagekräftig genug waren. Auch in anderen Ländern wie Spanien, den USA, Kuwait und Namibia gab es Pilotprojekte.
- In Brasilien ist das bedingungslose Grundeinkommen seit 2004 in der Verfassung verankert. Allerdings ist es aktuell noch an Bedingungen geknüpft und steht nur ärmeren Familien zu.
- In Zentralindien erhalten die BewohnerInnen mehrerer Dörfer eine Art bedingungsloses Grundeinkommen, über das sie frei verfügen können. Der Betrag von umgerechnet 10 € reicht jedoch nicht zur Sicherung des Existenzminimums, außerdem sind nur 22 Dörfer beteiligt.
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Wann kommt das bedingungslose Grundeinkommen in Österreich?
Volksbegehren Grundeinkommen Österreich
Bedingungsloses Grundeinkommen: Vor- und Nachteile des Konzepts
Die Vorteile
- Mehr Erfüllung im Job: Wer das Wichtigste zum Leben nicht verdienen muss, kann einer Arbeit nachgehen, für die er oder sie wirklich brennt – unabhängig von der Bezahlung. Wer gerne zur Arbeit geht, ist in der Regel auch produktiver. Davon profitieren Unternehmen und die Wirtschaft.
- Weniger Stress: Statt Vollzeit könnten mehr Menschen in Teilzeit arbeiten und sich der Familie oder Hobbys widmen. Menschen mit Geldsorgen müssten nicht ständig jeden Cent umdrehen oder mehrere Jobs annehmen, um über die Runden zu kommen. Das kann stressbedingten Krankheiten und psychischen Problemen vorbeugen, wovon die gesamte Gesellschaft und der Staat profitieren.
- Bessere Armutsbekämpfung: Viele Menschen sind in Österreich von Armut bedroht oder leben bereits unter der Armutsgrenze. Armut geht oft auch mit sozialer Isolation einher. Mit dem BGE hätten alle Menschen die Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und mehr am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
- Größere Chancengleichheit: Kinder aus finanziell benachteiligten Familien haben in Österreich noch immer schlechtere Chancen, einen guten Schulabschluss zu machen. Mit dem BGE könnte sich das ändern. Auch Frauen werden aufgrund der Gender Pay Gap und der Motherhood Penalty oft schlechter bezahlt. Zudem leisten sie oft unbezahlte Care-Arbeit, zum Beispiel bei der Pflege von Angehörigen und natürlich der Kindererziehung. Mit dem BGE wären Frauen finanziell besser abgesichert.
- Mehr Interesse an Ausbildungsberufen: Mit dem BGE könnten traditionell schlecht bezahlte, aber für die Gesellschaft extrem relevante Jobs wie Altenpflegerin oder Sozialarbeiter wieder attraktiver werden. Das betrifft nicht nur die Arbeit, sondern auch die oft schlecht bezahlte Ausbildung.
- Mehr Innovation: Wer den Schritt in die Selbstständigkeit wagen möchte, wäre mit dem bedingungslosen Grundeinkommen abgesichert. Wenn sich mehr Menschen trauen, ein eigenes Unternehmen zu gründen, würde das mehr Innovationen hervorbringen, Arbeitsplätze schaffen und die Wirtschaft ankurbeln.
- Weniger Bürokratie: Mit dem BGE fielen andere Sozialleistungen weg, was den Verwaltungsaufwand erheblich reduzieren würde. Zudem müssen für das bedingungslose Einkommen keine Nachweise erbracht werden, was ebenfalls weniger Bürokratie bedeutet. Außerdem ließe sich das komplexe Steuersystem in Österreich vereinfachen.
- Mehr gesellschaftlicher Zusammenhalt: Wenn die Existenz eines oder einer jeden gesichert wäre, könnte das Gemeinschaftsgefühl gestärkt und Neid verringert werden.
Die Nachteile
- Weniger Motivation: Wenn niemand arbeiten muss, um zu überleben, könnten viele Stellen unbesetzt bleiben. Das gilt insbesondere für unbeliebte Jobs, zum Beispiel bei der Müllabfuhr, auf dem Bau oder als Reinigungskraft. Die Frage ist dann, wer diese extrem wichtige Arbeit übernehmen soll.
- Weniger Wirtschaftsleistung und Steuereinnahmen: Wenn Stellen unbesetzt bleiben oder mehr Menschen in Teilzeit arbeiten, könnte die Produktivität sinken und die Wirtschaftsleistung schrumpfen. In der Folge würde der Staat weniger Steuern einnehmen, die er unter anderem zur Finanzierung des bedingungslosen Grundeinkommens benötigt.
- Höhere Steuersätze: Um mehr Steuern einzunehmen und das BGE zu finanzieren, könnte der Staat die Steuern erhöhen. Höhere Steuern könnten jedoch dazu führen, dass Nettolöhne geringer ausfallen, die Investitionsbereitschaft abnimmt und die Kaufkraft sinkt. Höhere Abgaben könnten zudem Schwarzarbeit attraktiver machen, was noch weniger Geld in die Kassen des Staates spült.
- Niedrigere Löhne: Unternehmen könnten die Löhne nach unten korrigieren, weil sie annehmen, dass Menschen durch das BGE ausreichend abgesichert sind. Das würde insbesondere diejenigen treffen, die bereits wenig Geld verdienen.
- Steigende Preise: Wenn alle Menschen mehr Geld zur Verfügung haben, könnte in der Folge auch die Inflationsrate steigen. Steigende Verbraucherpreise würden die ärmeren Menschen stärker treffen als die vermögenden. Die Inflation würde außerdem die Kaufkraft mindern, Unternehmen zusetzen und der Wirtschaft schaden.
- Mehr Ungerechtigkeit: Möglicherweise könnte das BGE die Ungleichheit auch verstärken. Denn wenn es alle anderen Sozialleistungen ersetzt, könnten beispielsweise arbeitsunfähige Menschen noch weniger Geld als zuvor haben. Das könnte das Gefühl sozialer Ungerechtigkeit stärken – vor allem, weil vermögende Menschen das BGE ebenfalls erhalten, es aber rein finanziell betrachtet nicht benötigen. Andersherum könnten Menschen, die arbeiten und dafür entlohnt werden, es als ungerecht empfinden, dass alle anderen auch Geld bekommen, ohne etwas dafür zu tun.
- Stellenabbau: In der Verwaltung könnten viele Stellen gestrichen werden, was zwar Steuergelder spart, aber auch zu mehr Arbeitslosigkeit führen würde. Wenn die Produktivität in der Privatwirtschaft aufgrund der oben genannten Faktoren sinkt, würden auch Unternehmen mehr Arbeitsplätze streichen.
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