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Was ist der Verbraucherpreisindex?

Der Verbraucherpreisindex misst die Preisveränderungen verschiedener Güter. Doch wie wird er berechnet und was ist ein harmonisierter Verbraucherpreisindex? All das und mehr erfährst du hier.

Lesezeit: 6 Min.

Im Oktober 2022 stieg die Inflation in Österreich auf 11 %. Und die Auswirkungen davon spüren wir so ziemlich jedes Mal, wenn wir die Bankomatkarte zücken. Egal ob Lebensmittel, Gas- und Stromrechnungen oder Kinobesuche – alles scheint teurer und teurer zu werden. In diesem Zusammenhang ist auch immer öfter die Rede vom Verbraucherpreisindex (kurz: VPI).

Doch was ist damit eigentlich gemeint? In diesem Blogartikel erklären wir dir, was der Verbraucherpreisindex aussagt, wie er ermittelt wird und alles, was du sonst noch zum VPI Österreich wissen solltest.

Was ist der Verbraucherpreisindex?

Der Verbraucherpreisindex ist ein nationaler Bundesindex für Österreich, der die Preisentwicklung anzeigt. Laut Statistik Austria ist er ein Maßstab für die allgemeine Preisentwicklung bzw. für die Inflation in Österreich. Mit dem VPI lässt sich also feststellen, wie sich die Verbraucherpreise aller Waren und Dienstleistungen, die private Haushalte in Österreich für Konsumzwecke kaufen, im Laufe der Zeit ändern. Das sind zum Beispiel Mieten, Lebensmittel, Kleidung und technische Geräte wie Smartphones, Tablets und Computer – aber auch Dinge wie Reisen und Friseurbesuche.

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Verbraucherpreisindex Definition

Der Verbraucherpreisindex (VPI) ist also ein Maßstab für Preisveränderungen, der die durchschnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen misst, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Der VPI wird monatlich von der Statistik Austria veröffentlicht.

Was sagt der Verbraucherpreisindex aus?

Der Verbraucherpreisindex ist der zentrale Anhaltspunkt zur Beurteilung der Geldwertentwicklung in Österreich. Anhand der Veränderung zum Vorjahresmonat bzw. zum Vorjahr lässt sich nämlich auch die Inflationsrate bestimmen. Wenn der VPI langfristig steigt, spricht man von Inflation. Wenn er dagegen langfristig sinkt, dann spricht man von einer Deflation.

So wird die Veränderung des Verbraucherpreisindex gegenüber dem Vorjahreszeitraum auch als Inflationsrate oder als Teuerungsrate bezeichnet. Du siehst also: Der Verbraucherpreisindex ist ein wichtiger Wirtschaftsindikator und Maßstab dafür, wie sich die Verbraucherpreise innerhalb eines Jahres in Österreich ändern. Der VPI dient daher nicht nur in der Politik als Entscheidungsgrundlage, sondern ist auch für Zentralbanken ein entscheidender Faktor, wenn sie ihre Geldpolitik festlegen.

Übrigens: Wenn du wissen willst, wie sich die aktuelle Inflationsrate auf deine Ersparnisse auswirkt, kannst du unseren Inflationsrechner verwenden.

Harmonisierter Verbraucherpreisindex

Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) wird für den Vergleich auf EU-Ebene verwendet und dient als Grundlage für die Bewertung der Geldwertstabilität innerhalb des Euroraums. Mit ihm können also Preisänderungen auch international verglichen werden. Im harmonisierten Verbraucherpreisindex werden übrigens auch alle Ausgaben berücksichtigt, die von ausländischen TouristInnen in Österreich gemacht werden. Man bezeichnet das als Inlandskonzept. Die Europäische Zentralbank (EZB) nutzt den HVPI, um die Preisstabilität innerhalb der Eurozone zu beurteilen. Die Preisstabilität ist das zentrale Ziel der EZB. Um diese zu gewährleisten, strebt sie mit ihrer Geldpolitik eine Inflation von mittelfristig 2 % an.

Und was ist der Lebenshaltungskostenindex?

Vielleicht hast du auch schon einmal vom Lebenshaltungskostenindex gehört und fragst dich, was dabei der Unterschied zum Verbraucherpreisindex ist? Die Antwort ist ziemlich einfach: Früher wurde der Verbraucherpreisindex als Lebenshaltungskostenindex bezeichnet, heute ist Verbraucherpreisindex gängiger. Gemeint ist allerdings derselbe Maßstab für Preisveränderungen.

Wertsicherungsklausel Verbraucherpreisindex

Der Verbraucherpreisindex wird auch bei Gehaltsverhandlungen oder für Dinge wie Mieten und Pensionen als Richtwert verwendet. Dazu gibt es sogenannte Wertsicherungsklauseln, die in Verträgen verwendet werden, um sicherzustellen, dass die GläubigerInnen auch in Zukunft genau die Summe erhalten, die wertmäßig dem ursprünglich vereinbarten Betrag entspricht. Hier findest du einen Wertsicherungsrechner von der Statistik Austria.

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Wie wird der Verbraucherpreisindex berechnet?

Um den VPI zu bestimmen, wird ein sogenannter Warenkorb verwendet. Er besteht aus fast 800 verschiedenen Waren und Dienstleistungen, die ein durchschnittlicher privater Haushalt in Österreich einkauft. Dazu gehören zum Beispiel Lebensmittel, Kleidung und Miete, aber auch Dinge wie Friseurbesuche, Taxifahrten oder Flugreisen.

Um den Verbraucherpreisindex zu berechnen, werden Daten aus Berichten von 20 österreichischen Städten und von der Bundesanstalt Statistik Österreich bewertet. Daraus wird dann eine Indexzahl für das Basisjahr erstellt, die immer 100 beträgt. Das aktuelle Basisjahr für den VPI in Österreich ist 2020, d. h. 2020 = 100. Mit dieser Indexzahl für das Basisjahr kannst du nun die Veränderungsrate von einem bestimmten Zeitpunkt zum nächsten berechnen. Um die Preisveränderungsraten in Prozent zu berechnen, kannst du folgende Formel verwenden: ((neuer Indexstand / alter Indexstand) • 100) – 100

Aber Achtung: Du kannst so nur Indexwerte der gleichen Basisjahre miteinander vergleichen. Um Indexwerte unterschiedlicher Basisjahre miteinander zu vergleichen, findest du hier verkettete Verbraucherpreisindizes von 2017 bis 2022.

Was ist der Warenkorb?

Wie du bereits weißt, wird der Verbraucherpreisindex anhand eines Warenkorbs berechnet, der sämtliche Waren und Dienstleistungen repräsentiert, die in Österreich von privaten Haushalten gekauft werden. Der Warenkorb ist in zwölf Hauptgruppen unterteilt. Jede dieser Hauptgruppen wird mit einer Gewichtung versehen, mit der ihre jeweilige Preisentwicklung in den Gesamtindex einfließt. Warum das notwendig ist? Ganz einfach: Wir geben nicht für jede Güterart gleich viel Geld aus. Zum Beispiel geben VerbraucherInnen in Österreich durchschnittlich mehr Geld für ihre Mieten aus als fürs Kino. Und auch mehr Geld für Lebensmittel als für Friseurbesuche. Die höchsten Gewichtungen im Warenkorb haben in Österreich die Kategorien Wohnen und Energie mit 18,9 %, Verkehr mit 13,7 % sowie Restaurants und Hotels mit 12,7 % (Stand: 2022). Wenn es in diesen Bereichen zu starken Preisveränderungen kommt, wirkt sich das demnach auch am deutlichsten auf die Inflationsrate aus. Mehr zur Zusammensetzung des Warenkorbs in Österreich findest du hier.

Weil sich das Konsumverhalten der VerbraucherInnen in Österreich ständig ändert, werden die einzelnen Güter im Warenkorb jährlich angepasst und neu gewichtet. Produkte, die zum Beispiel nicht mehr gekauft werden, oder Dienstleistungen, die an Marktbedeutung verloren haben, werden also ersetzt. Und natürlich werden bei Bedarf auch neue Güterarten in den Warenkorb aufgenommen.

Wie hoch ist der Verbraucherpreisindex Österreich 2022?

Im Oktober 2022 lag der Verbraucherpreisindex für Österreich bei 115,6 (Basis 2020), was einen Anstieg in Höhe von 11 % im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Während die Preise für Wohnung, Wasser und Energie durchschnittlich um 19,2 % stiegen, kletterten die Preise für Nahrungsmittel und Softdrinks durchschnittlich um 14,4 % in die Höhe. Doch laut Tobias Thomas, dem Generaldirektor von Statistik Austria, ist die hohe Inflationsrate vor allem auf Energie- und Treibstoffpreise zurückzuführen. Denn ohne diese Ausgaben hätte die Inflation lediglich 7,3 % betragen.

Hier haben wir die wichtigsten Preisänderungen im Oktober 2022 im Vergleich zu Oktober 2021 für dich zusammengefasst:

Indexposition

Veränderung in %

Gas, Arbeitspreis

+      126,6 %

Elektrischer Strom, Arbeitspreis/Tag

+      36,0 %

Nichtärztliche Dienstleistung (Psychotherapie, Patientenanteil)

-       13,7 %

Elektrischer Strom, Grund-, Zählergebühr

-       27,6 %

Wie hoch wird der Verbraucherpreisindex 2023?

Wie die Preisentwicklung nächstes Jahr aussehen wird, kann heute natürlich noch niemand genau wissen. Doch laut Statista gibt es Grund zur Hoffnung auf eine schwächere Teuerung. Denn in Österreich wird für das Jahr 2023 eine Inflationsrate von nur etwa 5,5 % erwartet. Was nicht bedeutet, dass Menschen in Österreich in jedem Fall von einer Stagflation oder sogar einer Rezession verschont bleiben werden.

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Von N26

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