Was ist eigentlich die Rentenlücke?

Stelle sicher, dass deine goldenen Jahre wirklich golden sind – lasse dir von der Rentenlücke nicht deine Ruhestandspläne ruinieren. Hier erfährst du, was es damit auf sich hat.
Lesezeit: 5 Min.
Die goldenen Jahre des Ruhestands scheinen für manche von uns noch weit weg zu sein, allerdings steht doch wohl fest, dass sie golden sein werden, oder? Tatsächlich kommt es darauf an.Durchschnittlich lebt die europäische Bevölkerung länger und bekommt weniger Kinder. Diese Kombination führt zu einer starken Belastung unserer Rentensysteme. Diese Systeme sollen uns unterstützen, wenn wir aufhören zu arbeiten, und für ein stabiles Einkommen sorgen. Allerdings sind Zweifel an deren Verlässlichkeit angebracht.Die gute Nachricht? Es gibt konkrete Maßnahmen, die du heute ergreifen kannst, um einen angenehmen Ruhestand sicherzustellen und deine Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.

Die Rentenlücke im Überblick

Viele Vorteile, die unsere Großeltern und Eltern genießen konnten, gehören nun der Vergangenheit an: solide betriebliche Altersversorgungen, erschwingliche Wege zum Wohneigentum, staatliche einkommensbezogene Renten, regelmäßige Gehaltserhöhungen und angemessene Renditen auf Ersparnisse. Wenn du in Europa lebst und deine Eltern auf die Rente mit 65 zugehen, gehören sie zu einem System, bei dem 3,4 Personen im erwerbsfähigen Alter eine Rentnerin bzw. einen Rentner unterstützen. 2050 soll diese Zahl auf 2 fallenDiese drastische Veränderung liegt vor allem an der alternden Bevölkerung und schrumpfenden Geburtenraten. Das bedeutet konkret, dass künftig zu wenige Arbeitskräfte zur Verfügung stehen werden, um die wachsende Anzahl an Rentnerinnen und Rentnern zu stützen. Als Ergebnis beziffert die Geneva Association die Rentenlücke, also die Differenz zwischen dem, was Menschen für einen komfortablen Ruhestand benötigen, und dem, was sie persönlich und über Rentensysteme gespart haben, auf gigantische 41 Billionen US-Dollar. Dementsprechend ist es keine Überraschung, dass europaweit das Vertrauen in die Finanzierung der Rente besorgniserregend niedrig ist. Nur 45 % der Menschen blicken positiv auf ihre goldenen Jahre. 

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Länger leben heißt mehr sparen – oder länger arbeiten

Dank der neuesten Fortschritte in der Medizin, wie Bypass-Operationen, Krebsbehandlungen und Impfungen, leben Menschen länger als je zuvor. Bis 2050 werden diese Verbesserungen in Industrieländern voraussichtlich das Leben von 60-Jährigen um drei Jahre verlängern. Auch wenn das natürlich großartige Neuigkeiten in Bezug auf eine lange Lebensdauer sind, bedeutet das auch, dass mehr gespart und gegebenenfalls die Rente nach hinten verschoben werden muss. Beispielsweise müsste das gesetzliche Renteneintrittsalter im Vereinigten Königreich, um das derzeitige Verhältnis zwischen Erwerbstätigen und Rentnerinnen sowie Rentnern beizubehalten, bis 2025 von 66 auf 70 oder 71 steigen.Diese Entwicklung betrifft nicht nur Europa. Bis 2050 werden ungefähr 40 % der Bevölkerung Japans, Hongkongs und Südkoreas 65 Jahre oder älter sein. Da die Bevölkerung altert, werden die Rentensysteme stark belastet: Mehr Rentnerinnen und Rentner bekommen länger Geld aus dem Rententopf, während immer weniger Erwerbstätige einzahlen. 

Sinkende Geburtenraten, schrumpfende Rententöpfe

Neben der erhöhten Lebenserwartung beobachten wir einen kontinuierlichen Rückgang der Fertilitätsraten. Die Fertilitätsrate muss bei ungefähr 2,1 liegen, um eine stabile Bevölkerung beizubehalten. Allerdings ist die globale Fertilitätsrate seit 1965 von 5,1 auf ungefähr 2,5 stark abgefallen. Europa verzeichnet mit 1,5 sogar noch niedrigere Raten. Asien ist mit einem ähnlichen Problem konfrontiert. Chinas Ein-Kind-Politik führte seit Mitte der 1990er-Jahre zu einer Fertilitätsrate unter zwei. Mit den sich verbessernden Sterberaten wird das Verhältnis zwischen Erwerbstätigkeiten und Menschen über 65 in China von 7,9 im Jahr 2008 bis 2050 voraussichtlich auf ungefähr 2,4 sinken.Weniger Babys bedeuten weniger künftige Erwerbstätige und damit weniger Menschen, die in den Rentenfonds einzahlen. Dieser Rückgang übt Druck auf die Alterslastquote (die Anzahl an Erwerbstätigen pro Rentner/Rentnerin) aus. Da die Bevölkerung im erwerbstätigen Alter sinkt, werden die Rentensysteme, die sich auf junge Erwerbstätige zur Finanzierung von Rentnerinnen und Rentnern stützen, stark belastet. Das erschwert die Planung und Finanzierung unserer Renten.

Die hohen Kosten von Versorgungslücken

Die Rentenlücke ist ein riesiges Problem und ihre gravierendste Folge ist die Altersarmut. Das ist nicht nur schwerwiegend für die öffentlichen Finanzen, sondern auch ein wirklicher Schlag ins Gesicht für all diejenigen, die davon überzeugt sind, dass Menschen komfortabel und in Würde altern sollten. Die Rentenlücke bedroht die finanzielle Sicherheit in der Rente, belastet öffentliche Ressourcen und erzwingt herausfordernde Anpassungen, die unzählige Menschen und Familien betreffen. Sie zeigt uns deutlich, dass wir dieses Problem jetzt angehen müssen, um noch größere Herausforderungen in der Zukunft zu vermeiden.

Finanzielle Sicherheit in deinen goldenen Jahren – so geht‘s

Allerdings gibt es nicht nur schlechte Neuigkeiten. Denn es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie du jetzt für deinen Komfort und deine Sicherheit in deinen goldenen Jahren sorgen kannst. Wichtig ist hierbei, schnellstmöglich zu beginnen und dranzubleiben. Berechne zunächst, wie viel du für deinen Ruhestand benötigst. Dafür kannst du online einen Rentenrechner benutzen, der dir mit wenigen Angaben (Alter, Gehalt, geplantes Rentenalter) zeigt, ob du auf einem guten Weg bist. Du wirst überrascht sein, welche großen Auswirkungen eine kleine Erhöhung deiner monatlichen Sparbeträge über die Jahre haben kann. Beginne anschließend, Geld für deine Zukunft zur Seite zu legen. Überlege dir, wie du mehr Geld im Alltag sparen kannst und verschaffe dir regelmäßig einen Überblick über deine Einnahmen und Ausgaben. Wenn du eine Betriebsrente hast, kannst du deine Beiträge erhöhen. Wenn du selbstständig bist, gibt es ebenfalls viele Wege, dein Geld für dich arbeiten zu lassen. Überlege, dein Geld anzulegen, beispielsweise in Tagesgeldkonten mit attraktiven Zinsen, Anleihen, Aktien oder ETFs. Indem du dein Geld in verschiedene Anlageklassen investierst, kannst du dein Rentenportfolio diversifizieren. Zuletzt solltest du dich mit Ressourcen zur finanziellen Bildung auf dem Laufenden halten, sodass du klügere Entscheidungen treffen und auf wirtschaftliche Veränderungen reagieren kannst. Wenn du diese Schritte befolgst und neben der gesetzlichen und betrieblichen Altersvorsorge auch auf die persönliche Altersvorsorge setzt, kannst du die Rentenlücke schließen und dich auf einen sicheren und angenehmen Ruhestand freuen. 

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