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Wie Millennials und die Gen Z den Ruhestand neu definieren

Beim Thema Ruhestand gibt es keine Einheitslösung für alle. Angesichts wirtschaftlicher, politischer und sozialer Unsicherheiten definieren junge Menschen neu, wie sie sich die Rente vorstellen.

Lesezeit: 6 Min.

Wenn es um das Sparen für den Ruhestand geht, bleiben Millennials und der Gen Z anscheinend keine Zeit für eine Pause. Auch wenn man den Millennials oft nachsagt, dass sie ihr Geld zum Fenster rausschmeißen und allergisch auf Sparen reagieren, gilt die Gen Z beim Sparen für die Zukunft entweder als die beste oder mit Abstand die schlechteste Generation. Verwirrt? Da bist du nicht allein. 

Ein Teil des Problems ist, dass es keine Einheitslösung für alle gibt, die für ihren Ruhestand sparen. Heutzutage haben die jüngeren Generationen kreative Ideen, wie sie ihre goldenen Jahre gestalten wollen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die finanziellen Aussichten der Millennials und der Gen Z – und wie sie den Ruhestand neu definieren.

Ist der Weg in den Ruhestand der Gen X und Boomer überholt?

Viele Millennials und Gen Z halten die traditionellen Rentenformeln, die für ältere Generationen galten, für schlichtweg überholt. Während Jobsicherheit und vom Arbeitgeber finanzierte Rentenmodelle dafür sorgten, dass viele der Gen X und Boomer ein hübsches Rentenpolster ansparen konnten, haben die jüngeren Generationen von heute nicht unbedingt Zugang zu solchen Leistungen. Die Jobunsicherheit in Kombination mit den beliebten Stellenwechseln bedeutet, dass die Arbeitgeberzuwendungen häufig nicht mehr das sind, was sie einmal waren.

Das ist jedoch nicht das einzige Hindernis, das den Millennials und der Gen Z den Aufbau eines Rentenpolsters erschwert. In den letzten 40 Jahren haben sich die Löhne nicht erhöht, die Wohnkosten verdoppelt und die Pandemie der Gen Z den Eintritt in das Arbeitsleben erschwert; zudem schnellten noch die Lebenshaltungskosten in die Höhe. Da ist es kein Wunder, dass fast 50 % der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 29 in den Vereinigten Staaten immer noch bei ihren Eltern wohnen und 37 % der Millennials angeben, dass die Wohnkosten der Hauptfaktor dafür sind, dass sie nicht für den Ruhestand sparen können. 

Für die ferne Zukunft zu sparen ist für einige zum Luxus geworden, den sie sich einfach nicht mehr leisten können. Aber auch wenn das traditionelle Modell nicht für jeden und jede passt, finden einfallsreiche Millennials und die Gen Z andere Wege, ihren Ruhestand zu planen.

Als Millennial den Ruhestand neu definieren

Millennials, die direkt nach dem Dotcom-Crash und der Weltwirtschaftskrise in den USA in den Arbeitsmarkt drangen, wuchsen in einer Ära der finanziellen Unsicherheit auf. Trotzdem sieht es für die Millennials nicht ganz düster aus: Sie sind technisch versiert und haben mehr Unternehmergeist als die Generationen vor ihnen. Auch wenn viele Millennials dem Aktienmarkt nicht trauen – schließlich haben sie extreme Marktschwankungen und nicht den Boom der 80er und 90er Jahre erlebt – investieren 80 % der 18- bis 35-Jährigen

Wer früh mit dem Investieren in Aktien und Co. beginnt, hat Chancen, sich eine stabile finanzielle Zukunft zu sichern, da sich die Zinseszinsen auszahlen. Doch im Gegensatz zu früheren Generationen definieren viele Millennials ihren Weg in den Ruhestand jetzt neu – und auch, wie das Rentnerleben für sie aussehen könnte. Laut einer Studie von Schwab würden Millennials lieber ihre Ersparnisse ausgeben, um so zu leben, wie sie möchten – um z. B. Reisen und neue Erfahrungen zu genießen –, anstatt regelmäßig für den klassischen Ruhestand zu sparen. Im Grunde wollen viele Millennials nicht auf ein spätes erfülltes Rentnerleben warten – sie möchten bis dahin auch etwas vom Leben haben.

Zugegebenermaßen ist dieser flexible Lösungsansatz für den Ruhestand eher aus der Notwendigkeit angesichts der riesigen finanziellen Hürden beim Kauf eines Eigenheims und bei den traditionellen Renten entstanden als aus freien Stücken. Deshalb ist es keine Überraschung, dass 61 % der älteren Millennials (die zwischen 1981 und 1988 geboren wurden) sagen, dass sie möglicherweise einen Zweitjob annehmen oder sich im Ruhestand einen Teilzeitjob suchen werden. Dies kann aber wiederum eher an den Werten der Millennials liegen, die gerne neue Erfahrungen sammeln und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten.

Die Ruhestandslösung der Gen Z: Daten immer noch nicht eindeutig

Die Informationen darüber, wie die Gen Z sich auf den Ruhestand einstellt, sind oft polarisierend und widersprüchlich. Auf der einen Seite werden sie dafür gelobt, mehr Geld für ihren Ruhestand zu sparen als jede andere Generation – nämlich 14 % ihres Einkommens, im Vergleich zu 12 % bei den älteren Generationen. Die Gen Z ist auch von allen Generationen am zuversichtlichsten, dass sie genug Geld für ihren Ruhestand haben wird, wobei 30 % dieser Gruppe das Sparen für den Ruhestand aktiv in den Vordergrund stellen. Eine mögliche Erklärung für diesen proaktiven Ansatz ist, dass viele von ihnen in Haushalten groß wurden, in denen man sich nicht an die traditionellen Rentenformeln hielt, sondern sich mehr auf Eigeninitiative und frühes Sparen konzentrierte. 

Auf der anderen Seite haben über 30 % der Gen Z keine nennenswerten Ersparnisse für die Altersvorsorge. Auf dem stürmischen Arbeitsmarkt in der Zeit nach der COVID-19-Pandemie mussten viele junge Menschen zusehen, wie sie über die Runden kamen. Da war an Rücklagen für den Ruhestand nicht zu denken. Außerdem ist es bei steigender Inflation und höheren Lebenshaltungskosten eher unwahrscheinlich, dass ein großer Teil der Gen Z in absehbarer Zeit damit beginnen wird, für die Altersvorsorge zu sparen. 

Alternative Wege in den Ruhestand

Die Forschungsergebnisse des Managing Directors von J.S. Retirement Consulting und Wissenschaftlern der Universitäten Stanford und George Mason ergaben, dass es für manche von Vorteil sein kann, das traditionelle Altersvorsorgemodell auf den Kopf zu stellen. Der “Lebenszyklus”-Ansatz zur Altersvorsorge empfiehlt, dass du erst dann mit dem Sparen beginnen solltest, wenn es dir finanziell gut genug geht – so musst du nicht zu viel zur Seite legen, wenn du es dir eigentlich nicht leisten kannst. Stattdessen solltest du am Anfang deiner Karriere dein Einkommen nutzen, um deinen Lebensstandard zu verbessern.

Das Lebenszyklus-Modell folgt keinem linearen Ansatz zur Altersvorsorge, sondern betrachtet dein dir voraussichtlich zur Verfügung stehendes lebenslanges Einkommen. Aber dieses Modell kann mit einem gewissen Risiko einhergehen. Es berücksichtigt beispielsweise nicht diejenigen, deren Löhne nicht weiter steigen, die ihren Job verlieren oder die einen weniger gut bezahlten Karriereweg einschlagen. Schwankungen bei den Sozialversicherungsleistungen können für einige ein Risiko bedeuten, wenn sie kein Sicherheitsnetz aus Ersparnissen auffängt. Außerdem bieten die Sozialversicherungssysteme in verschiedenen Ländern sehr unterschiedliche finanzielle Unterstützung an.

Sparen lernen: eine wichtige Fähigkeit für das Leben

Bei der Altersvorsorge gerät man leicht in einen Teufelskreis, wenn man das Gefühl hat, man erreicht bestimmte beliebig festgelegte Richtwerte oder Erwartungen nicht. Aber kein Grund zum Verzweifeln! Selbst die Millennials, die jetzt Anfang 40 sind, haben immer noch 20 bis 30 Jahre, um an ihrem Plan zu feilen. In Wahrheit sieht der Ruhestand wahrscheinlich für jeden anders aus. Einige Jüngere planen vielleicht irgendwann in einen Teil-Ruhestand zu gehen und suchen sich in ihren späteren Jahren einen Teilzeitjob. Andere der Gen Z sparen jetzt einen großen Anteil ihres Gehalts und können dann in ihren 50ern ganz aufhören zu arbeiten. 

Wo auch immer du finanziell stehst, eine der wichtigsten Fähigkeiten, die du im Laufe deines Lebens entwickeln kannst, ist es zu lernen, wie du nach deinen eigenen Vorstellungen sparen kannst. Im Allgemeinen beginnt dies damit, dass du dir ein Bild darüber machst, was du verdienst, wie viel Geld du ausgibst und wie du ein Budget für deine Ausgaben erstellen kannst. Wenn du jeden Monat regelmäßig etwas Geld beiseitelegst, kann dies zum Fundament für die Verwirklichung größerer Sparziele werden – von der Altersvorsorge über den Aufbau eines Notfallfonds bis zur Schuldenfreiheit.


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