Der Aufbau eines ausgewogenen Anlageportfolios beginnt mit einer Risikoanalyse des Anlegers bzw. der Anlegerin. Jede und jeder tickt anders, weshalb Standardlösungen in der Regel nicht funktionieren. Natürlich kannst du bei deinen selbstverwalteten Anlagen auf eines der vielen Musterportfolios zurückgreifen. Aber ohne die Berücksichtigung deines individuellen Risikoprofils wirst du keine optimale Rendite erzielen.Lass uns das näher betrachten: Ein Ehepaar in den Vierzigern mit zwei Kindern und einem Kredit kann nicht so hohe Risiken eingehen wie ein Single in den Zwanzigern. Die Familie setzt deshalb wahrscheinlich eher auf “sichere” Anlagen wie ETFs und breit gestreute Investmentfonds. Außerdem wird sie vermutlich einen Notgroschen auf dem Tagesgeldkonto zurücklegen.Das heißt aber nicht, dass ETFs für junge Menschen ungeeignet sind. Ein ETF-Portfolio kann bei einer guten Durchschnittsrendite über die Zeit exponentiell wachsen. In diesem Artikel stelle ich dir verschiedene ETF-Typen vor und gebe dir ein paar Tipps, wie du die passenden Varianten für dich auswählst. Zudem erkläre ich dir, was ein “ausgewogenes Anlageportfolio” ausmacht und warum es so wichtig ist.Was ist ein ETF-Anlageportfolio?
Ein ”Exchange Traded Fund” (ETF) ist ein Bündel von Wertpapieren, das an der Börse gehandelt wird. Stelle dir einen ETF als einen “Korb” voller Aktien und Anleihen vor. Anders als klassische Investmentfonds, die nur einmal am Ende des Tages gehandelt werden, kannst du ETFs während der Börsenöffnungszeiten jederzeit kaufen und verkaufen. Das macht sie besonders liquide – ein Vorteil für alle, die flexibel bleiben wollen.
ETFs sind kostengünstige Fonds ohne hohe Managementgebühren. Laut dem Investment Company Institute (ICI) lag die durchschnittliche Kostenquote eines Index-ETF 2023 bei nur 0,16 %, während aktiv gemanagte Fonds im Schnitt 0,66 % pro Jahr kosteten. Das klingt vielleicht nicht nach einem riesigen Unterschied, aber über die Jahre summieren sich die Ausgaben. Kosten sind immer ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl von Anlageprodukten.
Ein ETF-Portfolio besteht ausschließlich aus ETFs. Robo-Advisors nutzen diesen Ansatz gerne, um die Risiken zu minimieren. Menschen hingegen neigen eher dazu, Aktien und ETFs zu mischen. Man könnte auch Anleihen, Investmentfonds und alternative Anlagen hinzufügen – aber dazu später mehr. Hier ist zunächst eine Übersicht der verschiedenen ETF-Arten, in die du investieren kannst:- Aktien-ETFs: Aktien-ETFs sind beliebt, weil sie die Wertentwicklung eines Aktienindex, eines Sektors oder einer Branche abbilden. Ein Beispiel: Der S&P 500 erzielt typischerweise jährlich eine zweistellige Rendite (über 10 %) und ein S&P 500-ETF spiegelt diesen Zuwachs in deinem Portfolio wider.
- Anleihen- und Fixed Income-ETFs: Anleihen-ETFs bilden Indizes für Staats-, Unternehmens- oder Kommunalanleihen ab. Ähnlich funktionieren Fixed Income-ETFs, welche festverzinsliche Wertpapiere abbilden.
- Rohstoff-ETFs: Rohstoff-ETFs folgen dem Preis von Rohstoffen wie Gold, Öl oder Agrarprodukten. Einige dieser ETFs halten auch entsprechende Terminkontrakte.
- Sektor- und Branchen-ETFs: Sektor- und Branchen-ETFs enthalten Aktien bestimmter Wirtschaftssektoren oder -branchen. Sie konzentrieren sich gezielt auf bestimmte Wirtschaftsbereiche wie Technologie, Gesundheitswesen oder Energie.
- Inverse und Hebel-ETFs: Die Produkte nutzen Derivate wie Optionen und Futures, um höhere Renditen zu erzielen – damit steigt aber auch das Risiko.
- Multi-Asset-ETFs: Wie der Name schon sagt, kombinieren diese ETFs gleich mehrere Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Rohstoffe in einem Korb.
Was ist ein ausgewogenes Portfolio?
Höhere Risiken ermöglichen höhere Renditen, während risikoarme Anlagen eher für ein stetig steigendes passives Einkommen stehen. Ein ausgewogenes Portfolio ist eine Strategie, bei der du dein Geld zwischen diesen beiden Extremen aufteilst. Du könntest etwa einige risikoreiche Aktien mit Potenzial für zweistellige Renditen halten und gleichzeitig durch den Mix mit risikoarmen Anleihen mögliche Verluste abfedern.Für viele Jahrzehnte war die 60/40-Aufteilung im Portfolio der Klassiker bei FinanzberaterInnen: 60 % Aktien, 40 % Anleihen. Inzwischen haben wir aber viel mehr Möglichkeiten. Der erste ETF, der SPDR S&P 500 ETF (SPY), kam 1993 auf den Markt. Bitcoin als eine beliebte Alternative zu klassischen Anlagen gibt es seit 2008. Diese und andere neue Anlageoptionen haben die Möglichkeiten, ein Portfolio auszubalancieren, revolutioniert.
Was sich nicht geändert hat, ist das Konzept der Risikotoleranz. Die Moderne Portfoliotheorie (MPT) aus den 1950ern empfiehlt, Aktienanlagen auf elf Marktsektoren zu verteilen – und das gilt noch immer als Grundpfeiler beim Aufbau eines ausgewogenen Portfolios. Eine solche Mischung mildert Verluste ab, maximiert aber nicht unbedingt die Gewinne.ETFs ermöglichen die gleiche Diversifizierung wie das Investieren in verschiedene Marktsektoren, ohne den Aufwand, Dutzende Unternehmen im Auge behalten zu müssen – und sie sind dabei besonders kosteneffektiv. Für jeden Sektor gibt es mindestens einen passenden ETF. Du kannst sogar ganze Aktienmarktindizes mit einem einzigen ETF abbilden. Der SPY (SPDR S&P 500 ETF Trust) hat in den letzten fünf Jahren über 90 % Rendite erzielt.
Weitere Vorteile von ETF-Investments
Neben der breiten Diversifizierung und den niedrigen Kosten punkten ETFs mit ihrer hohen Liquidität. Du kannst sie wie Aktien jederzeit während der Börsenöffnungszeiten handeln. Das geht mit Investmentfonds, Immobilien oder Sachwerten wie Autos und Kunst nicht. ETFs sind dementsprechend fast so liquide wie Cash.
Auch ihre Transparenz spricht für ETFs. Die Anbieter müssen ihre Bestände offenlegen, sodass du in Echtzeit siehst, welche Titel und Positionen ein ETF gerade hält. Steuerlich sind ETFs unter Umständen ebenfalls interessant, da ihre Struktur die Ausschüttung von Kapitalerträgen minimiert. Ihre geringere Volatilität macht ETFs zu idealen langfristigen “Buy-and-Hold”-Investments.
Eine der neuesten Ergänzungen dieser Anlagestrategie sind US Spot Bitcoin ETFs, die von der amerikanischen Börsenaufsicht SEC am 10. Januar 2024 genehmigt wurden. Sie zeigen bereits Auswirkungen in der Welt der Investments. Ich empfehle nicht, sie zu kaufen oder nicht zu kaufen, es lohnt sich aber, sie zu beobachten. Es existiert bereits eine Auswahl und weitere werden bald folgen.Investieren leicht gemacht
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Entdecke Aktien und ETFsStrategien für den Einsatz von ETFs in deinem Portfolio
Der Core-Satellite-Ansatz
Bei diesem Ansatz bildest du einen soliden “Kern” aus breit gestreuten ETFs für stabiles, langfristiges Wachstum. Dieses Basisinvestment ergänzt du mit “Satelliten” aus Sektor- oder Branchen-ETFs, um gezielt von kurzfristigen Chancen zu profitieren. Mit dieser Strategie hältst du immer eine solide Basis in deinem Portfolio und kannst trotzdem von Markttrends profitieren.
Der Durchschnittskosteneffekt
Um von diesem Effekt zu profitieren, investierst du regelmäßig (z. B. täglich, wöchentlich oder monatlich) einen festen Geldbetrag – ganz egal, wie der Markt gerade steht. Dieser Effekt kann den Einfluss von Marktschwankungen glätten und langfristig deine durchschnittlichen Kosten pro Anteil senken. Mit breit gestreuten ETFs lässt sich diese Investmentstrategie besonders einfach realisieren.Absicherung mit Derivaten und alternativen Anlageklassen
Diese Strategie ist nichts für risikoscheue AnlegerInnen oder Neulinge. Derivate, insbesondere Put- und Call-Optionen, sind kompliziert und schwer einzuschätzen. Auch andere alternative Anlageklassen wie Kryptowährungen sind oft sehr volatil und riskant. Du kannst zwar schnell viel Geld gewinnen – aber genauso schnell verlieren. Stelle also unbedingt sicher, dass du genau weißt, was du tust, wenn du dich absichern möchtest.
Typische Fallstricke und wie du sie vermeidest
Auch wenn ETFs zu den sichereren Geldanlagen gehören – eine Garantie für Rendite und Erfolg gibt es nicht. Es gibt jedoch einige häufige Fehler, die du beim Aufbau eines ausgewogenen ETF-Portfolios vermeiden solltest:
- Überdiversifizierung: Diversifizierung, also das breite Streuen, ist wichtig, aber das Investment in zu viele ETFs kann zu unnötigen Überschneidungen führen und deine Rendite schmälern. Finde die richtige Balance, ohne es zu kompliziert zu machen.
- Kosten unterschätzen: Achte auf die Kostenquote und Handelsgebühren. ETFs sind zwar generell günstig, aber auch ihre Kosten summieren sich über die Zeit und haben Einfluss auf deine Rendite. Zudem können je nach Plattform zusätzliche Handels- und Transaktionsgebühren auf dich zukommen.
- Performance-Jagd: Widerstehe der Versuchung, ständig nach ETFs zu jagen, die gerade gut performen. Konzentriere dich auf deinen langfristigen Plan und halte dich an deine Anlagestrategie. Die meisten FinanzberaterInnen empfehlen den folgenden Ansatz: die Geldanlage einmal einrichten und dann vergessen.
- Mangelnde Recherche: ETF ist nicht gleich ETF. Informiere dich sorgfältig über einen ETF, bevor du ihn kaufst, und stelle sicher, dass er zu deiner Anlagestrategie passt.
Fazit
Die Frage, die du dir bei deiner Geldanlage stellen solltest, lautet: “Was macht ein gutes ETF-Portfolio aus?” Die Antwort: Es passt zu deiner persönlichen Risikotoleranz, ist ausgewogen genug, um Marktschwankungen abzufedern, und nutzt die breite Vielfalt der vielen verfügbaren Anlageprodukte. Du fühlst dich überfordert? Dann hole dir ruhig Rat von Finanzprofis. Wenn du deine Geldanlage lieber selbst in die Hand nimmst, dann recherchiere immer gründlich und kaufe nichts, was dir suspekt vorkommt.
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