Inflationsstudie von N26 und Ifo Institut zeigt: Frauen bewältigten Lebenshaltungskostenkrise am besten, ältere Verbraucher:innen weiterhin unter finanziellem Druck

  • Analyse realer Langzeittransaktionsdaten zeigt: Nahezu alle Verbrauchergruppen standen bis 2023 unter spürbarem finanziellen Druck. Der Umgang mit der Inflation fiel aber teilweise sehr unterschiedlich aus.
  • Reaktionen auf steigende Kosten und Gehaltsentwicklungen unterschieden sich deutlich nach Geschlecht, Altersgruppen und Wohnregion.
  • Trotz einer merklichen Entspannung der finanziellen Lage seit 2024 ist davon auszugehen, dass die Folgen der Inflation weiterhin nachwirken – besonders in einkommensschwächeren Gruppen.
Berlin, 18. Juni 2025 - N26, Europas führende Digitalbank, das ifo Institut und die Technische Universität München haben eine gemeinsame Studie veröffentlicht, die erstmals auf granularer Datenbasis untersucht, wie sich die Krise der Lebenshaltungskosten auf die finanzielle Lage von Verbraucher:innen in Deutschland ausgewirkt hat. Exemplarisch wurden hierfür die zuvor vollständig anonymisierten und aggregierten Daten von 20.000 zufällig ausgewählten N26 Kund:innen aus dem Zeitraum Januar 2021 bis Dezember 2024 herangezogen. Die Studie bietet detaillierte Einblicke in die Konsum- und Einkommensentwicklung in einem Zeitraum beispielloser wirtschaftlicher Herausforderungen für viele Verbraucher:innen. Ergebnisse: Frauen, junge Verbraucher:innen und Großstadtbewohner:innen kamen am besten durch die Lebenshaltungskostenkrise Insgesamt bewältigten Verbraucher:innen in Deutschland die Hochinflationsphase vergleichsweise gut – dank Rücklagen. In nahezu allen Verbrauchergruppen stiegen die variablen Konsumausgaben mit 23,8 Prozent zwischen 2021 und 2023 zunächst deutlich stärker als die Gehälter an (20,3 Prozent). Um Mehrkosten zu decken, griffen Verbraucher:innen auf Rücklagen und Dispokredite zurück, die Sparrate war rückläufig. 2024 stiegen die Gehälter schließlich stärker als die variablen Konsumausgaben, was zu einer moderaten Erholung der Kaufkraft führte. Geschlechterunterschied: Frauen bewältigen die Folgen der Inflation besser als Männer. Zwischen 2021 und 2024 verzeichneten Männer Einkommenszuwächse von 27,4 Prozent, Frauen erhielten durchschnittlich nur 24,4 Prozent mehr Gehalt. Obwohl sie zugleich höhere Anstiege bei den alltäglichen Ausgaben erlebten, blieben sie dennoch in Summe unter dem Ausgabenniveau der Männer und nahmen zu 34,2 Prozent seltener Dispokredite in Anspruch. Dies deutet auf eine stabilere finanzielle Lage trotz niedrigerer Einkommen hin, was auf einen bewussteren Umgang mit ihren Finanzen zurückzuführen sein könnte. Auffällig zwischen den Altersgruppen: Jüngere Verbraucher:innen erlebten das höchste Gehaltswachstum, aber auch den stärksten Ausgabenanstieg. Mit einem durchschnittlichen Gehaltswachstum von 41,8 Prozent zwischen 2021 und 2024 verzeichneten die 20 bis 29-Jährigen die höchste Zunahme unter allen untersuchten Gruppen. Zugleich stiegen ihre variablen und fixen Ausgaben am stärksten an. Verbraucher:innen zwischen 50 und 60 Jahren wiesen demgegenüber das geringste Einkommenswachstum auf (15,7 Prozent). Dennoch nahmen Wohnkosten, variable Ausgaben und die Nutzung von Dispokrediten kontinuierlich zu, was auf geringere Flexibilität bei Konsum und Fixkosten schließen lässt. Auch der Wohnort macht einen Unterschied: Verbraucher:innen im urbanen Raum überwanden finanziellen Druck schneller. Während die Ausgaben und Einkommen von Verbraucher:innen unabhängig von der Einwohnerzahl ihres Wohnorts ähnlich anstiegen, deutet die anhaltende verstärkte Nutzung von Dispokrediten außerhalb von Großstädten auf eine länger dauernde finanzielle Belastung infolge der Inflation hin. Insgesamt waren Verbraucher:innen in Metropolregionen 2024 noch zu 35,6 Prozent weniger im Überziehungskredit als in anderen Regionen. Im Verlauf des Untersuchungszeitraums zeigt sich über alle Einkommensgruppen hinweg eine zunehmende finanzielle Stabilisierung – begünstigt durch steigende Einkommen sowie durch aktives Handeln. So nahmen etwa viele Verbraucher:innen mit hohen variablen Ausgaben zu Beginn der Inflation noch regelmäßig ihren Dispokredit in Anspruch, um die steigenden Kosten zu decken; trotz weiterer Preiserhöhungen konnten sie diese Nutzung bis 2024 aber deutlich reduzieren. Dies spricht für eine gezielte Anpassung der Ausgaben, beispielsweise mithilfe finanzieller Bildung und/oder Finanztools wie dem N26 Einkommensverteiler. Dennoch verbleiben Konsumausgaben auf einem hohen Niveau und auch Dispokredite werden stärker als vor der Inflation genutzt, was auf eine weiterhin eingeschränkte finanzielle Flexibilität vieler Verbraucher:innen hindeutet.
Sebastian Wichert, Leiter des LMU-ifo Economics & Business Data Center: “Trotz einer Erholung sind vor allem ältere Menschen und Verbraucher mit hohen Mietbelastungen nach wie vor finanziell unter Druck. Eine moderate Steigerung der Wohnkosten, die Unterstützung beim Aufbau von Rücklagen und ein Zugang zu günstigen Krediten sind nötig, um die finanzielle Resilienz der Verbraucher zu stärken.”
Transaktionsdaten als Spiegel gesellschaftlicher Entwicklung Für ihre Analyse haben N26, das ifo Institut und die Technische Universität München auf zuvor vollständig anonymisierte Bankdaten zurückgegriffen und Zahlungsströme, Geldeingänge sowie wöchentliche Kontosalden im Zusammenspiel mit soziodemografischen Merkmalen wie Altersgruppe, Geschlecht, Gehaltsgruppen und Wohnregion untersucht. Grundlage der Analyse waren 20.000 vollständige Datensätze, die über einen Zeitraum von vier Jahren hinweg eine detaillierte, verhaltensbasierte Perspektive auf Einkommen, Ausgaben und die Verwendung von Dispokrediten unter Verbraucher:innen ermöglichen. Im Gegensatz zu klassischen Erhebungen, die oft auf kleinere Stichproben und Selbstauskünfte setzen sowie unregelmäßig oder in großen Zeitabständen erfolgen, gibt dieser Ansatz ein kontinuierliches, datenbasiertes Bild realen Finanzverhaltens im wirtschaftlichen Alltag wieder.
Daniel Lappas, VP Business bei N26: “Als datengetriebene Bank betrachten wir es als unsere Verantwortung, makroökonomische Entwicklungen zu verstehen und uns bewusst zu machen, wie sie sich auf unsere Kund:innen auswirken. Unsere Zusammenarbeit mit dem ifo Institut und der Technischen Universität München liefert hierzu für die breite Öffentlichkeit relevante Erkenntnisse und bietet die Möglichkeit, die Auswirkungen auf die finanzielle Gesundheit der Verbraucher:innen in Deutschland zum heutigen Zeitpunkt besser zu verstehen.”
ifo x N26: eine datenbasierte Kooperation mit Weitblick Die heute veröffentlichte Studie entstand im Rahmen einer langfristigen Kooperation zwischen N26 und dem ifo Institut. Sie schließt an den 2021 veröffentlichten ifo‑N26‑Wirtschaftsmonitor an, eine europaweite Untersuchung des privaten Konsumverhaltens infolge der Covid-19-Pandemie. Alle an der Forschungspartnerschaft beteiligten Parteien verpflichten sich dazu, unabhängige und unparteiische Forschung zu betreiben und Ergebnisse zu produzieren, die einen Einblick in Verbraucherfinanzen erlauben. Ihr gemeinsames Ziel ist es, für Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft relevante Erkenntnisse bereitzustellen. Die vollständige Studie “How Consumers have Managed the Multicrisis“ steht ab heute als ifo Forschungsbericht kostenlos zum Download bereit.

Über N26 N26 ist die führende Digitalbank Europas mit deutscher Vollbanklizenz. Das Unternehmen bietet einfaches, sicheres und kundenfreundliches mobiles Banking für Millionen von Kund:innen in 24 Ländern in Europa. N26 verarbeitet ein jährliches Transaktionsvolumen von über 140 Mrd. EUR und beschäftigt derzeit mehr als 1.500 Mitarbeiter:innen mit über 90 verschiedenen Nationalitäten. Neben dem Hauptsitz in Berlin betreibt N26 Büros in zahlreichen weiteren europäischen Städten, unter anderem in Wien, Paris, Mailand, Madrid und Barcelona. Seit der Gründung durch Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal im Jahr 2013 hat N26 knapp 1,8 Mrd. US-Dollar von einigen der renommiertesten Investoren der Welt eingesammelt. Website: n26.com | N26 Pressekontakt: presse@n26.com